Cham trennt sich von Ranzinger und Holler – Riederer übernimmt

„Wir bedauern diesen Schritt sehr und er ist uns alles andere als leicht gefallen. Atze und Seppe sind zwei waschechte ASVler, die ihre Trainertätigkeit mit großem Engagement ausgeübt haben. Zwischen beiden Coaches und mir hat sich eine echte Freundschaft entwickelt, um so schwerer fällt mir diese Entscheidung. Aufgrund der Ergebnisse der letzten Wochen sahen wir uns aber zum Handeln gezwungen - auch wenn wir dieses Szenario unbedingt vermeiden wollten“, sagt Chams Sportlicher Leiter Jürgen Kreipl, dem bewusst war, dass es eine komplizierte Saison werden kann: „Wir hatten einen personellen Umbruch und haben zweifellos auch ein paar wichtige Spieler verloren. Gemeinsam haben wir diese schwierige Mission in Angriff genommen, aber trotzdem hätten wir uns einfach etwas mehr erhofft. Ich bin überzeugt, dass in der Mannschaft genug Qualität steckt, um in der Liga zu bleiben.“ Für Christian Ranzinger, der jahrelang Kapitän der ASV-Kicker war, kam die Entscheidung der Verantwortlichen nicht wie aus heiterem Himmel: „Wenn die Ergebnisse nicht passen, muss man mit so etwas rechnen. Die letzten Monate waren extrem anstrengend. Rund um die Mannschaft gab es sehr viele Baustellen und Nebengeräusche, die uns den Job deutlich erschwert haben. Hervorheben möchte ich die loyale und sehr gute Zusammenarbeit zwischen Jürgen, Seppe und mir. Der Mannschaft und dem Verein wünsche ich für die Zukunft alles Gute.“

In ein ähnliches Horn wie Ranzinger bläst Josef Holler: „Die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen waren von Anfang an äußerst schwierig, zudem hatten wir über Wochen sehr viele Ausfälle zu beklagen. Die personelle Situation hätte sich jetzt wieder deutlich entspannt, daher hätte ich mir schon gewünscht, dass wir noch etwas mehr Zeit bekommen hätten. Aber so sind die Gesetzmäßigkeiten im Fußball, die ein Trainer zu akzeptieren hat. Die Zusammenarbeit mit der Mannschaft sowie Atze und Jürgen war top. Umso mehr schmerzt die ganze Sache.“ Mit Stefan Riederer rückt nun ein alter Bekannter auf die Kommandobrücke. Der frühere Drittliga-Keeper stand beim ASV-Bayernligaaufstieg 2019 zwischen den Pfosten und kümmerte sich zuletzt noch gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Michael um das Torhütertraining der Chamer Bayernligatruppe. „Stefan kennt die Mannschaft in- und auswendig und ist ein absolutes Mentalitätsmonster. Wir sind überzeugt, dass er zum jetzigen Zeitpunkt der absolut richtige Mann für diese anspruchsvolle Aufgabe ist“, meint Jürgen Kreipl. Mit Erich Hartl bekommt der neue Coach einen im Verein hoch angesehenen Unterstützer, der die U15 der Kreisstädter in die Regionalliga führte. „Erich ist ein Top-Mann, der menschlich und taktisch hervorragend ist. Stefan und er werden sich optimal ergänzen“, ist Kreipl überzeugt.

Stefan Riederer weiß, dass es eine heikle Mission wird, die Truppe um Abwehrchef Michael Plänitz aus dem Tabellenkeller zu führen: „Acht Punkte aus 13 Spielern sind nicht viel, trotzdem ist das rettende Ufer nur vier Zähler entfernt. Es ist noch alles drin, dementsprechend müssen wir in den zwei Monaten bis zur Winterpause richtig Gas geben und möglichst viele Punkte holen.“ Ob der 35-Jährige längerfristig an der Chamer Seitenlinie stehen wird, lässt er noch offen: „Ich bin dem Verein und der Mannschaft sehr verbunden, deshalb versuche ich jetzt gemeinsam mit Erich Hartl zu helfen. In der Winterpause werden wir dann Bilanz ziehen und entscheiden, wie es weitergeht.“ Seinen Einstand hat Riederer, der definitiv nicht zwischen die Pfosten zurückkehren wird, am Samstag beim aktuell einen Zähler schlechter gestellten Schlusslicht Würzburger FV.

Christian Ranzinger und Josef Holler haben nicht vor, sich von der Fußballbühne zu verabschieden. „Ohne Fußball geht es bei mir über Dauer bestimmt nicht. Grundsätzlich kann ich mir vieles vorstellen, egal ob als Trainer oder Spieler. Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich für alles offen“, lässt Ranzinger wissen. „Ich würde gerne weiterhin als Trainer arbeiten und werde schauen, was sich in den nächsten Wochen und Monaten ergibt“, informiert Holler, der die FC OVI-Teunz vor ein paar Monaten als Spielertrainer in die Bezirksliga führte.