2024-06-06T14:35:26.441Z

Vereinsnachrichten

Enrico Maaßen: "Das war richtig gut!"

Der SV Rödinghausen verkündet die „freundschaftliche“ Trennung von seinem Erfolgstrainer. Was bleibt ist der Rückblick auf eine sehr erfolgreiche Zeit und ein sportlich schweres Erbe.

Es war am 7. März 2020, als der SV Rödinghausen mit 2:0 gegen Borussia Dortmund II triumphierte und mit den 1.420 Zuschauern im Häcker-Wiehenstadion einen weiteren Heimsieg feierte. Und wohl niemand dürfte an diesem Tag einen Gedanken daran verschwendet haben, dass es das letzte Spiel von Enrico Maaßen als Cheftrainer des SVR gewesen sein könnte. Ist es aber! Denn zum einen scheint der Saisonabbruch in der Regionalliga West nicht mehr abzuwenden, zum anderen hat der Verein am Donnerstag verkündet, die Zusammenarbeit mit Maaßen am Ende dieser Saison zu beenden – der Erfolgstrainer verabschiedet sich also standesgemäß mit einem Sieg. Wir blicken zurück.

Ein Sieg zum Start

So war der Wismaraner vor zwei Jahren in Ostwestfalen auch gestartet. Sein erstes Punktspiel als Trainer des SV Rödinghausen gewann der vom SV Drochtersen/Assel gekommene Maaßen mit seinen Mannen zu Hause gegen RW Essen mit 2:1. Das war am 28. Juli 2018 und gleichzeitig der Anpfiff zu einer sehr erfolgreichen Zeit.

Emotionale Momente

„Gefühlt ist es ja auch noch nicht zu Ende, obwohl wir natürlich davon ausgehen müssen, dass wir die Saison nicht zu Ende spielen können. Das ist sehr, sehr schade, weil wir in einer überragenden Verfassung und Position waren“, sagt Enrico Maaßen, für den in Rödinghausen eine Zeit mit etlichen Erfolgen und emotionalen Momenten – wie dem Triumph im Westfalenpokal und den Auftritten im DFB-Pokal – vorzeitig zu Ende geht. Sein Vertrag in Rödinghausen lief ursprünglich bis zum 30. Juni 2021.

Keine Überraschung

Überraschen kann die Trennung trotzdem nicht. Maaßen absolviert die Ausbildung zum Fußballlehrer und empfiehlt sich damit deutschlandweit für (noch) höhere Aufgaben. Zudem hatte er nie einen Hehl daraus gemacht, in die 3. Liga aufsteigen zu wollen und die Entscheidung des Vereins auf den Lizenzverzicht mit entsprechender Enttäuschung geschluckt.

Anspruch des Vereins

„Enno hat in Zukunft sicherlich die Möglichkeit, mehr als Regionalliga zu trainieren. Wir aber brauchen einen Trainer, der zu 100 Prozent bei uns ist. Dieses Gefühl ist für die Spieler enorm wichtig. Alles andere wird auch unserem Anspruch und dem des Vereins nicht gerecht“, erklärt Alexander Müller. Darüber, so der SVR-Geschäftsführer, habe man sich in den vergangenen Wochen mehrfach ausgetauscht und sei schließlich zu der Entscheidung gekommen, die Zusammenarbeit im Sommer vorzeitig zu beenden. „Wir können auf eine tolle Zeit und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit zurückblicken. Wir sind Enrico für die zwei Jahre und Platz Eins in der laufenden Saison der Regionalliga West absolut dankbar und gehen sehr freundschaftlich auseinander. Ich kann sagen, es ist alles zu 100 Prozent sauber gelaufen“, unterstreicht Alexander Müller.

Profil des Neuen

Dem Verein beschert die Entscheidung Planungssicherheit. „Die Spieler haben Klarheit und wissen jetzt, wie es bei uns weitergeht. Wir wollen keinen Vollumbruch, werden das Team aber punktuell verändern müssen“, kündigt Müller an, der die personelle Planung – inmitten der Corona-Krise mit den dazugehörenden Unwägbarkeiten zu Spieler- und Sponsorenverträge – vorantreiben muss. Dazu gehört ab sofort auch das Anforderungsprofil an den neuen Trainer, den Müller zeitnah vorstellen möchte: „Er soll hungrig und ehrgeizig sein und jemand, der sehr gut ausgebildet ist, neue Reizpunkte setzt und junge Spieler einbauen möchte. Wir wollen weiterhin offensiv und dominant spielen, dafür brauchen wir einen richtig guten Trainer.“

Maaßens Gefühlswelt

Ungefähr also einen wie Enrico Maaßen. Der gewährt zum sich nähernden Ende seiner Tätigkeit am Wiehen einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt. „Wenn man eine so schöne, erfolgreiche Zeit hatte, kann man sich vielleicht vorstellen, dass es keine einfache Entscheidung war. Wichtig ist, dass alles in den Köpfen bleibt. Ich jedenfalls werde diese Zeit in sehr schöner Erinnerung behalten.“

„Das war richtig gut“

Wichtig ist dem scheidenden Coach eines: „Aus sportlicher Sicht kann ich sicherlich sehr zufrieden und auch ein bisschen stolz sein. Wir haben klasse Fußball gespielt, sehr viele Tore geschossen und waren erfolgreich. Doch diese tolle Entwicklung habe ja ich nicht allein, sondern wir ja als Gemeinschaft geschafft. Jeder einzelne, vom Platzwart bis zu den Mitarbeitern in der Geschäftsstelle, hat sich eingebracht, sonst wäre diese Erfolgsgeschichte gar nicht möglich gewesen“, sagt Enrico Maaßen und verabschiedet sich mit einer treffenden Zusammenfassung: „Das war richtig gut!“

Aufrufe: 023.4.2020, 18:30 Uhr
Andreas GerthAutor