2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Den Traum Bayernliga im Blick: Seit dem 26. Januar bereitet sich der TSV auf dem heimischen Kunstrasen auf die Frühjahrsrunde vor. Foto: TSV Neudrossenfeld
Den Traum Bayernliga im Blick: Seit dem 26. Januar bereitet sich der TSV auf dem heimischen Kunstrasen auf die Frühjahrsrunde vor. Foto: TSV Neudrossenfeld

Einer kommt, einer geht: Grün-Weiß tauscht Hochkaräter

Landesligist Neudrossenfeld verliert Torjäger Louis Engelbrecht, gewinnt jedoch Lukas Schelenz (von Uerdingen) hinzu +++ "Wir brauchen nicht mehr vom Klassenerhalt sprechen"

Gemeinhin werden während der Wintertransferzeit eher wenige Wechsel vollzogen. Spieler, die nicht so zum Zuge kommen wie erwartet, werden abgegeben, "um Spielpraxis zu sammeln", wie es im Fußballer-Jargon so schön heißt. Und im Gegenzug werden oft Perspektivspieler im Vorgriff auf die nächste Spielzeit verpflichtet. Nicht so bei Landesligist TSV Neudrossenfeld. Die Oberfranken müssen aktuell auf der einen Seite den Abgang von Torjäger Louis Engelbrecht verkraften, der berufsbedingt nach Niedersachen zieht. Die Grün-Weißen können jedoch auch einen vielversprechenden Winter-Neuling präsentieren: Abwehrspieler Lukas Schelenz kommt von Drittligist Uerdingen.

Der 19-Jährige, der seine fußballerische Ausbildung u.a. bei RB Leipzig und dem 1.FC Nürnberg genossen hat, darf durchaus als Hochkaräter bezeichnet werden - obwohl er in der aktuellen Saison beim ambitionierten Drittligisten Uerdingen nicht zum Einsatz gekommen ist. Diese fehlende Spielpraxis ist auch der Grund dafür, dass TSV-Abteilungsleiter Thorsten Schirmer gegenüber FuPa auf die Euphoriebremse drückt was den neuen Defensivspezialisten betrifft.


Klappt es mit weiteren Bayernliga-Spielzeiten?

"Der junge Mann hat riesiges Potenzial. Man darf aber nicht gleich Wunderdinge von ihm erwarten", berichtet der 29-jährige junge, aber dennoch bereits erfahrene Funktionär, der seit 2008 beim TSV engagiert ist. "Er hat quasi ein halbes Jahr in Uerdingen nur trainiert und kein Spiel bestritten. Wir geben ihm die Zeit bei uns anzukommen und dann kann er unserer Mannschaft helfen."

In Anbetracht dieser Meldung, der "aktuell sehr positiven Stimmung innerhalb der Mannschaft" und der aussichtsreichen Ausgangslage in der Landesliga Nordost als Zweitplatzierter müsste man eigentlich davon ausgehen, dass derzeit Friede, Freude, Eierkuchen herrscht in Neudrossenfeld - wäre da nicht der Abgang von Torjäger Louis Engelbrecht. "Er hat sein Studium in Bayreuth abgeschlossen und ein Job-Angebot aus Hannover bekommen. Auch wenn es uns weh tut, aber so eine Chance musste er einfach nutzen. Wir werden die Lücke, die er hinterlässt, gemeinschaftlich schließen."


Weiterentwicklung auf allen Ebenen

Stürmer-Star weg, Abwehr-Hoffnung da, mit Sebastian Lattermann und Richard Schneider zwei weitere Winter-Neuzugänge - die Ansprüche beim TSV Neudrossenfeld, der auf eine beachtliche Entwicklung zurückblicken kann, ändern sich deshalb nicht. Nach Jahren auf Kreis- und Bezirksebene gehören die Oberfranken inzwischen zum Inventar in der Landesliga, haben zudem ein Bayernliga-Jahr (2014/15) in der Chronik stehen.

Ein Erfolg, den der Verein gerne wiederholen möchte - jedoch kein Muss ist. "Wir würden uns gegen einen Aufstieg nicht wehren", erzählt Thorsten Schirmer und schmunzelt. "Ob es am Ende klappt, hängt von vielen Faktoren ab. Eines ist aber klar: Ich brauch' mit aktuell 51 Punkten nicht mehr vom Klassenerhalt sprechen."


Die Landesliga Nordost - eine enge Kiste

Understatement auf Oberfränkisch. Denn: Gerade einmal einen Punkt liegt Neudrossenfeld bei einer Partie weniger hinter Tabellenführer Bamberg. Feucht (bei Klick geht's zum Extrabericht über den 1.SC) und Schwabach folgen mit einem Dreier Abstand in der Tabelle. Keine schlechte Ausgangslage für die Frühjahrsrunde, auf die sich der TSV auf dem eigenen Kunstrasen vorbereitet. Auch wenn sich der 29-jährige Abteilungsleiter nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen will, macht er deutlich: "Diese vier Mannschaften werden die Sache unter sich ausmachen. Hier werden Kleinigkeiten am Ende entscheiden. Es könnte einen Kampf bis zum letzten Spieltag geben."

Egal, wie die Sache letztlich ausgeht, Neudrossenfeld ist stolz auf das bisher Erreichte. Denn nicht nur auf dem Rasen, sondern auch was das Umfeld, die Infrastruktur betrifft hat sich der selbsternannte Dorfverein einen Namen gemacht. "Unsere Sportanlage ist der Beweis dafür, dass sportlicher Erfolg und Ausbau der Infrastruktur auch gemeinsam geht." Ein weiterer Beleg dafür, dass der TSV inzwischen eine etwas größere Nummer im regionalen Fußball ist, ist auch die Verpflichtung von Lukas Schelenz - der den Abgang von Louis Engelbrecht fast zur Randnotiz verkommen lässt.

Aufrufe: 030.1.2019, 08:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor