2024-04-25T14:35:39.956Z

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Erst spät scheiterte Meisenheim vor vier Jahren im Pokal-Halbfinale.
Erst spät scheiterte Meisenheim vor vier Jahren im Pokal-Halbfinale. – Foto: w.k.

Als Meisenheim beinahe gegen einen Weltmeister gewann

DENKWÜRDIGE SPIELE +++ Vor vier Jahren scheitert die SG im Halbfinale erst in der Verlängerung an Jürgen Kohlers Hauensteinern +++ Gegner zieht ins Finale ein und gewinnt den Verbandspokal

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Nahe. Auch wenn der Ball auf den Sportplätzen an der Nahe aufgrund der Corona-Pandemie ruht, müsst ihr doch nicht völlig auf Spielberichte verzichten. Jeden Freitag wirft die FuPa-Redaktion einen Blick in die Geschichtsbücher und stellt besonders spektakuläre Partien aus den vergangenen Jahren vor. Heute im Blickpunkt: Das Duell zwischen der SG Meisenheim/Desloch/Jeckenbach und dem SC Hauenstein im Verbandspokal-Halbfinale am 13. April 2016.

Ein echter Weltmeister war an jenem Mittwochabend in Desloch zu Gast, denn Jürgen Kohler betreute in der Saison 2015/16 die Hauensteiner, hatte sie ins Pokal-Halbfinale geführt und zudem auf Platz 2 der Oberliga. Klar, dass die Gäste gegen den damaligen Landesligisten favorisiert waren, aber das kam den konterstarken Meisenheimern entgegen, zudem diese mit dem Rückenwind von acht ungeschlagenen Ligaspielen in Folge antraten. Es war also angerichtet für einen spannenden Pokalabend, an dem die Heimelf nichts zu verlieren hatte und entsprechend forsch auftrat. Nach einer Viertelstunde hatte Alexander Tiedtke den Führungstreffer auf dem Fuß, wurde aber noch geblockt. Wenig später war es dann sein Teamkollege Niclas Klippel, der eine Flanke verwertete und zur Führung für den Außenseiter traf. Jetzt würden die Hauensteiner aber sicher einen Zahn zulegen und ihrer Favoritenrolle gerecht werden - oder etwa nicht?

Meisenheim macht weiter das Spiel
Zunächst sah das ganz anders aus, denn die Heimelf blieb am Drücker und jetzt durfte sich auch Tiedtke in die Torschützenliste eintragen. Der Angreifer nahm nach einer Ecke den abgewehrten Ball volley und jagte ihn in den Winkel: 2:0 für den Außenseiter! Die Sensation war greifbar und weil die Meisenheimer weiter konzentriert verteidigten, gingen sie mit einer verdienten Führung in die Pause. Nach Wiederanpfiff änderte sich das Bild kaum, auch die verletzungsbedingte Auswechslung von Kapitän Benjamin Schmell sorgte für keinen Bruch im Spiel. Einziger Schönheitsfehler: Die Elf von Christoph Lawnik verpasste es, das dritte Tor nachzulegen, die Chancen waren bei einigen Kontern da. Jürgen Kohler tat unterdessen alles, um seine Hauensteiner nach vorne zu treiben und die Partie irgendwie umzubiegen. Der Gästecoach hatte schon früh in der zweiten Hälfte dreimal gewechselt, doch nur langsam bekam der Favorit mehr Spielanteile.

Oberligist erzwingt Verlängerung
Wenn aus dem Spiel nichts geht, dann müssen eben Standards her. Eine alte Fußballweisheit, die sich zum Leidwesen der Meisenheimer Mal wieder bewahrheitete. In der Schlussphase fiel nach einer Ecke erst der 1:2 Anschlusstreffer und dann sogar noch der Ausgleich - besonders ärgerlich, da die SG kurz vor dem ersten Gegentor Mal wieder eine Chance zum 3:0 liegen gelassen hatten. Vielleicht fehlte dem Landesligisten die Kaltschnäuzigkeit, vor allem aber in den Schlussminuten die Kraft nach einem aufopferungsvollen Spiel, in dem man den Oberligisten lange Zeit kontrolliert hatte. Und nun würden noch einmal 30 Minuten dazu kommen, dabei hatten die ersten Spieler schon während der regulären Spielzeit Krämpfe gehabt. Die Ausgangslage für Meisenheim war nicht gut und wurde noch schlimmer, als Torschütze Klippel in der 90. Minute die gelb-rote Karte sah.

Verlängerung in Unterzahl
Mit einem Mann weniger würde die Verlängerung noch anstrengender werden, doch die Meisenheimer kämpften weiter aufopferungsvoll und hielten erstmal das Remis. Als die Partie dann auf die Zielgerade einbog und es so langsam nach einem Elfmeterschießen aussah, folgte dann aber der Nackenschlag: Nico Hillenbrand erzielte sein zweites Tor und ließ die Meisenheimer Träume platzen. Der Mittelfeldspieler hatte mit seinem Ausgleichstreffer überhaupt erst die Verlängerung ermöglicht und schoss nun sein Team ins Finale. Meisenheim hatte ein großes Spiel abgeliefert, in dem man den Favoriten phasenweise sogar kontrolliert hatte, am Ende jubelte trotzdem der Oberligist - der SG blieb als Trost nur eine starke Leistung, die nicht nur den knapp 550 Zuschauern in Erinnerung geblieben sein dürfte.

Schiedsrichter: Patrick Simon.

Zuschauer: 550.

Tore: 1:0 Niclas Klippel (23.), 2:0 Alexander Tiedtke (34.), 2:1 Niklas Kupper (85.), 2:2 Nico Hillenbrand (89.), 2:3 Nico Hillenbrand (112.).

Aufrufe: 019.6.2020, 12:00 Uhr
Peter MertesAutor