1. FC Hersbruck - SK Lauf (Fr 19:00)
Ihre „Reifeprüfung“ haben die Fußballer des 1. FC Hersbruck mit dem souverän erspielten Kreisligatitel „summa cum laude“ abgelegt – und sind nach drei Jahren Abstinenz in die Bezirksliga zurückgekehrt. Dort steht die junge Mannschaft des Trainergespanns Robert Bohner und Stefan Erhardt nun vor einer ungleich schwereren Aufgabe: dem Klassenerhalt.
„Das wird mit Sicherheit eine lange und schwere Saison“, ist sich Fußballabteilungsleiter Norbert Pfann sicher. Zumal die Sommerpause wegen der unterschiedlichen Taktung der Spielpläne im Bezirksoberhaus und im Kreis Erlangen-Pegnitzgrund mit knapp vier Wochen reichlich kurz war. Allerdings macht ihm die „perfekte“ Meistersaison in der Kreisliga Mut, dass die „Schwarz-Weißen“ auch diese Aufgabe in einer „für uns schwer einzuschätzenden Liga“ mit Bravour bestehen.
Nach einer glänzenden Vorrunde mit zwölf Siegen und drei Unentschieden geriet der 1. FC Hersbruck in der abgelaufenen Saison nur beim Start nach der Winterpause kurzzeitig ins Straucheln– weil fast die halbe Elf verletzungsbedingt passen musste, kassierte der „Club“ in Ermreuth eine 0:4-Klatsche und unterlag anschließend vor heimischer Kulisse der DJK Weingarts mit 0:1. „Da hatten uns bestimmt schon wieder einige abgeschrieben“, sagt Robert Bohner, „wir selbst sind aber nie in Panik verfallen, weil wir genau wussten, woran es lag.“ Als eine Woche später wieder fast alle Mann an Bord waren, schoss Hersbruck den SC Uttenreuth mit 7:2 ab und verlor anschließend bis zum Saisonende keine einzige Partie mehr – obwohl sich der FC Ottensoos lange Zeit nicht abschütteln lassen wollte und damit so etwas wie „Druck“ aufbaute. Mit einem glanzvollen 6:0-Schützenfest gegen den SV Moggast „tüteten“ die davon unbeeindruckten Hersbrucker den vor der Runde als eindeutiges Ziel ausgegebenen Meistertitel schließlich am drittletzten Spieltag souverän ein.
Vor allem in den so genannten „Sechs-Punkte-Spielen“ zeigte die mit einem Schnitt von knapp 24 Jahren immer noch recht junge Hersbrucker Elf dabei deutliche Fortschritte: „2015 haben wir da noch kräftig Federn gelassen, im vergangenen Jahr aber immer mindestens einen Punkt mitgenommen“, sagt Bohner. Auch die hohe Erwartungshaltung aus dem bekanntermaßen kritischen Umfeld habe seine Spieler nie verkrampfen lassen.
Das unterstreicht auch der bisherige Co-Trainer Stefan Erhardt, der heuer mehr Verantwortung übernimmt und mit Bohner ein Duo nach dem Vorbild der gleichberechtigten isländischen Nationalcoaches Lars Lagerbäck und Heimir Hallgrímsson bildet: „Fußball spielen konnten die Jungs schon vorher, in der vergangenen Saison haben sie vor allemin Sachen Cleverness dazugelernt.“ Dank des großen Trainingsfleißes habe sich jeder Einzelne im 20 Mann starken Kader auch im vergangenen Jahr wieder kontinuierlich weiterentwickelt - in puncto Physis (Erhardt: „Die Jungs gehen neben dem Training auch noch ganz gerne ins Fitnessstudio“), Technik und Taktik. Größtes Pfund aber ist die mannschaftliche Geschlossenheit, der „Teamspirit“, den die Hersbrucker auch in der kurzen, dafür umso intensiveren Vorbereitung bewiesen. Und genau auf den setzt das Trainerduo auch in der stark besetzten Bezirksliga 1: „Die Zuschauer sollen sehen, dass wir eine Einheit sind, dass bei uns jeder für jeden einsteht“, fordert Erhardt.
Wie schon im Jahr zuvor glänzte der 1. FC Hersbruck mit einer großen Ausgeglichenheit, die ihn für jeden Gegner so ungemein schwer ausrechenbar machte: Bester Torschütze war der im Winter 2014 von der DJK Ammerthal zurückgekehrte Ralf Maas mit 18 Treffern, dahinter folgten Rene Bongers mit 15, Florian Fromholzer mit zehn sowie Alexander Brüx und Christian Kohl mit jeweils neun Einschüssen.
Bis auf Florian Fromholzer, der nach einem „Flirt“ mit der in der Bayernliga spielenden U23 des frischgebackenen Zweitligisten Kickers Würzburg eine schöpferische Pause einlegen will (Erhardt: „Das tut uns weh, aber wir versuchen alles, ihn wieder zu uns zu lotsen.“), und Spielmacher Michael Mertel, der krankheitsbedingtwohl noch bis zur Winterpause ausfällt, sind wieder alle Stammkräfte aus der Meistersaison an Bord.
Mit dem Landesliga-erfahrenen Torwart Markus Bauernfeind vom FSV Weißenbrunn, Mittelfeldspieler Gabriel Karnoll vom TSVGräfenberg und Tobias Ascher vom SC Happurg kamen zudem drei Wunschspieler zum „Club“, die „vom Charakter her perfekt zu uns passen“, sagt Bohner. Wohlwissend, dass sich ihre Mannschaft nach all den Siegen in den vergangenen drei erfolgreichen Spielzeiten inder Kreisliga heuer auch wieder an Niederlagen wird gewöhnen müssen, sind die beiden Trainer dennoch zuversichtlich, die Bezirksliga halten zu können. „Wir wissen, dass es schwierig wird“, sagt Bohner, „aber wir wissen auch, dass wir mithalten können, wenn wir bereit sind, an unsere Grenzen zu gehen.“ Erhardt setzt dazu auf die Tugenden, die den FC Hersbruck schon im Vorjahr so stark gemacht haben: 100-prozentige Konzentration, große Laufbereitschaft und keine Scheu vor Zweikämpfen. „Wir müssen immer giftig sein, unsere Gegner dürfen nicht gerne gegen uns spielen wollen“, gibt er seiner Elf als Erfolgsrezept mit auf den Weg.
Ob es wirkt, dürfte sich ziemlich schnell zeigen. Schließlich hat es der Auftakt in die Bezirksligasaison doch schon in sich: Nach dem „Derbykracher“ am Freitagabend gegen den SK Lauf (Anstoß: 19 Uhr) muss der „Club“ schon am kommenden Mittwoch zum Landesligaabsteiger FSV Stadeln. Danach folgen die Spiele gegenden TVErlangen sowie die beiden nächsten Derbys bei Mitaufsteiger FC Ottensoos und gegen die SpVgg Diepersdorf. „Danach wissen wir, wo die Reise hingeht“, sagt Stefan Erhardt. pb
Nach einer unerwartet turbulenten Saison 2015/16 ist beim Sportklub Lauf jetzt Konsolidierung angesagt. Trainer Darius Bodjrenou will vor allem an der mentalen Stärke seiner Truppe arbeiten und eine Reihe von Neuzugängen ins Team integrieren. Ziel ist, beständiger gute Leistungen abzurufen – und in der neuen Spielzeit immer deutlich über dem Strich zu bleiben. Wie weit seine Truppe ist, wird das Eröffnungsspiel zeigen.
