2024-05-02T16:12:49.858Z

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Majid Cirousse wird wohl Trainer des SV Kosova bleiben.
Majid Cirousse wird wohl Trainer des SV Kosova bleiben. – Foto: Karl-Heinz Rickelmann

Cirousse: Die Liga wird an Qualität gewinnen

Coach des SV Kosova steht mit seinem Club in aussichtsreichen Verhandlungen

Es ist die Zeit der Entscheidungen. Welcher Trainer bleibt, welcher Coach kommt. Diese Fragen haben wir Majid Cirousse gestellt. "Wir stecken mitten in Vertragsverhandlungen. Ich gehe aber davon aus, dass ich bleibe,“ lautete die Antwort des Trainers vom SV Kosova. Das sind positive Signale an seinen Verein. Er ist bereits mehr als ein Jahr für den SV Kosova tätig ist. Seine Aktivitäten wurden allerdings durch Corona gestoppt, so dass er sein Team nur wenige Spiele begleiten konnte. Zuletzt gewann er die Meisterschaft mit dem SC Türkgücü. Im nachfolgenden Interview äußert er sich zu etwaigen Aufstiegsambitionen, Kaderveränderungen seines Clubs und befürwortet gleichzeitig die Fusionspläne zwischen dem Stadt- und Landkreis Osnabrück.

Ihr habt einen erfahrenen Trainer und eine gute und ambitionierte Mannschaft.

Hältst Du die Rückkehr des SV Kosova in die Bezirksliga für eine Illusion, oder

was müsste passieren, damit ein Aufstieg Realität wird?

Also wenn mit dem erfahrenen Trainer ich gemeint bin, vielen Dank! Wobei ich glaube, dass es im Osnabrücker Fußball viele Kollegen gibt, die deutlich erfahrener sind als ich und von denen ich noch Einiges lernen kann. Mit dem Aufstieg 2019 ist mir natürlich als Trainer etwas Unvergessliches gelungen. Ich kann insofern nur immer wieder betonen, wir hatten da so viel Potential in der Mannschaft, dass ich mich auch gerne mal gegen ein Team aus der Oberliga gemessen hätte. Und ich glaube, dass wir da gar nicht so schlecht ausgesehen hätten. Ohne unsere Rolle rund um mein Trainerteam schmälern zu wollen, aber das war einfach eine Ausnahmemannschaft.

Wer mich kennt, weiß, dass ich immer gewinnen möchte. Ich habe echt Probleme selbst gegen meine sieben- und achtjährigen Jungs zu verlieren (lacht). Aber es hat sich etwas Grundlegendes in meinem Leben geändert. Bei Türkgücü habe ich damals aufhören müssen, weil mein Vater schwer erkrankt war und ich noch mehr Zeit mit ihm verbringen wollte. Das war genau die richtige Entscheidung. Denn mein Vater ist vor wenigen Wochen verstorben. Der Fußball, der bereits durch Corona ziemlich weit nach hinten in mein Leben gerückt ist, hat dadurch noch mal mehr „verloren“. Mein Vater hat jedes meiner Spiele gesehen. Schon als Spieler ist er mit meiner Mutter an den Wochenenden hunderte Kilometer gereist, um mich spielen zu sehen. Und selbst als ich Trainer einer Kreisliga-Mannschaft war, war er sich nie zu schade, um mich zu unterstützen. Sowohl bei Türkgücü als auch bei Kosova haben die Verantwortlichen meinem Vater einen „VIP-Status“ verschafft und ich durfte mit dem Auto fast schon auf den Platz fahren, damit mein Vater, der zum Schluss nicht mehr so gut gehen konnte, trotzdem zuschauen konnte.

Für mich persönlich bedeutet das, dass ich mich zukünftig auf dem Platz irgendwie auch alleine fühlen werde, um nicht zu sagen, dass ich sogar „Angst“ vor dem ersten Spiel habe. Weil ich weiß, dass ich mich umdrehen werde und nach meinem Vater suchen werde. Ob ich gewinne oder verliere, wird daher gar keine Rolle für mich spielen. So zumindest in der Theorie. Wann es in der Praxis anders wird und ich mich „wieder vergesse“ und nur den Erfolg im Blick habe, bleibt abzuwarten. Aber was ich mit Sicherheit schon sagen kann, der Aufstieg wäre für mich in der kommenden Saison kein Thema. Dafür müsste ich persönlich auch viel mehr Zeit investieren, die ich aktuell einfach nicht habe. Ein Engagement über den Sommer hinaus wäre daher in erster Linie um Spaß zu haben. Spaß für meine Kinder, die es lieben, auf dem Platz den großen Jungs zuzuschauen, Spaß für die Spieler, die lange genug pausieren mussten, für den Verein und natürlich auch für mich persönlich.

Corona bedingt hast Du Deine Mannschaft bisher nur in wenigen Spielen betreuen können. Was hast Du während Deiner Amtszeit beim SV Kosova trotzdem positiv beeinflussen können?

Ich glaube die wenigen Spiele waren allesamt sehr positiv. Ich konnte meinen Spielern vermitteln, was mich in allen Lebensbereichen als Mensch ausmacht. Entweder man schafft es etwas bedingungslos leidenschaftlich zu machen, oder man lässt es lieber gleich. Und die Leidenschaft der Mannschaft hat mir sehr gut gefallen.

Wie wird sich der Kader der zur kommenden Spielzeit verändern? Wer kommt und wer geht?

Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht (lacht). Ich habe die letzten sieben Monate ganze zwei Nachrichten in unsere WhatsApp-Gruppe geschrieben. Andere Trainer haben den Mannschaften ausgetüftelte Trainingspläne erstellt. Ich war mit meiner Arbeit, mit HomeSchooling und mit meinem Vater beschäftigt. Kommenden Dienstag wollen wir das erste Mal kicken. Ansonsten ist noch nichts passiert. Sorge davor eine wettbewerbsfähige Mannschaft zu haben, habe ich aber keine. Wenn es drauf ankommt, sind wir da. So als hätte es keine Pause gegeben (zwinkert).

Kehren nach Deiner Meinung nach Corona in nahtlos in den Spielbetrieb zurück oder welche Veränderungen erwartest Du?

Ich glaube das wir noch ein wenig brauchen. Aber ich gehe schon davon aus, dass wir ab Sommer auch im Amateurbereich wieder in den Normalbetrieb zurück kehren. Ich wünsche es mir zumindest für die ganzen jungen Spieler, für die Vereine usw.

Wie stehst Du persönlich zu den Fusionsplänen zwischen dem Stadt- und Landkreis.

Ich bin immer für alles was den Sport interessanter macht. Für die Spieler und für die Zuschauer. Und ich glaube, dass die Liga dadurch deutlich an Qualität dazu gewinnen würde.

Aufrufe: 07.6.2021, 12:00 Uhr
Michael EggertAutor