2024-05-17T14:19:24.476Z

Testspiel
Gedoppelt: Die Waldalgesheimer Nils Gräff (links) und Philipp Gänz bearbeiten den Gonsenheimer Daniel Bienek.	Foto: Edgar Daudsitel
Gedoppelt: Die Waldalgesheimer Nils Gräff (links) und Philipp Gänz bearbeiten den Gonsenheimer Daniel Bienek. Foto: Edgar Daudsitel

Alemannia macht es spannend

Nach 2:2 gegen Gonsenheim muss Turniergastgeber Waldalgesheim ums Halbfinale bangen / Hassia gewinnt 8:0

Waldalgesheim. Fußball-Oberligist Hassia Bingen ist nach einem 8:0 gegen Rheinlandligist TuS Kirchberg beim Rhein-Nahe-Liga-Turnier auf Halbfinalkurs, die SG Hüffelsheim nach der zweiten Niederlage bereits ausgeschieden. Gastgeber Alemannia Waldalgesheim macht es mal wieder spannend, muss nach dem 2:2 gegen den SV Gonsenheim hoffen, dass die Mainzer ihr zweites Gruppenspiel gegen die SG Meisenheim nicht höher als 6:1 gewinnen. Sonst wird es wieder nichts mit der erhofften Halbfinalteilnahme.

Gruppe 1: SV Gonsenheim – Alemannia Waldalgesheim 2:2 (0:1). – Das Duell der beiden Oberligisten wurde zum ersten „richtigen“ Kräftemessen beim diesjährigen Turnier. Dabei erwischten die Gäste jeweils den besseren Start, sonst dominierte weitgehend die Alemannia, hatte im gesamten Spielverlauf auch die besseren Chancen. Die Tore für die Grün-Weißen erzielten Can Özer nach einer Energieleistung (38.) und Linus Wimmer (63.). Für die Gäste traf Ali Bülbül doppelt (48., 54.), zudem stellte Damir Bektasevic bei einem Handelfmeter (60.) für Gonsenheim das Visier deutlich zu hoch ein. Das Herausragende war ein anderes Detail: Patrick Walther bekam nach elf Jahren im Alemannen-Trikot sein Abschiedsspiel, durfte die zweite Halbzeit auf der Sechs ran, übernahm auch die Kapitänsbinde. Alemannia-Neuzugang Wimmer hatte bei seiner Mannschaft keine guten 20 Minuten zu Beginn gesehen. „Dann haben wir umgestellt, viel besseren Zugriff gehabt.“ Insgesamt sah er die Partie als guten Gradmesser. „Wir wissen, wo wir stehen. Mir allerdings fehlt noch einiges, vor allem Rhythmus. Ich bin vielleicht bei 40 Prozent“, so Wimmer, der sich über den nach langer Pause wiedergefundenen Spaß am Spiel freute.

„Am Ende ist es schade, dass es nur 2:2 ausging“, bedauerte Trainer Aydin Ay, dachte dabei an die Gelegenheiten von Nils Gräff und Özer im ersten Durchgang. Dass die Gegentore nach zwei individuellen Fehlern und einem langen Ball fielen, der nie und nimmer durchkommen durfte, war an diesem Tag symptomatisch für das Spiel seines Teams. Ay beschwichtigte dennoch: „Es ist alles im Rahmen der Vorbereitung. Wir haben 90 Minuten vom Freitag in den Beinen gehabt, Gonsenheim nicht, also ist alles gut.“ Vor allem betonte er das gute Niveau der Partie. Dass noch nicht alles perfekt sein konnte, war auch SVG-Stürmer Bülbül klar, sichtlich erleichtert, dass bei ihm der Knoten am Sonntag platzte. „Die Fitness fehlt bei vielen noch. Im Allgemeinen werden wir uns alle von Spiel zu Spiel steigern und uns besser kennenlernen.“ Einen Hinweis auf den Saisonauftakt in sah er nicht. „Beide Trainer haben sicherlich ihre Taktiken parat“, vermutete er und hob Gegenüber Özer hervor. „Mein ganzer Respekt geht an ihn. Er ist wirklich ein sehr guter Spieler.“

