2024-05-17T14:19:24.476Z

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Dank seiner Reflexe nicht nur im Eins-gegen-Eins stark: FVLB-Keeper Dominik Lüchinger. | Foto: Grant Hubbs.
Dank seiner Reflexe nicht nur im Eins-gegen-Eins stark: FVLB-Keeper Dominik Lüchinger. | Foto: Grant Hubbs.

Dominik Lüchinger: Mit 19 Jahren bereits FVLB-Stammkeeper

Seit dieser Saison ist das Brombacher Eigengewächs die Nummer eins beim Landesligisten

Torhüter sollen ihren höchsten Reifegrad ja eher erst im fortgeschrittenen Fußballeralter erreichen. Doch nicht nur deshalb steckt in Dominik Lüchinger reichlich Potenzial. Er ist die Nummer eins beim FV Lörrach-Brombach – mit gerade mal 19 Jahren.

Auchnach 13 Jahren ist seine Marke in der Bundesliga unerreicht: 884 Minuten blieb Timo Hildebrand im Stuttgarter Kasten unbezwungen – saisonübergreifend. In der laufenden Landesliga-Runde hat es Dominik Lüchinger immerhin auf 583 Minuten ohne Gegentor gebracht. Die Zu-null-Serie hat den Lörracher Torhüter zusätzlich angetrieben: „Daraus zieht man Motivation und Kraft.“

War Hildebrand bei seinem Rekord 24 Jahre alt, zählt Lüchinger erst 19 Lenze. „Er ist sehr reif für sein Alter“, lobt ihn sein Trainer Ralf Moser. Gute Reflexe, gute Antizipation und ein guter Fußballer, der mitspielen kann – „eigentlich von allem etwas“, sagt er über Lüchingers Stärken. Und: „Er ist sehr stabil fürs erste Jahr bei den Aktiven.“Auf Anhieb sicherte sich Lüchinger, der vergangene Saison bereits Landesliga-Luft schnupperte, den Platz als Nummer eins bei seinem Heimatclub. Mit drei Jahren kam er zum FV Brombach, kickte dort bis zur D-Jugend. Dann ging’s für eineinhalb Jahre zum SC Freiburg, ehe er 2014 zum FVLB zurückkehrte. Viele Einsätze verzeichnete er beim Sportclub nicht, dennoch war diese Zeit für seine Entwicklung ungemein wichtig. „Ich wäre nicht auf dem jetzigen Leistungsniveau“, ist sich Lüchinger sicher. Wöchentlich vier Trainingseinheiten hätten ihm viel gebracht.


Verbesserungspotenzial, sagen Lüchinger und Moser unisono, gibt es bei hohen Bällen. „Ich bin zwar groß, aber ziemlich schmächtig“, urteilt der Keeper über sich selbst. Um gegen robuste Gegner zu bestehen, muss er physisch zulegen. Sein Trainer wünscht sich, dass er bei hohen Bällen noch häufiger rauskommt. „Im ersten Jahr ist man aber vielleicht auch noch etwas vorsichtiger“, sagt Moser.

Schwächen erlaubt sich Lüchinger bisher kaum. „Gegen Kirchzarten hab’ ich einen ziemlichen Bock geschossen“, sagt er über das Gegentor beim 2:1-Sieg, als er Marco Gutmann den Ball vor die Füße legte. Moser verweist jedoch darauf, dass sein Schlussmann vergleichsweise selten eingreifen muss. „Da ist es schwer, immer 100 Prozent Anspannung zu haben.“ Doch wird Lüchinger gebraucht, ist er in der Regel zur Stelle. Wie beim 1:0-Sieg in Wyhl. „Da hat er in der ersten Halbzeit drei-, viermal super gerettet“, erinnert sich Moser. Seine Stärken sieht Lüchinger in Eins-gegen-Eins-Situationen sowie bei Distanzschüssen. Ein Blick auf die letzten Gegentore dürfte dies untermauern: Letztmals aus dem Spiel heraus wurde der Lörracher Schlussmann gegen Kirchzarten bezwungen. Danach folgten in acht Partien nur zwei Gegentreffer – nach einem Elfmeter und nach einem Standard.


„Er ist ein ruhiger, ausgeglichener Typ“, charakterisiert Moser seinen Keeper. Auch wenn Lüchinger findet, dass er selbst noch etwas lauter sein könnte, hat der Trainer festgestellt: „Er coacht auch schon von hinten raus.“ Eigentlich wollte Lüchinger im Herbst ein Studium – Sport und Biologie auf Lehramt – in Freiburg beginnen. Geklappt hat es heuer zwar noch nicht, dafür voraussichtlich aber im kommenden Jahr. Derzeit arbeitet er als Kellner in Lörrach. Bei seinem Trainer hat Lüchinger übrigens „ein Stein im Brett. Er ist wie ich HSV-Fan“, erzählt Moser. Und fügt mit einem Schmunzeln an, dass dies aber nichts mit seiner Nominierung als Nummer eins zu tun habe. Denn die hat sich Lüchinger durch seine reifen Leistungen verdient.

Aufrufe: 010.11.2016, 21:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor