2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview
Florian Baumer (Mitte) wurde bei seinem letzten Training überrascht. Viele seiner ehemaligen Spieler bildeten die Trainingsgruppe 3.
Florian Baumer (Mitte) wurde bei seinem letzten Training überrascht. Viele seiner ehemaligen Spieler bildeten die Trainingsgruppe 3. – Foto: Verein

Baumer übergibt den Staffelstab an Mauerer

Überraschend verabschiedete sich Florian Baumer früher als gedacht vom SV Pfatter +++ Viele Ehemalige kamen ins letzte Training

Der SV Pfatter sicherte sich in den letzten beiden Jahren einen vierten und einen dritten Rang im Endklassement der Kreisklasse 1. In der aktuellen Saison, die aufgrund der Corona-Pandemie bis zum 31. Juli 2021 verlängert wurde, steht der SVP mit 38 Zählern nach 18 Spieltagen gemeinsam mit Moosham hinter Tabellenführer Wenzenbach (46) auf Rang zwei. Abteilungsleiter Christian Maier hat auf der Trainerposition eine Veränderung zu verkünden und gibt als Ziel die Vizemeisterschaft aus. Gerne stellte er sich unseren Fragen.

Herr Maier, eigentlich wollten sie mit dem Trainerduo Florian Baumer und Matthias Mauerer in die Restrückrunde gehen…

Das stimmt. Florian Baumer kündigte schon länger an, dass er sich aus beruflichen und privaten Gründen nach der Saison 2019/20 verabschieden wolle. Bereits in der Winterpause konnten wir mit Matthias Mauerer einen Nachfolger verpflichten. Unser Ansinnen war es, dass die beiden als gleichberechtigtes Duo die Saison zu Ende bringen sollten, wenn möglich natürlich erfolgreich. Als wir das so vereinbart haben, war aber noch nicht klar, dass die Saison gleich um ein ganzes Jahr verlängert wird. Florian kam nun mit dem Wunsch zu uns, sein Amt bereits jetzt abzugeben. Das tut uns sehr leid, aber wir verstehen sein Anliegen und kommen seinem Wunsch nach. Wenn auch mit einem weinenden Auge.

Wann haben Sie von seinem Wunsch erfahren?

Letzte Woche. Am Mittwoch dieser Woche erfuhr es die Mannschaft. Florian war nochmals im Training, um dem Team seine Entscheidung selbst mitzuteilen. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken. Er übernahm unsere Mannschaft nach der Winterpause im Kreisklassen-Abstiegskampf in der Saison 2016/17, führte sie zum frühzeitigen Klassenerhalt. Nun mischen wir im dritten Jahr in Folge in der oberen Tabellenhälfte mit. Auf alle Fälle werden wir Baumi, der weit mehr als seine Aufgaben als Trainer übernommen hat, noch gebührend verabschieden. Und eines ist klar: Sollten wir im Mai oder Juni 2021 etwas zu feiern haben, dann wird Florian unser Ehrengast sein. Er war für uns ein absoluter Glücksfall! Wie beliebt er ist, sah man auch daran, dass zu seinem letzten Training viele ehemalige Spieler als Überraschungsgäste kamen und eine dritte Trainingsgruppe bildeten.

Der Nachfolger steht ja schon lange fest…

Ja, eigentlich wollten die beiden gemeinsam die Restrückrunde zum erfolgreichen Abschluss bringen. Nun übernimmt halt Matthias Mauerer, zu dem wir vollstes Vertrauen haben, sofort. Bisher sind wir mit ihm vollauf zufrieden. Menschlich und charakterlich hat er sich nahtlos eingefügt, er ist beliebt, angesehen und macht ein tolles Training. Und einige Dinge hat er mit Florian Baumer gemeinsam: Er liebt den Fußball, ist mit viel Leidenschaft bei der Sache, gibt sein Wissen gerne an unsere jungen Spieler weiter.

Wer steigt auf?

Wenzenbach, das sich in der Corona-Pause nochmals vehement verstärkt hat, lässt sich die Meisterschaft sicherlich nicht mehr nehmen. Wir kämpfen mit Moosham um die Vizemeisterschaft. Uns erwartet sicherlich ein harter Kampf, aber wir nehmen die Herausforderung gerne an. Am letzten Spieltag könnte es zum großen Showdown kommen, dann ist nämlich Moosham zu Gast bei uns in der Pfaderer Gruam. An diesem Tag - vor einer sicherlich großen Zuschauerkulisse - Vizemeister zu werden, wäre natürlich der absolute Wahnsinn!

Ist der Anspruch des SV Pfatter die Kreisliga?

Einen Anspruch auf eine bestimmte Liga kann man nicht stellen. Das sieht man aktuell ja am HSV. Natürlich würden wir uns aber gerne wieder mit dem TSV Wörth und dem SV Wiesent messen. Weiter setzen wir auf unsere Jugendarbeit. Bald rückt unser goldener Jahrgang 2003 nach. Darin befinden sich einige Rohdiamanten, die es zu schleifen gilt. Natürlich würden wir ihnen gerne die Kreisliga als Anreiz bieten. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Klar ist aber, dass wir aktuell Zweiter sind und diese Platzierung gerne bis zum Schluss verteidigen wollen. Wir haben eine junge Mannschaft beisammen, die noch lange nicht am Ende der Entwicklung ist.

Hat sich ansonsten etwas am Kader geändert?

Nein, alle Spieler bleiben beisammen. Zudem haben bis auf eine Ausnahme bereits alle Akteure auch bereits für die neue Saison zugesagt. Hinzustoßen werden dann wieder einige Jugendspieler.

Was halten Sie vom Liga-Pokal, der als Lückenfüller zur nächsten Saison gespielt wird?

Wir nehmen den Liga-Pokal auf alle Fälle ernst. Er stellt für uns ein interessantes Projekt dar, das es in dieser Form wohl nie wieder geben wird. Vielleicht haben wir ja eine Chance, diesen zu gewinnen. Sollten wir so den Aufstieg schaffen, dann wäre das ein absolutes Novum in der Vereinshistorie und natürlich auch im Fußballgeschehen unseres Kreises.

Hätten Sie sich für eine andere Lösung entschieden?

Ich bin niemanden vom BFV neidisch, der die Entscheidungen hat treffen müssen. Allen recht machen kann man es sowieso nicht. Ich persönlich hätte die aktuelle Saison gerne bis zur Winterpause fertig gespielt. Im kommenden Frühjahr wären meines Erachtens Play-Off- und Play-Down-Wettbewerbe attraktiv gewesen. Mit etwas mehr Mut hätten die Verantwortlichen die Corona-Pandemie nutzen können, um alle bisherigen Grenzen aufzureißen. Wir nehmen das Ganze aber wie es ist, können mit dem Liga-Pokal leben, wollen uns dort beweisen. Das wichtigste für uns als Verein und natürlich für unsere Sportler ist, dass der Ball ab September wieder rollt, dass sich die Pfaderer Gruam wieder mit Zuschauern füllt. Die Normalität geht mir sehr ab. Am Samstag in Donaustauf Bayernliga anschauen, am Sonntag mit dem SV Pfatter mitfiebern. Diese Zeit sehne ich herbei!

Aufrufe: 011.7.2020, 11:46 Uhr
Redaktion RegensburgAutor