Gruppe 2, Hassia Bingen – TuS Kirchberg 8:0 (3:0). – Flanke des als linker Außenverteidiger agierenden Shai Neal, Traum-Flugkopfball von Axel Neumann. Nach acht Minuten münzte Hassia Bingen die Überlegenheit gegen Rheinlandligist TuS Kirchberg in Zählbares um. „Gefühlt war das der erste Kopfballtreffer seit meinem ersten Oberligaspiel hier für Waldalgesheim gegen Gonsenheim im Sommer 2010.“ Der 28-Jährige musste grinsen. Damals leitete er mit dem 1:2 die Wende ein. Diesmal startete er ein Hassia-Torfestival. Bis zur Pause erhöhte Pierre Merkel mit toller Einzelleistung nach einer Ecke (14.) und einem überlegten Schlenzer (37.). Nach dem Wechsel legte er Dennis Esmaieli zum 4:0 auf (50.). Joshua Iten (67.), Neal (68.), Ilker Yüksel (80.) und wieder Merkel (85./Foulelfmeter), schraubten weiter am Ergebnis. Entsprechend kurz war das Fazit von Trainer Thomas Eberhardt: „Alles in Ordnung. Acht Tore gut herausgespielt, zu Null gespielt, ein Zeichen gesetzt.“ Sein Blick ging bereits insgeheim Richtung Halbfinale am Freitag: „Optimal wäre natürlich ein Derby gegen die Alemannia.“

Ioannis Vassiliou kam auf der rechten Defensivposition zum Einsatz, setzte hier wie Esmaieli und Mahdi Mehnatgir im Hassia-Spiel erste Akzente. Der 19-jährige Neuzugang blickte dabei nüchtern aufs Spiel: „Wir haben 20 Minuten Vollgas gegeben, uns dann aber dem Niveau des TuS angepasst. In der zweiten Halbzeit war’s viel besser.“ Zumal da auch Kapitän Joshua Iten einmal den Weg zum zweiten Pfosten suchte, prompt den Ball auf die Stirn serviert bekam und dann mit dem Pfosten Pingpong spielte. „Mehr Glück als Verstand“, wusste er nach der Partie, lobte aber die vielen vertikalen Bälle in die Tiefe im Spiel seiner Mannschaft. Dass noch nicht alles klappte, sei kein Problem. „Wir schrubben viele Einheiten, gehen ein bisschen auf dem Zahnfleisch“, so Iten, der das Ergebnis nicht überbewerten wollte. Hassia-Co-Trainer Patric Muders hatte gesehen, dass seine Mannschaft von der Physis her deutlich überlegen war. Ein Sonderlob hatte er für Pierre Merkel im Zentrum parat: „Was er macht, hat Hand und Fuß. Er kann nicht nur Tore schießen, sondern bereitet sie auch vor.“

Gruppe 3, SC Idar-Oberstein – SG Hüffelsheim 4:3 (3:1). – Nach Treffern von Lennart Arend und Philipp Schneider führte das Verbandsligateam des SC gegen den Landesligisten nach vier Minuten bereits 2:0. Florian Zimmer erhöhte (27.), Ex-Alemanne Enes Sovtic besorgte den Halbzeitstand (42.). Nach dem Wechsel waren die Hüffelsheimer besser in der Partie. Jannik Kern (51.) schaffte den Anschluss. In der Schlussphase intensivierte sich die Partie. Sovtics Ausgleich beantwortete der SC postwendend durch Maurice Müller (85.). Hüffelsheim ist damit aus dem Turnier ausgeschieden. Der SC Idar und die U 19 von Mainz 05 spielen um die Halbfinalteilnahme.

Gruppe 4, VfB Bodenheim – VfB Ginsheim 0:4 (0:1). – Lange rannte der Hessenligist gegen die tapfer kämpfenden, zwei Spielklassen niedriger angesiedelten Bodenheimer an, dann gelang Raphael Osei Akoto noch kurz vor der Pause frei stehend die Führung (42.). Der sehr gute Torsteher Simon Marschall war noch dran, hatte aber keine Abwehrchance. Im zweiten Abschnitt erhöhten Daniel Thur (65.), Tim Stärz (70.) und Denis Oriana (73./Foulelfmeter). Die Bodenheimer verpassten ihre besten Abschluss-Möglichkeiten durch Andrey Ribeiro (52.) und Marcio Gomes Monteiro (67.) oder fanden nach 25 Meter-Freistoß von Norman Loos (69.) in Ginsheims Schlussmann Brandon Dorth ihren Meister.



Aufrufe: 011.7.2021, 21:20 Uhr
Jochen WernerAutor