Auf dem Papier liest sich das Kreispokalfinale in der Uckermark wie ein echter Krimi: eine Großchance in der 89. Minute, ein Elfmeter in der Verlängerung, der das Match entscheidet und Gelb-Rot in der 118. Minute. In Wahrheit aber wurden die Fans des Schönower SV und des SV Blau-Weiß Gartz in Prenzlau auf eine harte Geduldsprobe gestellt.
„Es war kein gutes Spiel“, sagte selbst der glückliche Co-Trainer der Gartzer, Lothar Becker, der mit seinem Team am Ende mit 2:0 als Kreispokalsieger vom Feld ging. „Ein taktisches Abtasten“, nannte er das, was die Mannschaften in den ersten 90 Minuten boten. Anders gesagt: Zwischen den Strafräumen herrschte die größte Zeit mehr oder minder gepflegte Langeweile. Echte Pokalfinalekstase: Fehlanzeige. Stattdessen lange Bällen, wenige Konter und nicht wenige enttäuschte Zuschauer bei der Rekordkulisse von 965 Fans.
Die sahen dann in der 89. Minute wahrscheinlich die alles entscheidende Spielszene: Schönows Dariusz Szmulski bekommt einen Ball gut eine Meter vor dem Tor auf den Fuß, den der Gartzer Keeper Patrick Kitzrow vorher nur abklatschen konnte. Szmulski müsste nur noch einschieben, aber er entscheidet sich für die Gewaltvariante, der Ball geht drüber und das Spiel in die Verlängerung. „So einen Riesen macht doch selbst ein Schüler rein“, ärgerte sich Erhard Bogs, Trainer des Schönower SV, nach dem Spiel zu Recht.
Hilflos musste er 13 Spielminuten später mit ansehen, wie Rafal Gnap vor dem Schönower Tor im Alleingang auftauchte und zum Lupfer ansetzte. Für einen kurzen Moment herrschte Stille im Uckerstadion, bevor sich der Ball dann in die Maschen senkte. Riesenjubel beim Gartzer Anhang und die Prophezeiung von Blau-Weiß Co-Trainer Lothar Becker („Wer das erste Tor macht, gewinnt“), sollte sich bewahrheiten.
Den Finalstoß leitete eben jener Rafal Gnap in der 116 Minute ein, der im Strafraum - wieder einmal - zu Fall kam und dieses Mal auch den Pfiff von Schiri Thomas Ziesing zum Elfmeter bekam. Sebastian Bock verwandelte sicher zum 2:0 aus Gartzer Sicht.
„Der Gnap ist in unserem Strafraum während des gesamten Spiels schon fünf- oder sechsmal gefallen, es wurde aber nicht abgepfiffen. Am Ende hat er den Elfmeter rausgeholt, weil er vorher nicht verwarnt worden ist“, meinte Erhard Bogs nach dem Abpfiff. „Er ist ein guter Spieler, das muss ich anerkennen.“
Und eben auch einer, der weiß, dass der Schiri entweder irgendwann Gelb oder auf den Punkt zeigt. In diesem Fall war es der Punkt. Und der sichere Gartzer Sieg.
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