2024-05-17T14:19:24.476Z

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Wettstreit um den Ball: Am Freitagabend treffen mit Gau-Odernheim und Marienborn zwei alte "Weggefährten" aufeinander, die sich bestens aus gemeinsamen Bezirksliga- und Landesligazeiten kennen.
Wettstreit um den Ball: Am Freitagabend treffen mit Gau-Odernheim und Marienborn zwei alte "Weggefährten" aufeinander, die sich bestens aus gemeinsamen Bezirksliga- und Landesligazeiten kennen. – Foto: Michael Wolff (Archiv)

Duell zweier Philosophien: Erlebnis kontra Ausbildung

Die freitäglichen Rivalen TSV Gau-Odernheim und TuS Marienborn sind sich ähnlicher als man denkt

Gau-Odernheim/Mainz. Der TSV Gau-Odernheim hatte der TuS Marienborn die Wahl gelassen, wo gespielt wird – in der sicheren Gewissheit, dass die Mainzer sich für den Kunstrasen aussprechen würden. So mancher Mitbewerber aus der Fußball-Verbandsliga scheut das kleine Geläuf, die TuS liebt es. Es ist an diesem Freitag (19.30 Uhr) ein Treffen nicht von Gleich-, aber doch von sehr ähnlich Gesinnten.

„Erlebnis statt Ergebnis“ lautet das Motto, das die Marienborner sich auf die Fahnen geschrieben hatten. „Beide Trainer wollen Fußball spielen, stehen nicht auf die Hauruck-Philosophie, die vielleicht den ein oder anderen Punkt mehr bringt“, sagt TSV-Chefcoach Christoph Hartmüller, „das ist die DNA von Ali und mir.“

Sein Gegenüber Ali Cakici war in Bezirks-, Landes- und Verbandsliga Durchmarsch-Weggefährte an der Seitenlinie. „Ausbildung statt Ergebnis“, das würde sich Hartmüller als Leitmotiv gefallen lassen. „Erlebnis, das passt zu Ali und Marienborn, da sind sie authentisch. Ihr freier Laissez-faire-Ansatz ist aber nicht so meine Art.“

Ausbildung werde bei der TuS auch betrieben, konzediert der Mainzer Lehrer. Aber in Sachen Nachwuchs hat der Petersberg-Klub bei weitem die Nase vorn. Marienborn hat von A- bis G-Jugend alle Altersklassen besetzt, die U19 rangiert als Speerspitze in der Landesliga, die U17 in der Kreisklasse. Mit dem früheren Gonsenheimer Jugendtrainer Stephan Lampert ist die Hoffnung verknüpft, die A-Jugend in jene Sphären zu führen, in denen Gau-Odernheim sich längst etabliert hat, und laut Cakici eine neue „goldene Generation“ zu erhalten.

Aktuell ist der Kader der TuS geprägt von Spielern Mitte 20. Ein Gutteil ist seit Bezirksligazeiten dabei, Kapitän Dennis Ritz war von der C-Klasse an für die TuS-Teams in jeder Liga am Ball. Nach und nach kam viel Qualität mit höherklassiger Erfahrung hinzu, vor allem mit Gonsenheimer Vergangenheit. Marc Beck, Alexander Rimoldi, Nils Letz – die Vierkette beim Ligastart gegen Basara Mainz (4:1) bestand großteils aus gestandenen Oberligaspielern. Sie werden, was die Marienborner glaubhaft vermitteln, nicht mit Geld, sondern mit einem besonderen Gemeinschaftsgefühl gelockt. Die drei externen Neuzugänge in dieser Saison sind für TuS-Verhältnisse eine große Anzahl. Dass nur wenige Spieler weggehen, liegt neben dem familiären, sehr aktiven Vereinsleben auch an der starken zweiten Mannschaft in der Bezirksliga, die eine reizvoller sportliche Alternative bietet.

Ganz anders Gau-Odernheim. Beim 2:1-Auftakt in Rülzheim war der älteste Feldspieler 21 Jahre jung. „Es gibt im Umfeld große Parallelen zwischen beiden Vereinen“, blickt Hartmüller auf das sehr belebte, von vielen Ehrenamtlichen getragene Vereinsleben, „beide sind nicht mit den großen finanziellen Mitteln ausgestattet, die Liebe zum Verein und die Manpower um die Mannschaft herum zählen mehr. Aber in den Mannschaften gibt es einen großen Unterschied. Wir haben kaum gestandene Verbandsligaspieler.“

Der TSV schöpft qua Klubmaxime stark aus der eigenen Jugend, und auch was an externen Neuzugängen kommt, bringt oft kaum oder keine Erfahrung im Aktivenbereich mit. Weil die Kaderqualität in Marienborn laut Hartmüller größer ist, ist der Sprung für die Talente beim TSV kleiner. „Wir haben in den letzten Jahren zum Teil schlechte Erfahrungen mit fertigen Spielern gemacht“, sagt Hartmüller, „dass stark auf Charaktere geguckt wird, ist auch etwas, das Marienborn und uns verbindet.“



Aufrufe: 019.8.2021, 18:00 Uhr
Torben SchröderAutor