2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Der »Pott« bleibt in Geinsheim

Verbandsligist SV 07 am „Tag der Arbeit“ gegen Rot-Weiß Walldorf 2:1 obenauf

So langsam wird es für den SV 07 Geinsheim zur lieben Gewohnheit, am „Tag der Arbeit“ ein Bierglas in Magnumgröße entgegenzunehmen. Der Kreispokal-Klassenleiter, Alexander Thurn, überreichte dem Verbandsligisten am 1. Mai diesen Humpen mit süffigem Inhalt als Beigabe zur Siegertrophäe – wie im vergangenen Jahr. Gerade hatte der SV 07 im Pokalfinale den SV Rot-Weiß Walldorf 2:1 (1:1) besiegt. Und während die Geinsheimer noch ihren Triumph im Nauheimer Sportpark feierten, trotteten die Rot-Weißen mit bedröppelten Mienen vom regennassen, aufgeweichten Rasen.

Nur einer verharrte dort noch eine Weile in der Hocke, gedankenversunken mit starrem Blick: Fannar Örn Kolbeinsson. Es war das letzte Spiel des Verteidigers für den Gruppenligisten, ehe er in seine isländische Heimat zurückkehrt. Und wie gerne hätte sich Kolbeinsson mit einem Pokalsieg verabschiedet.

Für seinen Kollegen in der RWW-Abwehr, Julian Cichutek, endete das Finale auch physisch mit einem schmerzhaften Erlebnis. Er zog sich in der Nachspielzeit eine klaffende Wunde am Schienbein zu, die nach dem Spiel genäht werden musste. Cichutek war von Kim Ginkel, dem spielenden Teil des Geinsheimer Trainergespanns, an der Mittellinie überhart gefoult worden. Dafür sah Ginkel die Rote Karte. Ansonsten konnte der SV 07 rundum mit sich zufrieden sein: „Die Mannschaft hat leidenschaftlich gespielt“, sagte Ginkels Trainerkollege Tim Schicker.

Die Walldorfer taktierten zunächst sehr defensiv, erwarteten tief in der eigenen Hälfte die Geinsheimer Angriffe. Und die kamen mit Wucht. Mit Hochtempofußball legte der SV 07 los. Was der Verbandsligist in der Anfangsviertelstunde aufzog, wirkte wie ein Powerplay beim Eishockey. Derweil bewegte sich der SV Rot-Weiß, der kaum zu Entlastungsangriffen kam, auf dünnem Eis. Und das brach in der 13. Minute: RWW-Torhüter Kevin Darmstädter wehrte zwar einen Schuss von Dominik Auer ab, doch den Abpraller verwertete der Torjäger dann.

Kräfteverschleiß für Walldorfs Trainer nicht ausschlaggebend

Sicher, die Walldorfer mussten mit ihren Kräften haushalten, waren sie doch erst am Vortag in der Punktrunde (5:1 gegen TSV Höchst) am Ball gewesen. Etwaiger Kräfteverschleiß war für Trainer Max Martin aber nicht der Grund für die Niederlage: „Wir sind bis zum Schluss weite Wege gegangen. Trotz des tiefen Platzes.“

Martin hatte die Startelf im Vergleich zum Höchst-Spiel auf fünf Positionen umbesetzt. In der 23. Minute hätten die Rot-Weißen fast das zweite Gegentor kassiert: Kim Ginkel nahm eine Freistoß-Hereingabe von Marcel Raths direkt, aber der Ball flog knapp am Tor vorbei. Wie aus dem Nichts fiel der Ausgleichstreffer, als Vassilios Porporis eine scharfe Hereingabe von Haukur Eythorsson vollendete (35.).

Viel mehr Walldorfer Torgefahr ließ der SV 07 nicht mehr zu, obwohl die Walldorfer nach dem Seitenwechsel offensiver spielten. Spätestens mit der Hereinnahme von Dominik Lewis als zweiten Stürmer neben Eythorsson versuchte Martin, das RWW-Spiel zu beschleunigen. Das nächste Tor schossen aber die Geinsheimer, da Alexander Melchior mittels Foulelfmeter traf. Zuvor war Walldorfs Markus Cimen im Strafraum arg ungestüm gegen Robin Bender eingestiegen (65.). Fortan kam der Herausforderer dem Geinsheimer Tor nur noch mit Freistößen von Lewis nahe, die allerdings wirkungslos blieben.

SV 07 Geinsheim: Geisler – Maier, Hammann, Ginkel, Bender (66. Losert), Schmidt, Melchior, Hauf, O’Neal, D. Auer, Raths.

Stimmen zum Pokalendspiel

Tim Schicker (Trainer SV 07): Ich denke, dass unser Sieg verdient ist- Wir hatten die größere Anzahl an Torchancen. Die Walldorfer waren bei Standardsituationen mit ihren starken Kofballspielern gefährlich. Den Walldorfern müssen wir Respekt zollen, denn sie haben ja auch am Vortrag 90 Minuten gespielt.

Max Martin (Trainer SV Rot-Weiß): Das war eine unnötige Niederlage. Es war ein ausgeglichenes Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften. Wir haben unglücklich mit dem Elfmeter verloren.

Alexander Melchior (Siegtorschütze SV 07): In den ersten 20 Minuten waren wir klar überlegen, nach dem 1:0 ist dann ein kleiner Knick reingekommen. Geil, dass wir zum zweiten Mal in Folge Kreispokalsieger geworden sind.

Fannar Örn Kolbeinsson (SV Rot-Weiß): Es ist bitter für mich, meine Zeit in Walldorf mit einer Niederlage zu beenden – und dann auch noch im Pokalfinale. Es hätte mir viel bedeutet, diesen Titel zu gewinnen. Das Spiel war ausgeglichen; wir hätten heute durchaus gewinnen können.

Robert Neubauer (Kreisfußballwart): Das war ein Spiel auf gutem Niveau. Man hat absolut gesehen – auch bei Rot-Weiß Walldorf, obwohl die Mannschaft ja auch am Sonntag gespielt hatte –, dass der Wille da war, den Pokal zu holen. Und davon lebt dieser Wettbewerb: Dass es für den Einen oder Anderen noch etwas Besonderes ist, Kreispokalsieger zu werden.

Aufrufe: 02.5.2017, 08:00 Uhr
Dirk Winter (Groß-Gerauer Echo)Autor