2024-05-29T12:18:09.228Z

Ligavorschau
Hiergeblieben: Gonsenheims Balcan Sari (Mitte) versucht, Can Özer vom TSV Schott mit unerlaubten Mitteln zu stoppen. 	Foto: hbz/Stefan Sämmer
Hiergeblieben: Gonsenheims Balcan Sari (Mitte) versucht, Can Özer vom TSV Schott mit unerlaubten Mitteln zu stoppen. Foto: hbz/Stefan Sämmer

Ein Duell der Gegensätze

SV Gonsenheim empfängt TSV Schott Mainz zum Stadtderby / Wildpark-Elf muss im Abstiegskampf punkten

Mainz. So nahe sie sich geografisch sind, so unterschiedlich sind die Vorzeichen vor dem Mainzer Derby in der Fußball-Oberliga. Während beim praktisch geretteten TSV Schott Mainz die Suspendierung von Cheftrainer Ali Cakici alles überlagert, braucht der vier Punkte zurückliegende Gastgeber SV Gonsenheim an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) dringend Zählbares im Kampf gegen den Abstieg. Im Vorfeld sendet der Wildpark-Klub ein Signal der Kontinuität.

So wird Ertan Ekiz den Posten des Co-Trainers übernehmen, den bislang noch Stürmer Babak Keyhanfar bekleidet. Keyhanfar selbst rückt anstelle des freiwillig scheidenden Jörg Jansohn in das Amt des Cheftrainers auf. Mittelfeld-Motor Ekiz setzt die Tradition der spielenden Trainerassistenten fort, die mit Roman Schneider, Dennis Probst und Aydin Ay begonnen hatte. ,,Er war der Wunschkandidat unseres neuen Cheftrainers", hält Aktiven-Manager Frank Specht fest: ,,Ertan ist über die Jahre bei uns heimisch geworden. Er hat ein sehr gutes Spielverständnis, eine extrem hohe Reputation in der Mannschaft, und er ist mit seinem pädagogischen Hintergrund in der Lage, mit jungen Leuten umzugehen."

Der langjährige Torwart Marvin Bylsma rutscht in die Rolle des Teammanagers und soll damit auch Specht, den es beruflich inzwischen nach München verschlagen hat, entlasten. ,,Er ist ein Gonsenheimer Urgestein und genießt bei uns Narrenfreiheit", erklärt Specht, der Bylsmas neu geschaffenen Posten als Schnittstelle zwischen Team und Trainern, Vorstand und Manager sieht. ,,Er soll die Dinge im Operativen klären, wird auch in die Kaderplanung integriert und soll dem Umfeld der Mannschaft mehr Professionalität verschaffen", führt Specht aus. Eines der Ziele ist, die nicht eben üppig besuchten Heimspiele attraktiver zu organisieren. Beide Personalien gelten übrigens ligaunabhängig.

Doch an den Klassenerhalt glaubt man weiter fest am Wildpark. ,,Wir stecken im Abstiegskampf, Schott nicht", betont Keyhanfar, der ,,das gleiche Auftreten wie in Völklingen in puncto Einsatz und Mentalität" verlangt. Nach dem 0:0 im Saarland mussten sie am Wildpark gleich acht Termine beim Physio ausmachen. Maxim Bujnov und Nils Letz sind fraglich, Stefano Pennella, Lukas Harden und Jan Itjeshorst fehlen weiter, Keyhanfar selbst ist wieder einsatzbereit. ,,Es wird eine enge Kiste", blickt der 31-Jährige auf die bisherigen Oberliga-Stadtteilduelle (1:1, 2:2, 2:3), ,,aber wir würden jedes Spiel so angehen wie ein Derby."

Keine Nachbarschaftshilfe

Vier Punkte und acht Tore beträgt der Vorsprung auf den ersten realistischen Abstiegsplatz drei Spieltage vor Rundenschluss. ,,Das heißt, wir brauchen noch zwei Siege", stellt Specht klar. Oder eben patzende Konkurrenz.

Für den TSV geht es bei acht Zählern Vorsprung auf die Gefahrenzone nur noch theoretisch gegen den Abstieg - und um die ,,Stadtmeisterschaft", die mit einem Auswärtssieg eingetütet werden könnte. Auf Nachbarschaftshilfe braucht man am Wildpark nicht zu hoffen, stellt Kapitän Marco Senftleben klar: ,,Wer in dem Derby nicht motiviert ist, ist fehl am Platz. Ich würde mich freuen, wenn Gonsenheim drin bleibt, aber die Punkte können sie auch später holen." Zumal ein Erfolgserlebnis nach der Cakici-Demission dringend nötig wäre, um auch mit Blick auf das Pokalfinale (28. Mai) für Ruhe zu sorgen. ,,Ich weiß, dass unsere Jungs vom Kopf her so weit sind, dass keiner jetzt schlechte Stimmung verbreiten wird", sagt Senftleben, der die Suspendierung aus Sicht des Vereins ,,nachvollziehbar" findet, und auch ,,schade".

,,Es war eine Top-Zusammenarbeit mit Ali", sagt Bernd Bangel, der das Team gemeinsam mit seinen Co-Trainer-Kollegen Klaus Bauer und Jens Strußenberg coachen wird, ,,ich finde es sehr, sehr schade. Aber irgendwo hat es wohl nicht mehr funktioniert". Bangel und Bauer werden auch im kommenden Jahr dem neuen Cheftrainer Sascha Meeth zur Seite stehen. ,,Für uns absolut überraschend" fand Bauer die Suspendierung Cakicis, ,,jetzt müssen wir schauen, wie die Mannschaft reagiert." Die Gonsenheimer ,,stehen nicht auf dem Platz, der ihnen gerecht wird", hält Bauer fest, ,,ein Unentschieden und wir beide bleiben drin, das würde ich blanko unterschreiben." Der TSV wird ohne Serdal Günes (leichter Kapselanriss) und Manuel Schneider (Knieprobleme) auskommen müssen, Srdjan Baljak könnte zurückkehren, Edis Sinanovic (zuletzt aus privaten Gründen verhindert) ist wieder an Bord.


SV Gonsenheim plant für die Zukunft

Neben Ertan Ekiz (30) bleiben auch Kapitän Maximilian Kimnach (27) und Balcan Sari (23) beim SV Gonsenheim. ,,Mit den anderen Spielern sind wir in sehr guten Gesprächen", betont Specht. Mit Maximilian Goll und Lukas Harden verlassen indes zwei Rechtsverteidiger aus beruflichen Gründen den Klub. Die Lücke soll Max Zeringer schließen. Der 19-Jährige kommt aus der U 19 von Waldhof Mannheim und schnürte bis 2014 für Mainz 05 die Schuhe. ,,Er ist pfeilschnell, zweikampfstark, hat taktisches Verständnis", erklärt Specht.

Das gilt auch für die A-Junioren Jonas Eichbladt, Malik McLemore, Fahim Shahed, Lirion Aliu und Belel Meslem, die ins Aktiven-Team rücken. Ex-05er Rudi Baku kehrt zurück an den Bruchweg, dafür wechseln aus der U 17 des FSV Nicolas Burret (rechte Seite), Jakob Friedrich (Innenverteidiger) und Max Pflücke (Rechtsverteidiger) zur Gonsenheimer A-Jugend.

Aufrufe: 010.5.2016, 19:30 Uhr
Torben SchröderAutor