2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

ASV Cham trennt sich von Trainer Fuidl

Sportlich wirft Führung dem jungen Coach nichts vor, im Umfeld habe Chemie nicht gestimmt +++ Suche nach geeignetem Nachfolger.

Die Fußball-Kenner im Gäu zogen den Hut. Schon länger. Alle Ehre, der ehemals auf dem Transfermarkt so umtriebige Allegemien Sportverein von 1863 e. V. setzt nur noch minimal auf (tschechische) Legionäre, die buchstäblich den letzten Kick verleihen sollten fürs große Ziel Bayernliga-Aufstieg. Der Rest sei abgedeckt vom Konzept, „brutal auf Eigengewächse zu setzen“, wie es weiland ein ASV-Konkurrent im Landkreis anerkennend formuliert hatte. Sowas wollen die Leute auch sehen, damit können sich die Zuschauer identifizieren.

Alles schien zu passen für die neue Saison in der Landesliga Mitte, sogar der große Nachbar spitzte die Ohren, die Konkurrenz im weiten Rund zwischen Raigering und Waldkirchen kannte nur zwei Meisterschaftsfavoriten: ASV Cham und SSV Jahn Regensburg II. Sogar die mediale Defensive des ASV hatte durchsickern lassen, heuer endlich mehr als diese undankbaren dritten, vierten Plätze der Vergangenheit haben zu wollen. Dazu schien natürlich nicht zuletzt der Trainer zu passen: Roland Fuidl, vor seinem ersten Scheitern im Herrenbereich bei der SpVgg Lam, die danach aus der Landesliga abstieg, erfolgreicher A-Jugendtrainer beim ASV Cham. Und Kumpeltyp für diese neue Kicker-Generation, die das Chamer Landesliga-Team prägt, samt Stallgeruch, Kenner, wie der ASV-Fußball tickt. Los ging es spektakulär. Jener Roland Fuidl ließ zweimal Trainer-Gott Karsten Wettberg hinter sich. Ein Tröpfchen fürs alsbald überlaufende Faßl am Fuße der Walhalla.

Alles schien sich zu erfüllen, ehe im Vorherbst die ersten Zweifel aufkamen im Quader. Spiele verloren bei den kernigen Niederbayern, die nicht hätten verloren werden müssen, taktische Durchhänger, die Jahn-Fohlen galoppierten als Zweitliga-Reserve logischerweise vorne davon, die Waldkirchener hatte keiner auf der Rechnung. Allein Platz drei zu wiederholen wird schwer. So spricht ASV-Abteilungsleiter Matthias Altmann sogar davon, „dass wir wenigstens nicht mehr absteigen können“. Geplant war das ganz anders. Sportlich könne das Führungsteam der ASV-Traditionssparte dem Coach keinen Vorwurf machen. Mit sieben Siegen aus den letzten neuen Partien könne man Fuidl nichts vorwerfen. Der hatte nach der tabellarisch folgenschweren Durststrecke im Herbst punktemäßig die Kurve wieder gekriegt, so Altmann.

Der Grund für die Trennung von Trainer Fuidl, der sich nach Ansicht von Insidern nach seinem Lamer Job nicht weiterentwickelt hatte als Trainer, sei laut ASV-Abteilungsleiter gewesen, dass es besser sei in der derzeitigen Ruhephase der Winterpause nach einem geeigneten Nachfolger zu suchen, der dann auch an der Kaderplanung für die nächste Saison beteiligt sei. Im Umfeld, so Altmann, habe es Stimmen gegeben, die darauf hätten schließen lassen, die Chemie stimme nicht mehr in Bezug auf Trainer Fuidl. So wurde bei einem Treffen dem Ex-Miltacher Übungsleiter die mehrheitliche Entscheidung mitgeteilt. Fuidl habe dabei einen souveränen Eindruck gemacht, habe die Entscheidung akpeptiert. Für eine Stellungnahme war Fuidl für uns nicht zu erreichen.

Abteilungsleiter Altmann ließ wissen, er sei nicht unbedingt groß enttäuscht davon, dass der Bayernliga-Aufstieg auch heuer nicht klappen werde. Von den absoluten Spitzenteams sei die Mannschaft trotz der Niederlagen nicht weit entfernt gewesen. Man denke an die knappe Heimiederlage gegen die Jahn-Fohlen und die turbulente Partie in Waldkirchen. Zeit lassen will sich die Führung bei der Suche nach einem Nachfolger. Und sich öffentlich nicht festlegen, ob das Anforderungsprofil einen auswärtigen Star-Trainer mit harter Hand vorsieht oder einen der vielen Konzepttrainer im eigenen Haus. „Es muss passen“, so der Abteilungsleiter, der aber auch weiß, dass der Markt dafür äußerst klein geworden ist.

Aufrufe: 026.11.2017, 13:30 Uhr
Markus GüntherAutor