Dem ominösen Strich, der die Absteiger vom Rest der Liga trennt, ist der SKL in der Vorsaison für seine Ansprüche oft beunruhigend nahe gewesen. Für viele unerwartet nach der Saison zuvor, die der Sportklub als Dritter abgeschlossen hatte – auch wenn am Ende Rang zehn und 15 Punkte Abstand zum ersten Absteiger solide wirken. Nach dem Rücktritt von Trainer Frank Ulbricht musste Darius Bodjrenou im September 2015 die Mannschaft als „Feuerwehrmann“ übernehmen und brachte das SKL-Schiff auch wieder in ruhigeres Fahrwasser. Doch ein regulärer Start mit der Möglichkeit, als Trainer im Vorfeld bei Spielerverpflichtungen mitzureden und die Vorbereitung nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, ist doch etwas ganz anderes, weiß Darius Bodjrenou: „Das ist meine Saison“, sagt der 41-Jährige.
Woran er am intensivsten mit seine Truppe arbeiten wird, weiß er längst: die mentale Stärke. Hier hat er in der Vorsaison den Schwachpunkt seiner Mannschaft ausgemacht, der auch für die Leistungsschwankungen der Bezirksliga-Elf verantwortlich war. „Bei uns gab es meistens nur Top oder Flop“, so Bodjrenou. Im Fall der Flops hatte er auch schnell ein Muster erkannt: ein oder mehrere eigene Chancen nicht genutzt, dann ein Gegentor kassiert und die Mannschaft hörte auf, als Gefüge zu funktionieren. „Wir haben da viel zu leicht den spielerischen Faden verloren“, bedauert Bodjrenou.
Deshalb will der ehemalige Nationalspieler Benins seinen Schützlingen vor allem in diesem Bereich das nötige Rüstzeug vermitteln. Das braucht allerdings Zeit, weshalb er und die Klubführung auch kein konkretes Saisonziel mit einer Platzierung definiert haben. Außerdem will er eine Reihe von jungen Spielern integrieren, die zur Mannschaft gestoßen sind. Das Besondere daran: fast alle Neuzugänge haben schon in der Jugend oder in der Vollmannschaft beim SKL gespielt; etwa Daniel Leitenbacher (vom SV Schwaig) oder Sven Hönninger und Niko Gebhard (beide vom ASV Herpersdorf). Die übrigen stammen aus der Umgebung wie etwa Torjäger Andreas Galster, der vom TSV Neunhof kommt, wo er bereits von Bodjrenou trainiert wurde.
Die zurückgeholten Neulinge, ergänzt um eine Reihe hoffnungsvoller Talente aus der eigenen A-Jugend, stehen für das Ziel, wieder stärker von der eigenen Nachwuchsarbeit zu profitieren und nicht Jahr für Jahr gute Spieler ziehen zu lassen. Dazu findet sich unter den jungen Akteuren sehr häufig der Spielertyp, den Darius Bodjrenou sucht: schnelle, dynamische Leute mit guter Technik. Vor allem mit ihnen will er seine Spielphilosophie umsetzen, bei der er auf ballbesitzorientierten Offensivfußball vor einer Dreierkette setzt.
Mit dem Verlauf der Vorbereitung ist der Laufer Coach zufrieden, auch wenn nur drei Testspiele bestritten werden konnten. Dabei gewann der SKL 2:0 gegen Baiersdorf, verlor aber 0:4 gegen Veitsbronn und mit 4:7 gegen Amberg. Vor allem die Trainingsbeteiligung lobt der 41-Jährige als „sensationell“. Nicht zuletzt deshalb ist er auch noch auf der Suche nach einem Assistenten, der ihn unterstützt.
Immerhin dürfte wegen der zwei englischen Wochen (2. und 5. Spieltag) das ein oder andere Training ausfallen. Bis Ende August hat die Bodjrenou-Truppe neun Spiele zubestreiten; darunter immerhin vier Derbys gegen Pegnitzgrundklubs, von denen in dieser Saison ja gleich sechs am Start sind, so dass ein volles Drittel der Bezirksliga 1 von Vereinen aus dem Altkreis Pegnitzgrund gestellt wird. kp