2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Christoph Starke hat für sich das Kapitel SpVgg Bayreuth abgeschlossen. F: Leifer
Christoph Starke hat für sich das Kapitel SpVgg Bayreuth abgeschlossen. F: Leifer

»Das war aus meiner Sicht miserabel, stillos und respektlos«

Nach der im Dezember vollzogenen Vertragsauflösung spricht Trainer Christoph Starke (52) im FuPa-Interview Klartext über seine Zeit bei der SpVgg Bayreuth

Trainer Christoph Starke und die SpVgg Bayreuth, dieses Thema ist nun auch offiziell beendet. Beide Seiten haben sich nach der doch sehr überraschenden Beurlaubung des 52-Jährigen im August 2016 nun im Dezember auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Der Coach aus Bamberg blickt im FuPa-Interview noch einmal zurück auf seine knapp zweijährige Zeit in der Wagnerstadt. Unter der Regie von Starke, der in der Pharmazeutischen Industrie arbeitet, hatte die Altstadt die Plätze sechs und sieben belegt.
FuPa: Christoph, ihr hattet nicht wirklich einen guten Saisonstart, aber auch keinen besorgniserregend schwachen. Nach dem 1:3 zuhause gegen den FC Bayern II musstest du überraschend deinen Hut nehmen. Wie lief die Trennung ab ?
Christoph Starke (52): Wir hatten zu Saisonbeginn mit großem Verletzungspech zu kämpfen. Einige meiner Leistungsträger waren dadurch nicht fit, haben sich aber dennoch in den Dienst der Mannschaft gestellt. Es lief nicht optimal, es war aber auch nicht schlecht. Nach der Heimniederlage gegen die Bayern wurde ich unmittelbar nach dem Spiel auf der Tribüne vom Sportlichen Leiter Wolfgang Mahr entlassen. Diese Niederlage war sicher kein Grund für eine Entlassung, die dadurch für mich umso überraschender kam. Das war aus meiner Sicht miserabel, stillos und respektlos.

Was wurde dir konkret vorgeworfen?
Die Intensität im Training soll nicht gestimmt haben. Von den Verantwortlichen hat aber nie jemand beim Training zugeschaut. Ich gehe daher davon aus, dass das nur vorgeschoben war, dass es in Wahrheit andere Gründe gab. Vielmehr ist mir mehr und mehr der Spaß an dieser Aufgabe abhanden gekommen, weil ich von der sportlichen Leitung her nicht so unterstützt worden bin, wie das erforderlich gewesen wäre. Wenn man als Trainer nur mäßige oder keine Unterstützung erfährt, dann hat man verloren.

Für Außenstehende lief es in Bayreuth eigentlich ganz gut. Wann gab es intern erste Anzeichen, dass es knirscht im Gebälk?
Zunächst muss ich sagen, dass ich mit der Mannschaft bestes Auskommen hatte. Ich war ganz nahe dran, auch am Mannschaftsrat. Mit meinen beiden Kapitänen Florian Ascherl und Tobias Ulbricht hatte ich bestes Einvernehmen. Als besonders gut möchte ich das Verhältnis zu meinem Co-Trainer Jörg Pötzinger bezeichnen. Jörg war meine rechte Hand, war sehr loyal. Als ich im März 2016 meinen Vertrag verlängert habe, da traten dann erste atmosphärische Störungen auf.

Starke: »Da war schon Dampf im Kessel.«

Wie muss man das verstehen?
Der Kontrakt mit meinem Assistenten Jörg Pötzinger wurde nicht verlängert, was sehr unverständlich war. Das hat schon mal für Spannungen gesorgt, da war schon Dampf im Kessel. Ich habe dann mehr und mehr gespürt, dass mir von der Sportlichen Leitung her die Rückendeckung fehlt.

Wie fällt dein Fazit nach fast zwei Jahren bei der Altstadt aus?
Die Mannschaft und ich hatten eine sehr erfolgreiche Zeit, was die Statistik deutlich belegt. Natürlich gab es auch mal schwächere Phasen, aber das ist normal. Wenn es darauf ankam, dann hat mich die Mannschaft nie enttäuscht. Enttäuschend wie auch überraschend war halt das plötzliche Ende meiner Tätigkeit, was viele nicht verstanden haben. Ich muss mir aber nichts vorwerfen, denn ich habe die Mannschaft drei Monate nach dem Aufstieg zum Klassenerhalt geführt und in der zweiten Saison in der vierten Liga etabliert. Alles in allem war ich gerne in Bayreuth.

Nach der Vertragsauflösung im Dezember bist du wieder frei für einen neuen Job.
Ja, aber ich habe da keine Eile. Nach dem Ende meines Engagements beim FC Eintracht Bamberg war ich auch rund zwei Jahre ohne Trainerposten. Für mich ist jetzt nur das Kapitel SpVgg Bayreuth durch die Vertragsauflösung endgültig abgeschlossen. Ich bin aber auch ein Trainer, der diesen Job nicht hauptberuflich macht. Daher hängt für mich die Glückseligkeit nicht vom Fußball alleine ab.



Aufrufe: 012.1.2017, 08:00 Uhr
Dirk MeierAutor