2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Viel trinken ist bei den für das Wochenende prognostizierten heißen Temperaturen angesagt. Karlheinz Pecher, der Trainer des TSV Neusäß, reicht seinen Neuzugängen Emanuel Blenk, Sascha Tesic, Cyrill Siedlaczek, Paul Schmuck, Justin Kresse und Nico Rehm (von links) schon mal eine Erfrischung, um auf einen gelungen Saisonstart in der Kreisliga Augsburg anzustoßen.	 F.: Oliver Reiser
Viel trinken ist bei den für das Wochenende prognostizierten heißen Temperaturen angesagt. Karlheinz Pecher, der Trainer des TSV Neusäß, reicht seinen Neuzugängen Emanuel Blenk, Sascha Tesic, Cyrill Siedlaczek, Paul Schmuck, Justin Kresse und Nico Rehm (von links) schon mal eine Erfrischung, um auf einen gelungen Saisonstart in der Kreisliga Augsburg anzustoßen. F.: Oliver Reiser

Ein Prosit auf die „Landkreisliga“

Die Kreisliga Augsburg präsentiert sich so stark wie nie – und das liegt nicht nur an den drei Absteigern +++ Vor dem Eröffnungsspiel kann der TSV Dinkelscherben noch mit einem spektakulären Neuzugang aufwarten

Nachdem mit dem SSV Anhausen, FC Horgau, FC Königsbrunn, TSV Leitershofen, TSV Dinkelscherben, SSV Margertshausen, TSV Neusäß, TSV Schwabmünchen II, FSV Wehringen, SpVgg Westheim und TSV Zusmarshausen elf der 15 Mannschaften aus dem Landkreis Augsburg kommen, kann man bei der Kreisliga Augsburg fast von einer „Landkreisliga“ sprechen. Stadtvereine wie die DJK Lechhausen oder der TSV Firnhaberau mussten in den Osten umgesiedelt werden.

Die von Experten als stärkste Kreisliga aller Zeiten bezeichnete Liga hat aber noch andere Derbykracher zu bieten. Als da wären: Die Stadtderbys TSV Neusäß gegen SpVgg Westheim oder TSV Haunstetten gegen FC Haunstetten. Vor dem Auftakt mit zwei englischen Wochen habt der Augsburger Landbote die sieben Mannschaften aus seinem Verbreitungsgebiet unter die Lupe genommen.

SSV Anhausen

Ein Blick zurück: Der letztjährige Aufsteiger hat sich auch von heftigen Schlappen wie das 1:8 gegen Dinkelscherben nicht verunsichern lassen und sich den Klassenerhalt gesichert. „Das ist für uns der größere Erfolg als der Aufstieg“, sagt Abteilungsleiter Günther Frank.
Was ist neu? Spielertrainer Sepp Guggenberger agiert nur noch als Spieler. Neuer Trainer ist der bisherige „Co“ Benedikt Schmid. Mit Stefan Kohler, Stefan Polzer, Roland Horvath und Christian Müller haben sich vier Routiniers in die dritte Mannschaft verabschiedet.
Wer sind die Hoffnungsträger? Die in der vergangenen Saison verletzt fehlenden Michael Duda, Tobias Wiesner und Matthias Belak, die wieder zurückkehren, und die vielen jungen Spieler. Einer davon ist Sascha Aschenbrenner. Der Sohn der SSV-Legende Michael Aschenbrenner ist der einzige Neuzugang.
Wie lautet das Ziel? „Der drittletzte Platz!“ Günther Frank gibt sich da keiner Illusionen hin. „Das nächste Ziel ist dann der direkte Klassenerhalt.“
Wie geht es los? Suryoye Augsburg (H, Sa.), TSV Dinkelscherben (A, Mi.)
Prognose: Nur wenn alles gut läuft, kann sich der kleine Verein aus dem „gallischen Dorf“ ein weiteres Jahr behaupten.

TSV Dinkelscherben

Ein Blick zurück: Im längsten Spiel der Saison, das mit mehreren Gewitterunterbrechungen drei Stunden dauerte, hat sich der TSV die Relegation gesichert. Dort ist man relativ chancenlos am FC Türksport Kempten gescheitert.
Was ist neu? Für Manuel Degendorfer und Michael Braxmeier ist Michael Finkel (zuletzt SV Mindelzell) auf der Trainerbank zurück.
Wer sind die Hoffnungsträger? Die Abteilung Attacke ist mit Daniel Wiener, Georg Kastner und Hakan Avci überdurchschnittlich besetzt. Mit Last-Minute-Neuzugang Thomas Kubina dürfte das mindestens Bezirksliga-Ansprüchen genügen.
Wie lautet das Ziel? „Aufgrund der bärenstarken Kreisliga können wir nicht erwarten, dass wir wieder ganz vorne dabei sind“, gibt sich Abteilungsleiter Martin Mehr zurückhaltend: „Aber eine gute Rolle und attraktiven Fußball wollen wir schon spielen.“
Wie geht es los? TSV Zusmarshausen (A, Fr.), SSV Anhausen (H, Mi.)
Prognose: Der letztjährige Vizemeister zählt erneut zu den Aufstiegsanwärtern.

