SV Schwaig b. Nbg. - SG Nürnberg Fürth 1883 2:1
Es war eine einseitige Partie. Gefühlte 90 Prozent Ballbesitz, so empfand es Weber, hatten die technisch beschlagenen und gediegen kombinierenden Nürnberger, es ging meist nur in eine Richtung – allerdings nur bis zum Strafraum. Einmal mehr offenbarte das Team von Coach Leo Swieczynski mangelndes Durchsetzungsvermögen in der Offensive. Was die Hausherren früh bestraften: Nach einer unübersichtlichen Situation im Gästestrafraum entschied Schiedsrichter Kevin Hegwein auf Eckball für den SVS, die Schwaiger reklamierten heftig ein Handspiel, und nach Rücksprache mit seinem Assistenten zeigte der Referee dann doch – zu Recht – auf den Punkt. Von dem aus Stefan Steininger sicher verwandelte. Die SG suchte den Weg nach vorne anfangs über außen, meist auf der linken Seite, wo sich allerdings die „Schwanzkistn“, wie man sie früher vor dem Fußball-Neusprech in Franken einst nannte, oft festrannten. Dennoch hatten die Nürnberger durchaus Chancen: so, als SVS-Keeper Heiko Saß unter einer Ecke hindurchflog, ein Mitspieler aber für ihn auf der Linie rettete. Und das Abheben des Gästeangreifers Mykhailo Lysokon im Schwaiger Strafraum war zu offensichtlich (32.). Die Gastgeber kämpften hinten und im Mittelfeld verbissen um jeden Ball, doch auch sie offenbarten im Spiel nach vorn Schwächen: Entweder standen die Angreifer im Abseits, oder der letzte Pass wurde zu ungenau gespielt.
„Das habe ich in der Halbzeit auch angesprochen“, verriet Spielertrainer Weber hinterher. Allerdings ohne dass diese Schwäche nach dem Seitenwechsel behoben worden wäre. Und so kam es, wie es kommen musste: Leonard Meisinger glich nach einer Stunde aus, die Köpfe der Schwaiger sanken nach unten – allerdings nur für vier Minuten. Dann stand es wie aus heiterem Himmel 2:1 – Kapitän Fabian Waldmann flankte von rechts weit nach links, und der gerade eingewechselte Marco Ranft hämmerte den Ball bei seiner ersten Aktion ins SG-Gehäuse. Und dann hatte der bereits verwarnte Waldmann Riesenglück, dass der Unparteiische ihm für ein rüdes Foul an der Mittellinie nicht, wie eigentlich angebracht, erneut Gelb zeigte, sprich mit Gelb-Rot vom Feld schickte. Alles Anrennen nützte den jungen Gästen nichts, auch in der fünfminütigen Nachspielzeit gelang ihnen der Ausgleich nicht mehr. Sie fanden kein Mittel gegen das „Kämpfen, Kratzen und Beißen“ der Schwaiger, wie es Swieczynski durchaus anerkennend nannte. Während sein bis zum Ende aufopferungsvoll auf dem Feld rackernder Kollege Weber würdigte, sein Team sei „endlich aufgetreten wie eine Männermannschaft, wir sind für den anderen gelaufen – und dann haben wir es letztendlich auch verdient, in der Liga zu bleiben“.
In der nächsten Saison wird Christoph Weber nur noch spielen. Ende dieser Woche soll die Entscheidung fallen, wer ihn als Trainer beerbt. „Bis jetzt mussten wir ja zweigleisig planen“, sagte SVS-Vorstand Bernd Hufnagel. Am nächsten Montag soll der neue Coach der Mannschaft vorgestellt werden, anschließend der Öffentlichkeit. Wobei Hufnagel einräumte, dass einer der Kandidaten auf den Namen Helmut „Alu“ Rahner hört.
Schiedsrichter: Kevin Hegwein (Langenfeld) - Zuschauer: 250