2024-05-15T11:26:56.817Z

Spielbericht
Der Wendepunkt im Sachsenpokal-Duell zwischen dem SV Eintracht Leipzig-Süd und dem Heidenauer SV: Keeper Sebastian Neumann rasselt bei einer Abwehraktion mit Heidenaus Angreifer Wadim Merzljakow zusammen. Der ELS-Keeper musste mit Platzwunde raus, seine Jungs unterlagen schlussendlich mit 7:8 nach Elfmeterschießen. F: Nicole Jacob/SN
Der Wendepunkt im Sachsenpokal-Duell zwischen dem SV Eintracht Leipzig-Süd und dem Heidenauer SV: Keeper Sebastian Neumann rasselt bei einer Abwehraktion mit Heidenaus Angreifer Wadim Merzljakow zusammen. Der ELS-Keeper musste mit Platzwunde raus, seine Jungs unterlagen schlussendlich mit 7:8 nach Elfmeterschießen. F: Nicole Jacob/SN
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Eintracht Leipzig-Süd schrammt an Pokal-Überraschung vorbei

Sachsenpokal: SV Eintracht Leipzig-Süd vs. Heidenauer SV 7:8 n.E. (3:3) - Spielbericht, Bilder und Video-Highlights

Leipzigs Stadtpokalsieger SV Eintracht Leipzig-Süd hat in der ersten Runde des Sachsenpokals eine Überraschung gegen den Landesklasse-Vertreter vom Heidenauer SV nur denkbar knapp verpasst. In einem dramatischen Match mussten sich die Kicker von der Südkampfbahn mit 7:8 nach Elfmeterschießen geschlagen geben. Nach der regulären Spielzeit und anschließender Verlängerung hatte es 3:3-Unentschieden gestanden.

Personell war die Lage bei den Platzherren vor dem ersten Landespokalspiel der Vereinshistorie aus verschiedensten Gründen ein wenig angespannt, aber auch dem Gast aus der Sächsischen Schweiz fehlte mit Tomas Künzl eine wichtige Säule im Offensivspiel. In der ersten Viertelstunde tastete man sich hüben wie drüben erst einmal ein wenig ab und versuchte sich über ein paar Passfolgen in den eigenen Reihen Sicherheit zu holen.

In der 14. Spielminute sollte die erste Standardsituation des Spiels dann sofort für Gefahr sorgen: Christian Laubert, Mann für die ruhenden Bälle an diesem Tag, fand mit einer Ecke von rechts den eingelaufenen Patrick John in der Mitte, der einen Schritt eher als sein Widersacher am Ball war und die Kugel zur Führung über die Linie drückte. Fortan nahm ELS das Heft des Handelns in die Hand, ließ das Spielgerät laufen und wartete unaufgeregt auf die sich öffnende Lücke.

ELS mit richtiger Antwort auf den vermeidbaren Ausgleich

Insbesondere gut getimte Diagonalbälle auf die Außenspieler Leiding und Anders sollten immer wieder für Unruhe in der Defensive des ehemaligen Oberligisten sorgen. Doch wie aus dem Nichts markierten die Gäste in der 26. Minute den Ausgleich. So kam Oliver Werner auf Höhe der Mittellinie an den Ball und setzte zum Solo an. Gleich drei Eintracht-Verteidiger verhielten sich in dieser Szene viel zu passiv und gaben dem Offensivmann lediglich Begleitschutz bis zum Strafraum, ehe der HSV-Kicker mit einem platzierten Schuss in die rechte untere Ecke abschloss – 1:1.

Doch wer dachte die Bär-Elf würde von nun an den Ton angeben, sah sich getäuscht. Im Gegenteil: Die Platzherren waren weiterhin das aktivere, bissigere Team und versuchten insbesondere schon in des Gegners Hälfte zu pressen, um ungenaue Zuspiele zu provozieren. Eine weitere ELS-Stärke an diesem Tage: Die Standards. Nahezu jeder ruhender Ball wurde zur Gefahr im Heidenauer Strafraum.

So auch in der 37. Minute, als Laubert mit einer punktgenauen Freistoßflanke Rechtsverteidiger Martin Nahrendorf fand, der die Pille über den Keeper hinweg ins lange Eck verlängerte - die abermalige Führung. Doch damit nicht genug: Zwei Minuten vor der Pause schaltete erneut Laubert am schnellsten und bediente nach Ballgewinn von John den in den Sechzehner gestarteten Youngster Vincent Spoddig.