FC Horgau

Ein Blick zurück: Wer hätte das gedacht, dass der FCH so sang- und klanglos als Tabellenletzter sofort wieder aus der Bezirksliga absteigt? Für die Kleeblätter war es trotzdem das bisher erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte.
Was ist neu? „Es ist alles beim Alten geblieben“, sagt Spielertrainer Franz Stroh. Bis auf das Spielsystem, das sich am Gegner ausrichten soll. Neu sei für ihn, dass die Vereine in der Kreisliga derart hochkarätige Spieler verpflichten.
Wer sind die Hoffnungsträger? „Die Breite des Kaders“, freut sich Stroh über die in der Bezirksliga vollzogene Entwicklung vieler junger Spieler.
Wie lautet das Ziel? „Das Spielglück zurückerarbeiten“, ist für Stroh das Allerwichtigste, „und das geht nicht mit Schönspielerei.“ So will man möglichst früh Punkte einfahren, um sorgenfrei zu bleiben.
Wie geht es los? TSV Leitershofen (H/So.), Suryoye Augsburg (A/Mi.)
Prognose: Der Absteiger ist nicht schwächer geworden und zählt zu den Kandidaten für einen Spitzenplatz.

TSV Leitershofen

Ein Blick zurück: Bis zum letzten Spieltag musste der TSV zittern, ehe nach einem Kraftakt in der Rückrunde als versöhnliches Ende der Klassenerhalt feststand.
Was ist neu? Mit Markus Bröll und Markus Batzer haben zwei Urgesteine die Alm in Richtung TSV Fischach verlassen. „Das haben sie sich auf ihre alten Tage verdient“, lacht Trainer Bernd Endres. Mit Karim Alouache und Simon Paesler sind zwei Spieler aus der Zweiten hochgerückt.
Wer sind die Hoffnungsträger? „Die jungen Spieler müssen in die Bresche springen“, sagt Endres. Markus Wieland im Tor und Fabian oder Felix Zimmermann auf der Zehn sollen die Routiniers ersetzen, Rückkehrer Tobias Senger für die Tore sorgen.
Wie lautet das Ziel? Mit Blick auf die letzte Saison steht natürlich erneut das Drinbleiben an erster Stelle. Bernd Endres kann sich jedoch einen einstelligen Tabellenplatz vorstellen. „Das kommt auf den Start an. Nach fünf Spielen in den ersten zwei Wochen weiß man, wo es hinläuft.“
Wie geht es los? FC Horgau (A/So.), FSV Wehringen (H/Mi.).
Prognose: Ob dem TSV Leitershofen ein weiterer Kraftakt zum Klassenerhalt gelingt? Die mannschaftliche Geschlossenheit und der Kampfgeist sprechen dafür.

SSV Margertshausen

Ein Blick zurück: Der sofortige Wiederaufstieg des SSV war die Überraschung der Saison. Eigentlich hatte man nach einem gewaltigen Aderlass ein erneutes Abrutschen befürchtet.
Was ist neu? Mit André Mayr, Michael Straßer und Alexander Müller haben langjährige Stützen die Stiefel an den Nagel gehängt. Als Neuzugang gab es mit Markus Kranzfelder einen Heimkehrer zu begrüßen.
Wer sind die Hoffnungsträger? Nach langen Verletzungspausen sollen Tobias Grolig, Paul Niklas, Felix Prem und Maximilian Schaller wieder wichtige Positionen im Team einnehmen. Als Torjäger hat sich in der Vorbereitung Nachwuchsspieler Malte Tjarks entpuppt.
Wie lautet das Ziel? Eindeutig Klassenerhalt. „Das wird eine richtig harte Nummer. Wir werden als Aufsteiger an unsere Grenzen gehen müssen, um uns in der Kreisliga akklimatisieren zu können“, sagt Trainer Thomas Kempter.
Wie geht es los? FC Königsbrunn (H/So.), Mittwoch spielfrei.
Prognose: Nur mit Teamgeist und Zusammenhalt und ohne Verletzungen wird der Aufsteiger die Klasse halten können.

