2024-04-29T14:34:45.518Z

Ligavorschau
Auch Trainer Tomasz Kaczmarek bleibt nicht trocken., Foto: Dahmen
Auch Trainer Tomasz Kaczmarek bleibt nicht trocken., Foto: Dahmen

Biersudelei in Bonn

Der FC Viktoria zieht dank des 4:1-Finalsieges gegen Bonn in den DFB-Pokal ein - am Sonntag aber geht schon wieder der Kampf um die Spitze in der Regionalliga weiter

Viktorias Sportdirektor Franz Wunderlich bewies Nehmerqualitäten — und das, obwohl er das Unheil auf sich zukommen sah. Ausgestattet mit einem überdimensional großen Bierglas ließ es sich Wunderlichs Sohn Mike nicht nehmen, den Sportvorstand des FC Viktoria Köln mit einem Schwall Gerstensaft zu übergießen und seinem Vater die Freude über den 4:1 (2:1)-Erfolg im Finale des Mittelrheinpokals gegen den Bonner SC auf diese Weise beizubringen.

Überhaupt tummelten sich allenthalben ziemlich aufgeweichte Gestalten auf dem Rasen des Bonner Sportparks Nord. Kölns Sportlicher Leiter Stephan Küsters etwa war ob der ganzen Biersudelei derart durchnässt, dass die Aufschrift auf dem Sieger-Shirt nur noch in Nuancen zu erkennen war. Der kollektive Freudentaumel ist durchaus verständlich, denn dem Fußball-Regionalligisten aus Höhenberg ist an Christi Himmelfahrt ein respektabler Coup gelungen: Zum zweiten Mal binnen einen Jahres hat Viktoria Köln den Mittelrheinpokal gewonnen und darf sich, abgesehen von garantierten 140 000 Euro für das Erreichen der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde, nun auf ein hoffentlich attraktives Los freuen.

Freuen durfte sich auch Silvio Pagano. Der 29-jährige Außenstürmer hatte gegen den Tabellenzweiten der Mittelrheinliga nicht nur das Tor durch Tim Väyrynen zum 2:1 vorbereitet (23.) und das 3:1 selbst erzielt (72.), sondern er wurde von den Medienvertretern auch zum „Man of the match” gekürt. Der Italiener, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, blieb bescheiden: „Ich bin in erster Linie glücklich, dass wir das Spiel als Favorit für uns entscheiden konnten. Dass ich die Wahl zum Spieler des Spiels gewonnen habe, freut mich natürlich, ist aber sekundär.”

Auch Viktorias Trainer Tomasz Kaczmarek lobte Pagano: „Silvio hat ein sehr gutes Spiel gemacht und auch in der Defensive immer ausgeholfen.” Überhaupt war Kaczmarek äußerst glücklich: „Ein Endspiel zu gewinnen, ist immer etwas ganz besonderes. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen, denn sie hat zuletzt viele englische Wochen hinter sich bringen müssen.”

Vornehmlich in der ersten Halbzeit hatte der Favorit die Mehrzahl der 6193 Besucher zum Verstummen gebracht. Der FC Viktoria ließ in der Defensive zunächst kaum etwas zu. Dass der vom gebürtigen Kölner Daniel Zillken („Es war ein verdienter Sieg der Viktoria”) betreute Bonner SC die Führung von Timo Staffeldt (8.) durch Rachid Eckert dennoch ausglich (19.), war zu diesem Zeitpunkt überraschend. Nach Väyrynens 2:1 hatten die Höhenberger zu Beginn des zweiten Abschnitts bange Momente zu überstehen; die Treffer von Pagano und Andreas Schäfer (90.) beseitigten aber letztlich alle Zweifel am Erfolg.

Am Sonntag (14 Uhr) geht es für die Viktoria am vorletzten Spieltag der Regionalliga in Oberhausen im Meisterschaftskampf weiter. Und da rechnet sich die Viktoria ja durchaus noch Chance auf Platz eins aus.

Aufrufe: 015.5.2015, 20:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor