2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Großen Rrespekt zollte Gundelfingens Sportlicher Leiter Stefan Kerle dem Ichenhauser Kilian Kustermann, der im Landesliga-Derby auf einen Elfmeter für sein Team verzichtetete. Kustermann ging zum Schiedsrichter und klärte den auf, dass kein Foul vorlag.
Großen Rrespekt zollte Gundelfingens Sportlicher Leiter Stefan Kerle dem Ichenhauser Kilian Kustermann, der im Landesliga-Derby auf einen Elfmeter für sein Team verzichtetete. Kustermann ging zum Schiedsrichter und klärte den auf, dass kein Foul vorlag. – Foto: Walter Brugger

„Das ist schon eine herausragende Aktion“

Gundelfingens Sportlicher Leiter Kerle ist von Ichenhausens Kustermann schwer beeindruckt +++ Auch in den eigenen Reihen gibt es einen Spieler, der schon mal auf einen Elfmeter verzichtet hat

Ein sensationelles Fußballjahr, angefangen beim Hallentitel im Januar bis zur Herbstmeisterschaft in der Landesliga, neigt sich für den FC Gundelfingen dem Ende entgegen. „Jetzt will ich auch an der Spitze überwintern“, hat Trainer Martin Weng nach dem 2:0-Derbysieg gegen den SC Ichenhausen gleich als nächstes Zwischenziel ausgegeben. Mit einem Erfolg aus den beiden noch ausstehenden Partien beim FV Illertissen II und gegen den SV Bad Heilbrunn wäre das auch geschafft.

Doch so weit wollten die Grün-Weißen nach dem Abpfiff gegen Ichenhausen noch nicht denken, zu sehr waren sie noch mit der Aufarbeitung der 90 Derby-Minuten beschäftigt. „Ichenhausen war einfach bissiger, laufstärker“, lautete nicht nur das Urteil von Gundelfingens Sportlichem Leiter Stefan Kerle, der hinterher eigentlich nur mit dem Ergebnis zufrieden war. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff war Kerles erster Weg nicht zu eigenen Kickern, sondern zum Ichenhauser Kilian Kustermann, der beim Stande von 0:0 dafür sorgte, dass Referee Rico Spyra den gerade für den SCI gepfiffenen Elfmeter wieder zurücknahm. „Das ist schon eine herausragende Aktion. Ich weiß nicht, wie viele meiner Spieler das Gleiche getan hätten“, gab Kerle unumwunden zu.

Allerdings hat er auch einen Akteur in seinen Reihen, der dies in der Vergangenheit bereits praktiziert hat. Stürmer Jonas Schneider war vor eineinhalb Jahren für die Gundelfinger U 23 aufgelaufen und bekam im Kreisliga-Spiel beim SV Waldstetten einen Strafstoß zugesprochen. Schneider ging daraufhin zum Referee und erklärte, dass kein Foul vorlag. Damals endete die Partie 0:0.

Auch gegen Ichenhausen trat Schneider mehrmals positiv in Erscheinung, als er mit seinen Tempodribblings die Gegner vor Probleme stellte. Dass er bei der von FCG-Coach Martin Weng und dessen Gegenüber Oliver Unsöld als Schlüsselszene bezeichneten Spielsituation zum passiven Hauptdarsteller wurde, war dem 20-Jährigen sichtlich unangenehm. Für die Tätlichkeit, die sich SCI-Verteidiger Benjamin Sturm leistete, konnte Schneider nichts. Sturm droht nach seinem Fußtritt ein lange Sperre. Zum Vergleich: Vor drei Jahren wurde der damalige FCGler Oguz Yasar für sechs Partien auf Eis gelegt, obwohl damals sogar der TSV Schwabmünchen gegenüber dem Sportgericht erklärte, dass der Gegenspieler gar nicht getroffen wurde. Dies war bei Sturm nachweislich anders. Der zusätzlich zum Platzverweis verhängte Elfmeter, der zum 2:0-Endstand führte, war die sofort verhängte Strafe. Über die sich SCI-Coach Unsöld nicht beschwerte, vielmehr schimpfte er über seinen eigenen Kicker: „Mit dem Platzverweis und dem Elfmeter war alles kaputt. Zu elft hätten wir noch die Chance auf das 1:1 gehabt, so war alles hinfällig.“

Aufrufe: 018.11.2019, 20:53 Uhr
Walter BruggerAutor