TSV Neusäß

Ein Blick zurück: Eine absolute Seuchen-Saison hat den TSV nach 30 Jahren auf Bezirksebene als Schlusslicht der Bezirksliga Süd in die Kreisliga zurückgeworfen.
Was ist neu? Insgesamt zehn Neuzugänge bedeuten die zweite Runderneuerung in Folge. Trainer Karlheinz Pecher hat mit Frank Lehrmann einen verlängerten Arm auf dem Spielfeld bekommen.
Wer sind die Hoffnungsträger? Raphael Schimunek ist zur zentralen Figur im Spiel des TSV Neusäß avanciert. Die Neuzugänge Emanuel Blenk und Matthias Steger haben gehobenes Format, die anderen gute Perspektiven.
Wie lautet das Ziel? „Neuaufbau“, gibt sich Günther Hausmann, der Sportliche Leiter bescheiden. Alles Weitere müsse sich im Lauf der Saison ergeben.
Wie geht es los? TSV Schwabmünchen II (H/Sa.), FC Königsbrunn (A/Mi.).
Prognose: Nur wenn der Umbruch reibungsloser und verletzungsfreier als letztes Jahr vonstatten geht, wird der TSV eine sorgenfreie Saison spielen. Ein weiteres Problem: Für alle anderen Vereine wird das Match gegen den Renommierklub vom Lohwald das „Spiel des Jahres“.

SpVgg Westheim

Ein Blick zurück: Die SpVgg hat lange um die Spitze mitgespielt, am Ende ist den Westheimern aber dann – auch verletzungsbedingt – etwas die Luft ausgegangen. Sie sind auf Rang sechs abgerutscht.
Was ist neu? Der ehemalige Landesliga-Kicker Christian Weiß fungiert als Sportlicher Leiter zwischen Mannschaft und Trainer. „Überragend, wie er uns mit seiner Erfahrung hilft“, sagt Trainer Oliver Haberkorn, der auch eine Systemumstellung plant. Künftig soll ein 4-4-2 gespielt werden,. „Das beinhaltet viele Varianten“, grinst er.
Wer sind die Hoffnungsträger? Zu den vielen Begabten im Team kam mit Noah Waschkut noch ein Hochbegabter hinzu. Der 20-Jährige hat beim FC Stätzling schon 33 Landesligaspiele absolviert und will es nach einem Jahr Zwangspause wieder wissen. Stefan Merk ist von einem halbjährigen Irland-Aufenthalt zurück, Marcel Burda hat nach einer Knie-OP aufgrund eines Knorpelschadens wieder mit dem Training begonnen.
Wie lautet das Ziel? „Wir haben uns kein Saisonziel gesteckt, planen immer nur für vier oder fünf Spiele“, erklärt Haberkorn. Mehr sei in dieser Liga, in der sieben, acht Mannschaften bis zum Schluss um die Meisterschaft mitmischen werden, gar nicht möglich. Das erste Ziel dürfte ein Derbysieg gegen den TSV Neusäß sein. Diese Partie wurde vom 15. August auf den 5. September verlegt.
Wie geht es los? FSV Wehringen (A/So.), TSV Göggingen (H/Mi.)
Prognose: Die SpVgg Westheim ist qualitativ so hochwertig besetzt, dass sie zu den Titelaspiranten gezählt werden muss.

TSV Zusmarshausen

Ein Blick zurück: Nach dem Fehlstart in die Rückrunde durfte der TSV Zusmarshausen nach einer guten Serie nochmals oben hinschnuppern. Am Ende war es Platz fünf.
Was ist neu? Der neue Trainer Christian Ludl hat zusammen mit seinem kickenden Co-Trainer Christian Wink einen kompletten Umbruch zu bewerkstelligen. Alle sind gesund durch die Vorbereitung gekommen. „Das ist Fluch und Segen zugleich“, sagt Ludl. „Es wird Härtefälle geben.“
Wer sind die Hoffnungsträger? Das „magische Dreieck“ mit Lukas Drechsler (zuletzt Schwaben Augsburg/Bayernliga), Christian Wink (zuletzt TSV Aindling/Landesliga) und Sebastian Müller soll den TSV nach oben pushen. Christian Ludl will das nicht hören: „Jeder muss seinen Job machen.“
Wie lautet das Ziel? „Zunächst einmal drei Punkte im Eröffnungsspiel“, sagt Trainer Christian Ludl vor dem emotionalen Derby gegen seinen Ex-Klub. Ansonsten ist der gerade 40 gewordene Coach ein Freund von Etappenzielen, weil vieles im Voraus nicht kalkulierbar ist. „Mit unserer Mannschaft können wir nicht sagen, dass wir nicht absteigen wollen“, so Ludl. „Es gibt fünf, sechs Klubs, die ganz vorne mitspielen werden. Da wollen wir dazugehören.“
Wie geht es los? TSV Dinkelscherben (H/ Fr.), TSV Haunstetten (A/Mi.)
Prognose: Der TSV hat in der Vorbereitung alle Spiele gewonnen. So wird es zwar nicht weitergehen – doch die Grün-Weißen zählen mit ihren Top-Verstärkungen zu den absoluten Favoriten.

Aufrufe: 03.8.2018, 12:06 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor