2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Feste Größen in ihren Teams: Alemanne Nils Gräff (links), hier im Duell mit Bingen beim Rhein-Nahe-Liga-Turnier, hat sich in Waldalgesheim prächtig entwickelt. Hassia-Neuzugang Mahdi Menatgir avancierte zum Stammspieler.
Feste Größen in ihren Teams: Alemanne Nils Gräff (links), hier im Duell mit Bingen beim Rhein-Nahe-Liga-Turnier, hat sich in Waldalgesheim prächtig entwickelt. Hassia-Neuzugang Mahdi Menatgir avancierte zum Stammspieler. – Foto: Edgar Daudistel (Archiv)

Alemannia gegen Hassia: Favorit nicht auszumachen

Wie Waldalgesheim und Bingen vor dem Oberliga-Derby aufgestellt sind: eine Bestandsaufnahme

Waldalgesheim/Bingen. Der Tabellenzweite Alemannia Waldalgesheim (17 Zähler) gegen den Sechsten Hassia Bingen (zwölf). Zwei Derbys innerhalb von nur vier Tagen, erst am Sonntag (15 Uhr) an der Waldstraße in der Meisterschaft, dann am Mittwoch (19 Uhr) am Hessenhaus im Verbandspokal. Spektakulärer könnte der Oktober für die Kicker beider Clubs und ihrer Fans kaum beginnen. Die Spannung ist vor dem zehnten Oberliga-Spieltag groß. Die beiden Partien können richtungweisend für den weiteren Saisonverlauf werden.

Mannschaften

Die Alemannia musste das Karriereende der Urgesteine Marcel Fennel und Patrick Walther kompensieren, funktioniert als technisch und spielerisch starkes, gut zusammengestelltes und aufeinander eingespieltes Kollektiv. Die Hassia verfügt über eine ungeheuere individuelle Qualität im Kader, konnte bisher ihr riesiges Potenzial allenfalls andeuten, ist noch nicht richtig in Tritt gekommen.

Neuzugänge

Bei den Grün-Weißen sind Lukas Manneck und Linus Wimmer feste Bestandteile der ersten Elf, Nico Siegert kam für Waldlgesheim bereits sechsmal zum Einsatz, Niklas Brach steht nach vier Einwechslungen auf dem Sprung. Die Rot-Schwarzen haben unmittelbar vor Toresschluss mit den Brüdern Patrick und Yanick Haag zwei Leistungsträger verpflichtet. Mahdi Mehnatgir ist fester Teil der Mannschaft, Ioannis Vassilious und Mun-Kyu Seos Einsätze hängen vom gewählten System ab. Stürmer Ilker Yüksel kommt immer besser in Tritt, Dennis Esmaieli wartet nach sieben Kurzeinsätzen auf die erste Partie von Beginn an, Eigengewächs Lukas Engel spielte sich zuletzt immer stärker in den Fokus.

Positive Überraschungen

Stürmer Nils Gräff, vor zwei Jahren noch in der C-Klasse aktiv, kommt bei der Alemannia in der Oberliga immer besser zurecht. An der Chancenverwertung muss der 22-Jährige mit dem eigenen Fanclub noch arbeiten. Am Hessenhaus hat vor allem Shai Neal (20) überrascht. Der eigentliche Stürmer hat auch auf der linken Defensivseite und gegen Engers sogar als Innenverteidiger gezeigt, das das Vertrauen der Trainer in ihn gerechtfertigt ist.

Verletzte

Die Alemannia muss seit dem vierten Spieltag auf Kapitän Can Özer verzichten, zuletzt außerdem auf dessen Stellvertreter Konstantin Gänz und auf Tempodribbler Felix Reißmann. Innenverteidiger Daniel Braun hat sich zurückgekämpft. Die Hassia vermisst seit Saisonstart Kapitän Antonio Serratore (Knie-Operation) als Taktgeber und emotionalen Leader im Mittelfeld. Zudem fiel Patrick Haag nach nur zwei Begegnungen aus, in denen er an drei von vier Toren beteiligt war. Sebastian Platten kehrt bald zurück, Felix Kosek muss sich noch gedulden.

Spielsystem

Nach der Trennung von Co-Trainer Patric Muders am Hessenhaus haben Thomas Eberhardt und Patrick Krick von einem 4-1-4-1-System auf ein klares 4-4-2 umgestellt, das der Mannschaft in den Begegnungen in Mülheim-Kärlich (0:0) und gegen Emmelshausen (2:0) Sicherheit gegeben hat. In Waldalgesheim hat Aydin Ay zusammen mit Christoph Schunck und Marcel Fennel das System nach den Verletzungen von Kapitän Özer und Reißmann angepasst, zuletzt in einer 3-5-2-Aufstellung gespielt, in der Wimmer mit seiner unwiderstehlichen Technik als Kreativspieler alle Freiheiten genoss.

Saisonverlauf

Während die Binger trotz guten Starts in Eisbachtal (1:1) und gegen Gonsenheim (1:0) nach einem ganz schwachen Auftritt beim 1:2 in Karbach am dritten Spieltag aus der Spur geworfen wurden, die Talfahrt mit einem 1:2 zu Hause gegen den FSV Salmrohr fortsetzten, startete die Alemannia durch, sammelte in den ersten vier Begegnungen zehn Punkte. Die Binger haben danach an Sicherheit gewonnen, ohne spielerisch überzeugen zu können. Waldalgesheim besiegte die U 21 des FCK mit einer Topleistung der gesamten Mannschaft 1:0, war beim 0:2 in Trier aber erwartungsgemäß ohne große Chancen. Die Ausgangslage vor dem Derby scheint deshalb für beide Teams ähnlich.

Ansprüche

Anspruch in beiden Vereinen ist, zur Winterpause auf einem der ersten sechs Plätze zu stehen, um dann, wenn es in die heiße Phase geht, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Dazu sind beide auf dem besten Weg.

Verein

Das Erfreuliche: In beiden Clubs stehen die Verantwortlichen um die Präsidenten Reinhard Schenk (Alemannia) beziehungsweise Oliver Wimmers mit den Füßen auf dem Boden. Die geleistete Arbeit wird gegenseitig anerkannt. Hirngespinste gibt es nicht. Die Begegnungen von Sonntag und Mittwoch spielen für sie trotzdem eine große Rolle. Emotional.


Aufrufe: 01.10.2021, 13:00 Uhr
Jochen WernerAutor