2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Der Trainer des SV Immenreuth, Markus Sebald, heute bei FuPa im Interview.
Der Trainer des SV Immenreuth, Markus Sebald, heute bei FuPa im Interview. – Foto: SV Immenreuth

"Ein Dreier hätte es schon mehr sein können"

FuPa möchte im Rahmen einer Befragung Einblicke geben, wie die Vereine das wegen Corona mehr als verrückte Fußballjahr 2020 erlebt und welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben.

FuPa konnte den Trainer des SV Immenreuth, Markus Sebald, für ein Interview gewinnen. Markus Sebald ist seit diesem Jahr und somit auch schon während der Corona-Pandemie der neue Coach beim derzeitigen Tabellenfünften der A-Klasse West, Michael Kaufmann hatte ja beim SVI vorzeitig seinen Posten an den gebürtigen Mehlmeiseler abgegeben (FuPa berichtete). Der "Neue" holte nach dem Re-Start mit seiner Elf in insgesamt vier Pflichtspielen zwei Siege. Nur gegen den SV Altenstadt/WN und zuhause gegen den SV Riglasreuth gab es je eine 0:4-Niederlage.
Wie blickst du auf das Fußball-Jahr 2020 zurück?

Markus Sebald (40): Zu Beginn des Jahres war im entferntesten nicht damit zu rechnen, was 2020 so alles mit sich bringen sollte. Von den Einschränkungen des Alltags mal abgesehen, war es natürlich schwer von seiner Leidenschaft erstmal Abstand nehmen zu müssen. Vor allem die Hängepartie, ob und wie es weiter geht, hat uns alle auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Trotzdem haben wir versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Wir haben gut trainiert, viele Testspiele absolviert und versucht die Spannung hochzuhalten.


Was war momentan das aktuelle Highlight bei Dir bzw. im Verein?

Das Highlight war endlich wieder am Platz zusammen als Mannschaft mit einem übergezogenen Trikot zu stehen!


Seid ihr zufrieden mit der sportlichen Ausbeute heuer?
Die Testspiele waren stark, in den fünf Pflichtspielen hätte es ruhig mindestens ein Dreier mehr sein müssen!


Wie bewertest du die Entscheidung des BFV, als einziger Landesverband die Saison nicht abzubrechen?

Diese Entscheidung treffen zu müssen, ist schwierig. Die Interessen der Vereine aus den verschiedenen Spielklassen unter einen Hut zu bekommen, ist unmöglich. Ich bin zum Zeitpunkt der Abstimmung für einen Abbruch gewesen. Eine Spielzeit, die im Sommer 2019 beginnt, vier Vorbereitungen zu absolvieren sind, Spielerwechsel erlaubt, Vereine zurückziehen und dann zwei Jahre später endet, ist Wettbewerbsverzerrung. Allerdings stellt sich jetzt die momentane Situation so dar, dass eine „neue“ Saison wahrscheinlich auch nicht normal gespielt hätte werden können. Der Start Mitte September hätte große Terminprobleme mit sich gezogen. Unterm Strich war und ist es wichtig, sich in Pflichtspielen zu messen und im Sommer das Ganze wieder normal zu starten.


Wie haltet ihr euch während der Winterpause fit?

Ich werde den Jungs keine speziellen Vorgaben machen. Wir werden dann in der Vorbereitung genügend Zeit haben, um uns fit zu machen. Bis dahin kann jeder das machen was ihm gut tut.


Wie haltet ihr überhaupt Kontakt in Zeiten von Corona?

Wie alle, per WhatsApp-Gruppe.


Habt ihr Sorgen, dass viele Spieler im neuen Jahr überhaupt keine Lust mehr auf Fußball haben? Wie viele haben sich ohnehin schon verabschiedet?

Bislang hat sich noch keiner verabschiedet und ich denke, das wird auch zukünftig keiner. Wer Fußball liebt, der spielt weiter und brennt darauf, dass es wieder los geht. Was mir aber Sorgen macht, ist die Tatsache, dass Kinder und Jugendliche ja ebenfalls momentan pausieren müssen. Da wird’s schwieriger, alle bei Laune zu halten. Jeder Verein, jede einzelne Sportart, hat tolle Konzepte zur Einhaltung der Hygiene ausgearbeitet. Und es hat super funktioniert. Deshalb hoffe ich, dass alles nicht umsonst war und genau diese Konzepte so schnell es geht wieder wichtig werden!


Wie geht es eurem Verein überhaupt finanziell? Könnt ihr die Ausfälle überhaupt kompensieren?

Dazu fehlt mir der Einblick. Ich denke aber, dass jeder Verein Probleme hat. Es fehlen ja schon alleine eine gute Anzahl an Spielen, auch die Hygienekonzepte kosten eine Menge. Deshalb ist es für mich und andere Trainerkollegen selbstverständlich, seinem Verein in dieser schwierigen Zeit entgegenzukommen!
Aufrufe: 02.12.2020, 11:00 Uhr
Uwe SelchAutor