Laubert auf Spoddig - die 3:1-Pausenführung

Letzterer legte sich den Ball mit der Brust am Keeper vorbei und schob die Kugel dann mit links in Richtung Kasten, wo sie in Zeitlupe über die Torlinie trudelte. Die Gäste schauten sich fragend an und hatten vor dem Pausenpfiff nicht mehr viel entgegenzusetzen. Die gefährlichste Szene leitete Eintracht-Süd selbst ein, als Philipp Engler nach einem Missverständnis per Einwurf seinen eigenen Schlussmann forderte.

Im zweiten Abschnitt mussten die Aufsteiger in die Landesklasse nun natürlich mehr investieren, stellten sich nun offensiver auf und versuchten das Heft des Handelns sofort in die Hand zu nehmen. Doch bis auf vereinzelte Halbchancen und einen gefährlichen Kopfball von Defensiv-Säule Robert Nietzold, verpufften die Vorstöße meist in der aufopferungsvoll kämpfenden ELS-Hintermannschaft.

Es folgte in der 65. Spielminute der vermeintliche Wendepunkt der Partie: Nach einem langen Ball in die Spitze musste Eintrachts Torhüter Sebastian Neumann in höchster Not per Faustabwehr gegen Wadim Merzljakow retten, doch im Anschluss an diese Szene der Schock: Beide Akteure blieben benommen und blutüberströmt liegen.

Eintracht-Keeper Neumann muss mit Platzwunde vom Feld

Während es für den HSV-Angreifer weitergehen sollte, musste Neumann mit einem großen Cut oberhalb des Auges ausgewechselt und sofort ins Krankenhaus gebracht werden. Für ihn sollte Feldspieler Enrico Fischer zwischen die Pfosten rücken, der nach der fast zehnminütigen Unterbrechung gleich mit dem ersten Torschuss überwunden werden sollte.

Fast von der Grundlinie aus versuchte es erneut der ständig an den Ketten zerrende Oliver Werner und sein Schuss landete im linken oberen Torwinkel - 3:2. Es wurde noch einmal spannend, denn die Beine der Eintrachtler wurden nun natürlich immer schwerer, während Heidenau die zweite Luft bekam und alles in die Waagschale warf.

In der Schlussphase, welche mit einigen Minuten verletzungsbedingter Nachspielzeit gespickt war, kam es wie es kommen musste: Nach einem umstrittenen Zweikampf sank ein Gästespieler mit Verzögerung im ELS-Strafraum zu Boden und der Unparteiische entschied zum Entsetzen der Aktiven auf dem Platz auf Elfmeter. Diesen verwandelte Markus Hexamer zum Ausgleich in der 89. Minute.

Zwei Hochkaräter in der Verlängerung - Entscheidung im Elfmeterschießen

Es ging also in die Verlängerung, in der beide Teams nicht mehr viel zusetzen konnten und Torchancen nur noch Mangelware darstellten und man sich in vielen Zweikämpfen verstrickte. Je einen Hochkaräter hatte man hüben wie drüben noch im Köcher. So prüfte Heidenaus Vit Turtenwald mit einem Volleyschuss Aushilfskeeper Fischer, der die Kugel über den Kasten lenken konnte. Auf der Gegenseite lag der Matchball in der 119. Minute dann auf dem Fuß von Laubert, der nach einem feinen Böttner-Steilpass jedoch freistehend um Zentimeter das Gehäuse und somit den Siegtreffer verfehlte.

Die Entscheidung musste im Elfmeterschießen fallen - eine Lotterie. Hier zeigten sich die Kicker des Landesklasse-Vertreters nervenstark und verwandelten in Person von Kahlig, Hexamer, Turtenwald, Werner und Nietzold alle ihre Elfmeter, obwohl Keeper Fischer gleich mehrfach in der richtigen Ecke lag.
Bei der Eintracht übernahmen T. Müller, Böttner, Fischer, John und Nahrendorf die Verantwortung, doch Letzterer scheiterte am HSV-Keeper Marcel Zönnchen und so zogen die Gäste mit dem denkbar knappen Ergebnis in die zweite Runde des Sachsenpokals ein.

Unter dem Strich hatte dieses Match wirklich alles, was ein Pokalfight haben sollte. Der Leipziger Stadtpokalsieger kann erhobenen Hauptes in den Ligaalltag gehen, indem man ungewohnterweise bereits am morgigen Donnerstag auf die U23 der BSG Chemie Leipzig trifft, während der Heidenauer SV am Samstag in der Landesklasse Mitte gegen die Reserve des VfL Pirna-Copitz antritt.

Aufrufe: 022.8.2018, 11:00 Uhr
mnaAutor