2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Am Ende halfen selbst die lautstärksten Kommandos nichts: Stephan Wuttge (rechts) erreichte die Mannschaft des FC Kempten nicht mehr. Nach sechs Niederlagen in Folge übernimmt nun Alexander Methfessel (links).  F.: Oswald, Schulze
Am Ende halfen selbst die lautstärksten Kommandos nichts: Stephan Wuttge (rechts) erreichte die Mannschaft des FC Kempten nicht mehr. Nach sechs Niederlagen in Folge übernimmt nun Alexander Methfessel (links). F.: Oswald, Schulze

»Er hat die Stellschrauben nicht gefunden«

Kempten trennt sich nach Niederlagenserie von Cheftrainer Stephan Wuttge +++ Jugendkoordinator Alexander Methfessel leitet das Training

Man wählte die übliche Form. Am Montagabend um kurz vor 20 Uhr verschickte der FC Kempten, derzeit Tabellenvorletzter in der Bezirksliga Süd, eine achtzeilige Pressemitteilung, in der die branchenübliche Terminologie verwendet wurde. Der erwartete sportliche Erfolg habe sich nicht eingestellt, Trainer und Verein hätten sich einvernehmlich getrennt. Und man sei überzeugt davon, dass mit dem Neuen alles besser werde. Mit freundlichen Grüßen...

Konkret heißt das: Nach der 0:3-Heimniederlage des FCK am Samstag gegen Schwaben Augsburg – es war die sechste Niederlage in Folge – muss der bisherige Cheftrainer Stephan Wuttge, 52, gehen – und sein Co-Trainer Jürgen Heruth, der wie Wuttge erst zu Saisonbeginn beim Aufsteiger angefangen hat, gleich mit. Ein Ersatz wurde schnell gefunden: Alexander Methfessel, 42, seit kurzem Jugendkoordinator beim FCK, wird bereits am Dienstagabend das Training leiten. Mit ihm soll in den verbleibenden 18 Spielen noch das Minimalziel der Saison, der Klassenerhalt, geschafft werden. Derzeit beträgt der Abstand des FC Kempten zu Relegationsplatz 13 elf und zum sicheren zwölften Tabellenplatz bereits 14 Punkte.

Horst Böhm, stellvertretender Vorsitzender des FC Kempten, begründete auf Nachfrage unserer Zeitung die Personalentscheidung: „Wir haben in den letzten Tagen und Wochen natürlich hingeschaut: Kann er die Mannschaft noch aus dem Loch reißen? Hören ihm die Spieler zu? Am Ende waren wir der Überzeugung, dass er die Stellschrauben nicht gefunden hat.“ Das sei keine Schuldzuweisung, schließlich sei man von der fachlichen Qualifikation Wuttges immer noch überzeugt. „Vielleicht liegt es aber auch an seinem Typ. Er ist sehr sachlich. Vielleicht hätte er manchmal emotionaler sein müssen“, spekuliert Böhm. Gleichwohl räumt er ein, dass es das neue Trainer-Duo auch nicht leicht gehabt hätte.

Die Abgänge von René Kieninger und Julian Keidler seien doch schwerwiegender gewesen als vermutet. Und auch der Angriff sei momentan qualitativ und quantitativ nicht ausreichend bestückt für die Bezirksliga. Insgesamt sei man in der Vereinsführung aber schon enttäuscht gewesen, dass die Euphorie der Kreisliga-Meisterschaft in der neuen Saison so schnell verflogen war. Nun soll es Alexander Methfessel richten. Der 42-Jährige genieße eine „enorm hohe Akzeptanz“ im Verein, so Böhm. Als Jugendkoordinator sei er unheimlich präsent, alles, was er mache, habe Hand und Fuß. „Wir trauen ihm zu, dass er den Klassenerhalt noch schafft“, sagt Böhm. Ein Wiederabstieg in die Kreisliga würde dem FCK „richtig weh tun, weil wir zuletzt viel Aufbauarbeit geleistet haben und langfristig wieder nach oben wollen.“

Stephan Wuttge war am Montagabend für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Aufrufe: 015.10.2013, 10:09 Uhr
Allgäuer Zeitung / Thomas WeißAutor