2024-05-02T16:12:49.858Z

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Von gestecktem Ziel weit entfernt: Der  FC Deining spielt um Klassenverbleib. F: Hubert Bösl
Von gestecktem Ziel weit entfernt: Der FC Deining spielt um Klassenverbleib. F: Hubert Bösl

Deining: Mit Weber und eisernem Willen aus der Krise

Vorschau 24. Spieltag: Der FC dümpelt derzeit am Tabellenende, im Kellerduell gegen Wendelstein könnte der Knoten platzen

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Deining ist ein Ort, der sich in den vergangenen 20 Jahren stark verändert hat. Auch sportlich gesehen pulsiert das Leben, denn beim dortigen FC herrscht seit Jahrzehnten reges Treiben in der Fußballabteilung. Es gibt schöne Erinnerungsmomente aus Zeiten, in der Bezirksligafußball zelebriert wurde, aber auch aus Jahren, in denen nur harte Kost aus der untersten Liga serviert wurde.


FC Deining - TSV 1893 Wendelstein (So 15:00)

Nach dem Abstieg 1985 aus der Bezirksliga herrschte ein ständiges Auf und Ab zwischen Kreisliga, Kreisklasse und auch A-Klasse. Bis die Verantwortlichen im Jahr 2009 eine Idee hatten: Jürgen Brückel, der den SV Sulzkirchen in die Kreisliga bugsiert hatte, wurde als Spielertrainer verpflichtet. Es sollte eine Zusammenarbeit werden, die beide Seiten nie vergessen werden. Gleich im Frühsommer 2010 bestritt der FC Deining die Relegation zum Kreisklassenaufstieg (1:3-Niederlage gegen Woffenbach).

Der nächste Versuch glückte: Im Mai 2011 war Brückels Truppe ungeschlagen A-Klassenmeister. Ein Jahr später stand die Gemeinde Kopf, als der FC Deining den Kreisliga-Aufstieg packte. Brückel blieb bis 2014 Trainer, dann löste ihn Marco Witt für ein Jahr ab und schließlich kam Markus Weber ins Spiel.

Karriere wie aus Bilderbuch

Weber hat sich auf seine Trainerlaufbahn akribisch vorbereitet, erwarb den B-Schein, bevor er sich in das Abenteuer stürzte. Als Fußballer durchschritt der heute 37-jährige Familienvater eine Bilderbuchkarriere. Weber war 15 und beim TV Parsberg, als Post Süd Regensburg auf ihn aufmerksam wurde. Nach der B-Jugend schaffte er den Sprung zum 1. FC Nürnberg und wechselte dann wieder zurück nach Regensburg. Drei Jahre sammelte er dort Erfahrung in der Bayernliga und schloss sich daraufhin für zwei Spielzeiten dem SSV Jahn Regensburg an (Landesliga). Im Sommer 2001 entschloss er sich dazu, wieder näher in seiner Heimat zu spielen und ging zum FC Beilngries, der in der BOL angesiedelt war, um ein Jahr später unter Trainer Erich Hock in die Landesliga aufzusteigen. Doch selbst mit Gerd Klaus als Spielertrainer konnte die Liga nicht gehalten werden.

Für zwei Jahre wechselte er sodann zu seinem Stammverein TV Parsberg, ging daraufhin nochmals drei Jahre nach Beilngries und noch einmal kehrte er nach Parsberg für zwei Saisons zurück. Schon vor ein paar Jahren nahm der FC Deining mit ihm Kontakt auf, wollte ihn als Übungsleiter verpflichten.
„Mich hat das sehr geehrt, aber ich wollte noch etwas warten. Letzten Sommer wurden die Gespräche konkreter und wir haben uns geeinigt.“ Das Ergebnis: Der FC belegte vergangene Saison Rang fünf, davor Platz vier, war im ersten Jahr nach dem Aufstieg Dritter. Die Zielvorgabe für die Saison 2015/2016 war schwierig, der Blick auf die Konkurrenz war von tiefstem Respekt geprägt, und so kam man zum Entschluss, einen sicheren Mittelfeldplatz anzupeilen mit Tendenz nach oben.

Doch der Blick auf den augenblicklichen Tabellenstand zeigt, dass es beim Wunsch blieb. Die Ursachen hierfür rühren vom Verletzungspech her, und dies gleich mit Beginn der Spielzeit. Andreas Braun riss sich das Kreuzband, Markus Weber selbst die Achillessehne und Jakob Schneider brach sich den Ellenbogen. Doch erstaunlicherweise verkraftete das Team die Rückschläge gut, verbuchte in den ersten zehn Partien vier Siege und drei Remis. Ende Oktober kam der große Einbruch und es acht Niederlagen. Die Quittung: Drittletzter Platz auf dem Tableau. Trotz der prekären Lage ist ein Hoffnungsschimmer in Sicht.

„Wir haben zuletzt gegen den Ersten und den Zweiten der Liga gespielt und dabei wirklich gut ausgesehen. Gegen Heng verloren wir äußerst knapp 0:1 und gegen Wolfstein waren wir die bessere Mannschaft. Dass wir letztendlich das Spiel mit 0:2 abgeben mussten, lag an der miserablen Auswertung der Torchancen. Für das Spiel gegen den TSV Wendelstein zuhause bin ich sehr positiv gestimmt, weil wir wissen, dass wir in der Lage sind, guten Fußball zu spielen.“ Im Kellerduell ist ein Dreier also fast schon Pflicht, immerhin muss der FC Deining um den Klassenerhalt bangen. Trainer Weber gesteht: „Das haben wir so nicht erwartet, wir hatten eine gute Hinrunde und gute Vorbereitung“

Das Manko der vergangenen Spiele scheint klar, es fehlt die Präzision vor dem gegnerischen Gehäuse: „Wir spielen eigentlich sehr gut, erarbeiten uns die Chancen, aber machen einfach die Tor nicht“, ärgert sich Weber. Trübsal blasen wollen die Deininger Kicker aber nicht. Am vergangenen Wochenende hatte der Tabellendreizehnte spielfrei, für Weber eine gute Gelegenheit „den Kopf frei zu bekommen.“ Unter der Woche trainierten die Deininger ihre Ballsicherheit und den Torabschluss, für Weber die Schlüssel zum Erfolg in der kommenden Partie. „Wir wollen den Ball in den eigenen Reihen halten, das ist unsere große Stärke. Ich hoffe, dass dann auch der Knoten vorne endlich platzt.“

Die Vorzeichen stehen anders

Im ersten Aufeinandertreffen (2:0-Sieg) stellte die Torausbeute der Deininger kein Problem dar. „Das war eine sehr gute Partie von uns, wir haben wenig anbrennen lassen und verdient gewonnen.“ Mit einem Doppelpack war Christian Neumayer der Matchwinner der Partie. Ob Deinings Torjäger auch im Rückspiel seine Gefahr unter Beweis stellen darf, ist allerdings ungewiss. „Er ist nicht ganz fit, hat aber diese Woche wieder mit dem Training begonnen.“

Dennoch sieht Weber seine Mannschaft für das Spiel gerüstet: „Der Wille ist absolut da.“ Von den guten Leistungen des Toto-Pokal-Finalisten Wendelstein wollen sich die Kicker des FC aber nicht verstecken. „Wir halten dagegen“, gibt sich Weber kämpferisch.

Aufrufe: 029.4.2016, 19:05 Uhr
ghi/mawe (NN Neumarkt)Autor