2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Norbert Habschied
F: Norbert Habschied

Das traurige, erfolgreiche Jahr von FCP-Kicker Segashi

Bewegende Worte des 22-Jährigen

Im Mai schrieb Arbnor Segashi sein bisher größtes Fußball-Märchen: Gemeinsam mit seinen Teamkollegen stieg der 22-Jährige in die Regionalliga auf. Knapp zehn Monate nachdem Segashi auf brutale und sinnlose Weise alles Glück verloren hatte. In der neuesten Sendung von Dachau TV spricht der Kosovare über das Gefühlschaos des letzten Jahres.

Es ist unglaublich, leider so unglaublich traurig. Arbnor Segashi feierte vergangene Saison den größten Erfolg seiner sportlichen Laufbahn und schaffte mit dem FC Pipinsried den Aufstieg in die Regionalliga. Sein größter Fan, seine eigene Schwester Armela, die bei allen Fußballspielen des Amateur-Kickers dabei war, kann diesen Moment nicht mehr miterleben. Die 14-Jährige starb beim Amoklauf in München. Knapp elf Monate später versucht der 22-Jährige seine Gefühle im Interview zuordnen. Allein beim Zuhören, stockt einem der Atem. Es ist bemerkenswert, mit welchem Durchhaltevermögen sich Segashi seinem Schicksal annimmt. Keine Spur von Hass.

In seinen schwersten Stunden stand ihm der gesamte Verein zur Seite, für Segashi die nötige Unterstützung, um seinem Schicksal entgegenzutreten: "Ich habe den Zusammenhalt in der Mannschaft gespürt. Jeder einzelne war für mich da, wenn ich ihn brauchte. Heute kann ich auch sagen, dass die Mannschaft und der Fußball, die Gründe waren, die mich ein bisschen aus dem Negativen herausgezogen und mir auch die Kraft gegeben haben."

Sportlich konnte der Kosovare trotz seines großen Verlustes überzeugen. 31 Spiele absolvierte der Abwehrspieler in der abgelaufenen Bayernliga-Saison. Obwohl Segashi zum absoluten Stammpersonal zählte, musste der 22-Jährige die Relegationsspiele von außen verfolgen. Keine einfache Situation für den eigentlichen Dauerbrenner: "Es war eine Entscheidung des Trainers, die ich akzeptieren musste. Natürlich ist es schwierig für einen jungen Spieler, wenn du die ganze Saison investierst und dann beim wichtigsten Spiel nicht zum Einsatz kommst." Für ihn war aber immer das Wohl der Mannschaft oberste Priorität, weshalb Segashi keineswegs der verpassten Gelegenheit nachtrauert: "Die Mannschaft ist oben. Das wollten wir, die Fans, alles andere ist irrelevant."

Für Segashi trägt Spielertrainer Fabian Hürzeler "einen großen Anteil" am Erfolg. Vor allem seine zwischenmenschlichen Fähigkeiten begeistern den Abwehrspieler. "Ich denke nicht, dass es viele Trainer gibt, die so einen Haufen zu einer Mannschaft formen können." Trotz seines jungen Alters ist Hürzeler "eine absolute Autoritätsperson für die gesamte Mannschaft." Auch seine fußballerischen Fertigkeiten lassen teamintern überhaupt keine Zweifel zu, dass jemand anders die Position besser bekleiden könnte. Unter Hürzeler habe Segashi so viel gelernt, wie nie zuvor. Bleibt zu hoffen, dass Hürzeler das Team auch auf die Regionalliga perfekt vorbereitet.

Das gesamte Interview gibt's hier. Kleine Info: Das Gespräch startet ab 02:15.

Aufrufe: 029.6.2017, 14:30 Uhr
Christoph Englmann - Fussball VorortAutor