2024-04-30T08:05:46.171Z

Analyse
Mit diesen Neuzugängen startet Aufsteiger FC Gundelfingen am Samstag in seine Bayernliga-Saison (von links): Co-Trainer Florian Strehle, David Spizert, Markus Böck, Florian Heiß, Simon Hille und Niklas Fink wollen es sich nicht nur nach der Vorstellung von Trainer Martin Weng (rechts) im neuen sportlichen Umfeld keineswegs bequem machen.
Mit diesen Neuzugängen startet Aufsteiger FC Gundelfingen am Samstag in seine Bayernliga-Saison (von links): Co-Trainer Florian Strehle, David Spizert, Markus Böck, Florian Heiß, Simon Hille und Niklas Fink wollen es sich nicht nur nach der Vorstellung von Trainer Martin Weng (rechts) im neuen sportlichen Umfeld keineswegs bequem machen. – Foto: Walter Brugger

Der FC Gundelfingen bleibt seinem Konzept treu

Statt wahllos Neuzugänge zu verpflichten, setzt der Bayernliga-Aufsteiger lieber auf Kicker aus der Region +++ Beim Saisonziel ist Abteilungsleiter Christian Renner entsprechend pragmatischrn

Aufsteiger sind als Gegner zu Saisonbeginn nicht sonderlich beliebt. Denn Neulingen wird nachgesagt, dass sie mit einer ordentlichen Portion Euphorie zu Werke gehen, ehe sie der Alltag nach ein paar Wochen einholt. Beim Rückkehrer in die Bayernliga Süd, bei den Fußballern des FC Gundelfingen, ist die Stimmung vor dem Auftaktspiel am kommenden Samstag (17 Uhr) gegen den FC Ingolstadt II allerdings keineswegs überschwänglich.

„Wie sollte das auch der Fall sein? Unser letztes Punktspiel liegt neun Monate zurück, eine spontane Meisterfeier nach dem Saisonabbruch konnte im Lockdown nicht stattfinden. Woher soll die Euphorie also kommen?“, liefert Trainer Martin Weng die logische Erklärung, um gleich hinterherzuschicken: „Ich habe schon Stimmen vernommen, dass wir eh gleich wieder absteigen. Das sehe ich ganz anders. Ich glaube an die Mannschaft und bin überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Und wenn es erst am 38. Spieltag fix ist, wir bleiben drin.“

Zustimmung bekommt Weng von Alexander Schroder, 1993 erster Bayernliga-Trainer des FCG und längst wieder bei seinem Heimatverein TSV Rain als Funktionär in der Verantwortung. Der Regionalligist hatte da zwar gerade sein Testspiel mit 3:1 gegen die Gundelfinger gewonnen, doch Schroder lobte: „Ihr braucht euch mit der Mannschaft keine Sorgen um den Klassenerhalt machen.“

Das Meisterteam bleibt zusammen

Das „Meisterteam“, das in der zurückliegenden Landesliga-Saison mit dem Ziel Klassenerhalt an den Start gegangen war und sich dann sensationell an die Spitze setzte, ist weitgehend zusammengeblieben. Verteidiger David Anzenhofer hatte nur ein Punktspiel für den FCG absolviert, ehe sein Kreuzband riss. Jetzt läuft Anzenhofer wieder für den Ligarivalen TSV Landsberg auf, Ersatzkeeper Dennis Ortner ist zum TSV Gersthofen gewechselt. Für ihn ist Timo Ratter aus der U23 aufgerückt, aus dem eigenen Nachwuchs kommt Markus Böck hinzu, der in den Testspielen erste Duftmarken setzte. Bayernliga-Erfahrung weisen die Verteidiger Simon Hille (Türkspor Augsburg, wohnt in Gundelfingen) und Florian Heiß aus seiner Zeit bei Schwaben Augsburg auf und sollen dem FCG sofort weiterhelfen. „Beide hatten in der Vorbereitung noch Durchhänger, aber sie helfen uns weiter“, ist Trainer Weng überzeugt, genauso wie Niklas Fink, der vom Kreisligisten SG Reisensburg nach Gundelfingen zurückgekehrt ist und in den Testspielen gezeigt hat, dass er mithalten kann.

Spizert braucht ein Erfolgserlebnis

Einzig David Spizert, der nach einem Jahr bei den A-Junioren des SSV Ulm 1846 wieder für seinen Heimatverein aufläuft, sorgt bei Weng für Sorgenfalten: „Er ist ein richtig guter Fußballer, aktuell gelingt ihm leider überhaupt nichts. Ich bin mir aber sicher, dass er nur ein Erfolgserlebnis braucht, dann ist er da. Bei Stürmern ist es oft nur eine Kopfsache.“

„Der Kader passt voll zu unserem Konzept“, zeigt sich FCG-Abteilungsleiter Christian Renner zufrieden. Natürlich hätten die Gundelfinger noch weitere Neuzugänge verpflichten können, entsprechende Angebote trudeln fast täglich ein. Allerdings wäre dann der Jahresetat der Fußballabteilung schnell nach ein paar Wochen ausgeschöpft. „Wir setzen lieber auf Spieler aus der Region und möchten die möglichst schon in der eigenen Jugend ausbilden“, betont Renner – und gibt sich pragmatisch: „Sollte es dann sportlich nicht reichen, dann ist das eben so. Dann spielen wir halt wieder in der Landesliga.“

Zum Start gegen drei Titelkandidaten

Kampflos werden die Gundelfinger das Feld aber keineswegs räumen. „Wir haben ein eingespieltes, junges Team“, nennt Trainer Martin Weng als Plus und hofft auf einen schnellen Lerneffekt. Denn viel Zeit, sich einzugewöhnen, bleibt den Gärtnerstädtern nicht. Mit Ingolstadt II, dem FC Deisenhofen und dem SV Donaustauf warten gleich zu Beginn drei Titelkandidaten auf den FCG, dazu kommt bis September ein straffes Programm mit fünf „englischen Wochen“ in der Bayernliga – und weiteren Mittwochspielen im Pokal. Kein Wunder, dass Weng da mit Verletzungen seiner Schützlinge rechnet und mantraartig wiederholt: „Wir werden jeden Spieler brauchen.“

Aufrufe: 022.7.2021, 16:48 Uhr
Walter BruggerAutor