Emanzipation in Tutzing: Erste Frau an der Fußball-Spitze

Der TSV-Vorsitzende Uli Dillmann war bei der Versammlung sichtlich begeistert, dass nun doch eine personelle Lösung für die Abteilung gefunden werden konnte. Denn lange hatte es gar nicht so gut ausgeschaut. Vor einem Jahr konnte eine Wahlversammlung, bei der die meisten Posten schon besetzt wurden, mangels Bewerber für die Leitungsfunktion nicht zu Ende geführt werden. Der bisherige Abteilungsleiter Gerhard Moos hatte nicht wieder kandidiert, sein Stellvertreter Florian Schneid erklärte sich damals zur kommissarischen, aber nicht zur dauerhaften Leitung bereit. Beide hätten es aber in schwieriger Zeit geschafft, „die Flamme am Brennen zu halten“, sagte Dillmann anerkennend.

Die 48 Jahre alte Bettina Krause ist von Beruf Rechtsanwältin für gewerblichen Rechtsschutz in Tutzing. Sie stammt aus dem Rheinland und lebt seit 1999 in Tutzing. In der Tutzinger Grund- und Mittelschule ist sie Vorsitzende des Fördervereins. Dem Fußball fühlt sich die Mutter von drei Kindern im Alter von zehn, zwölf und 16 Jahren verbunden. Ihr Mann Thomas Loewen ist schon lange Fußballtrainer in Tutzing, sie selbst hat zusammen mit etwa zehn anderen Frauen – vor allem Müttern – eine Damenmannschaft gegründet. „Vorerst nur zum Hobby“, sagt sie. Immer mittwochs ab 20 Uhr wird trainiert, weitere interessierte Frauen sind willkommen.

Das neue Vorstandsteam ist für Dillmann eine gelungene Mischung aus „frischem Blut und altbewährten Kräften“. Der neue stellvertretende Vorsitzende Erwin Rupprecht hat langjährige Erfahrungen als Jugendtrainer, ebenso der neue sportliche Leiter Detlev Arckel, der auch schon Vorstandsämter bekleidet hat. Seit zwölf Jahren gehört Kassenwart Oliver Küwens schon dem Vorstand an. Die Position des Jugendwarts ist wegen der großen Zahl von Kindern und Jugendlichen, die beim TSV Fußball spielen, bereits vor einiger Zeit aufgeteilt worden. Fürs Großfeld ist Roland Schmelzer zuständig, der sich seit vielen Jahren um den Nachwuchs kümmert. Beim Kleinfeld kommt auch die Position des Jugendwarts in weibliche Hände, nämlich die von Nicole Freund.