2024-06-14T14:12:32.331Z

Spielvorbericht
Sicherer Rückhalt: Beecks Keeper Stefan Zabel.
Sicherer Rückhalt: Beecks Keeper Stefan Zabel. – Foto: Manfred Heyne / imago

Ein „Dauerbrenner“ zwischen den Pfosten

Über Stefan Zabel spricht Beecks Coach Mark Zeh nach Spielen in der Regionalliga so gut wie nie – was einem Lob für den Keeper gleichkommt.

REGIONALLIGA WEST

„Wenn man wenig über den Torwart spricht, dann heißt das, dass er sehr souverän ist. Ich kann mich an kein schlechtes Spiel in dieser Saison erinnern, das Stefan gemacht hat“, sagt Mark Zeh über die Nummer eins im Tor des FC Wegberg-Beeck. Am Samstag muss der Fußball-Regionalligist zu den Sportfreunden Lotte, einen Gegner, den Zabel verletzungsbedingt im Hinspiel verpasste. 2:0 gewann Beeck im Waldstadion nach Toren von Evangelos Skraparas und Justin Hoffmanns.

Entdeckung in der Halle

Zabel trägt das gleiche Etikett wie ungewöhnlich viele seiner Kollegen in Beeck – „Dauerbrenner“: Acht Jahre ist es her, dass Beecks Noch-Geschäftsführer Thomas Klingen Zabel bei den Hallen-Stadtmeisterschaften entdeckte, da spielte er – nach Stationen in Hamborn, Venlo, 1. FC Mönchengladbach und als erster Seniorenstation Kapellen-Erft – beim damaligen Landesligisten Rheyter SV und wurde zum besten Torwart des Turniers gekürt. „Er hat mich beobachtet, und kurz darauf bekam ich ein Angebot. Die Voraussetzungen stimmten, die Menschen, die Anlage, die Strukturen. Es ist so familiär dort, ich hatte sofort ein super Gefühl“, blickt Zabel, der gebürtig aus Dinslaken stammt, in Duisburg und Krefeld aufwuchs und in Tönisvorst lebt, zurück. „Ich fühle mich wohl im Waldstadion. Und ich denke, dass ich mich in den vergangenen Jahren so gefestigt habe, dass ich ein guter Rückhalt für den Verein bin.“

Das unterstreicht auch seine Vita, denn seit er 2013 ins Waldstadion wechselte, ist er Torwart Nummer eins, nur in der ersten Regionalliga-Saison 2015/16 musste er nach nur einem Spiel mit einem Bandscheibenvorfall passen und Patrick Nettekoven im Gehäuse zuschauen. „Wenn ich fit war, war ich immer die Nummer eins“, sagt Zabel, der in der laufenden Regionalliga-Saison bisher auf 30 Einsätze kam und nur nach einem Innenbandriss sechs Spiele verpasste. Das war vermutlich der größte Schreckmoment der laufenden Saison gewesen, als Zabel nur 20 Sekunden nach dem Anpfiff bei Fortuna Düsseldorf II nach einer Abwehraktion verletzt liegen blieb und kurz darauf mit der Bahre vom Platz getragen wurde. Beecks Nummer zwei, Denis Jansen, blieb zum Glück cool und hielt seinem Team mit starken Paraden beim 0:0 den Punkt fest.

Auf Stärken und Schwächen angesprochen, lacht der 1,90 Meter große Keeper. „Ich müsste manchmal mehr reden auf dem Platz, ich bin zu oft ins Spiel vertieft. Ich muss zwischendurch mehr von hinten dirigieren, auch mal lautstärker. Das ist mein Hauptkriterium“, gesteht Zabel, der Automobilkaufmann gelernt hat und im Vertrieb einer auf den medizinischen Bereich spezialisierten Zeitarbeitsfirma arbeitet. Auch abseits des Platzes ist der Torwart eher „ruhig und entspannt und hat nicht so eine kurze Zündschnur wie viele andere Keeper“.

Was auch seine Bilanz zeigt: In den vergangenen acht Jahren kassierte er in der Liga keine einzige Rote Karte, „nur eine im ersten Jahr im Kreispokal, als ich außerhalb des Strafraums den Ball fasste“. Und er schiebt die Stärken eher bescheiden nach: „Ich bin gut in Eins-gegen-Eins-Situationen, in der Strafraumbeherrschung und auf der Linie.“

„Stefan hat eine große Qualität, und ich bin sehr froh, dass er weiter verlängert hat.“ Mindestens ein Jahr will Zabel, der im Oktober 30 wird, noch weitermachen: „Ab jetzt schaue ich von Jahr zu Jahr, ich bin ja nicht mehr der Jüngste, muss auch schauen, wie ich mich körperlich fühle“, sagt der Keeper lachend und fügt hinzu: „Man muss auch sehen, wie es mit Familie und Beruf weitergeht, da ich täglich 45 Minuten zur Arbeit nach Duisburg pendele und abends von Tönisvorst noch mal eine gute halbe Stunde nach Beeck. Da darf man bei einem Amateurverein nicht aufs Geld schauen, der Aufwand steht in keiner Relation. Aber es ist ein schöner Ausgleich, und so lange es mir Spaß macht …“

Aufrufe: 022.5.2021, 10:00 Uhr
Helga Raue | AZ/ANAutor