2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Manchmal meckert einer: Zuschauer in Kalchreuth. F: Eduard Weigert
Manchmal meckert einer: Zuschauer in Kalchreuth. F: Eduard Weigert

Auf der Alm wird leise gemeckert

Für die erste Saisonniederlage des 1. FC Kalchreuth gibt es mehr als einen Grund

Im dritten Spiel hat Bezirksliga-Aufstei­ger 1. FC Kalchreuth das erste Mal ver­loren: Das 0:1 (0:1) gegen den 1. FC Herzogenaurach war aber vor allem überflüssig.

FC Kalchreuth - FC Herzogenaurach 0:1

Dort, wo sie an jedem Sportplatz der Welt eh alles besser wissen, haben sie am Sonntagnachmittag schnell ver­standen, warum der 1. FC Kalchreuth diesmal verliert gegen den 1. FC Her­zogenaurach: Schuld sind der Schieds­richter (was sehr häufig vorkommt) und Manuel Neuer (was eher selten vorkommt).

Der Schiedsrichter, so hat das die kleine Gruppe krawallbereiter Senio­ren hinter der Bande schnell erkannt, behandelt die Gäste aus Herzogenau­rach mit zu viel Wohlwollen. Mit Manuel Neuer hingegen haben sie das Problem, dass plötzlich alle Torhüter des Landes Manuel Neuer sein wollen - so zumindest die Schnelldiagnose.

In Kalchreuth steht natürlich nicht Manuel Neuer im Tor, wenngleich Felix Pogner dem Aussehen und dem Verhalten auf dem Platz nach tatsäch­lich ein wenig erinnert an den Natio­naltorhüter. Vielleicht orientiert sich Pogner sogar an Neuers Spielweise, der ja auch gerne mit Fußball spielt und sich mitunter als Aushilfslibero versucht.

Gegen Herzogenaurach geht dieser Ansatz für Pogner 26 Minuten gut, dann misslingt ihm der Versuch, den Ball überlegt ins Feld zurückzuspie­len, und Herzogenaurachs Michael Thomann verfehlt mit seinem Lupfer aus 24 Metern das leere Tor nur um Milimeter. Knapp 60 Sekunden später steht Pogner vielleicht einen Meter zu weit vor seinem Gehäuse, und lenkt sich den haltbaren Versuch von Jochen Staniszewski selbst ins Tor: 0:1, die Rentner haben einen ersten Schuldigen gefunden.

Wolfgang Lutz, der Kalchreuther Trainer, sieht das sogar ähnlich. „Der sieht aus, als könnte man ihn halten“, sagt Lutz, wollte sich aber erst noch mit dem Hauptverdächtigen über die Szene unterhalten. Außerdem, sagt Lutz, ist das eben so, wenn der Tor­wart einen Fehler macht, ist es meist gleich nahe an der sportlichen Kata­strophe.

Lutz ist milde gestimmt, die Nieder­lage im Vergleich der Bezirksliga-Auf­steiger war die erste in dieser Saison für seine Mannschaft. Vier Punkte haben sie nun gesammelt nach drei Spieltagen - am Sonntag hätte min­destens einer noch dazu kommen kön­nen, wenn sie in der 2. Halbzeit nur ein wenig Glück gehabt hätten. Engagiert waren sie da nämlich, haben alles versucht und nichts hat geklappt. „Wir haben heute gelernt, dass man auch mal eine Dreiviertel­stunde auf ein Tor spielen kann und trotzdem verliert. Das ist ganz nor­mal“, sagt Lutz.

Ganz unnormal ist für den 1. FC Kalchreuth die Liga, erstmals spielt der Verein in der höchsten Spieklasse auf Bezirksebene. Bislang gelingt die Anpassung gut, das weiß auch Lutz, der aber nicht Trainer wäre, wenn er nicht sofort noch zur Bescheidenheit mahnen würde: „Das wird schon noch schwer, weil die Bezirksliga so neu ist für unsere Mannschaft, das ist ein ganz anderes Tempo als in der Kreisli­ga und man trifft auf gute Gegner, die sich nicht nur hinten rein stellen.“ Etablieren wollen sie sich, sagt Lutz, also vor allem frei von Abstiegs­sorgen bleiben. Damit das gelingt, wol­len sie „weiter daran arbeiten, dass wir treffsicherer werden“, sagt Lutz. Achja, über die zu verspielten Angrei­fer haben sie am Sonntag auf der Kal­chreuther Alm natürlich auch immer mal wieder gemeckert. Wie überall auf der Welt.

Schiedsrichter: Fabian Zimmermann (Heuchling) - Zuschauer: 130
Tore: 0:1 Jochen Staniszewski (27.)



Aufrufe: 026.7.2016, 09:46 Uhr
Fadi KeblawiAutor