2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Enges Derby: Dominik Ahlbach (oben) und der TSV Schott zogen gegen die U23 der 05er knapp den Kürzeren.
Enges Derby: Dominik Ahlbach (oben) und der TSV Schott zogen gegen die U23 der 05er knapp den Kürzeren. – Foto: Marcel Heeg / TSV Schott Mainz

Mainz 05 II setzt Derby-Siegesserie gegen Schott fort

2:1-Auswärtssieg ist der erste Dreier im neuen Jahr +++ Wimmers Elfmeter-Anschluss kommt zu spät

Zentnerweise purzelten die Steine von den Herzen der U23-Fußballer des FSV Mainz 05. Ohne diesen Dreier sähe die Regionalliga-Tabelle richtig bedrohlich aus. Doch im Stadtduell beim TSV Schott gelang ein 2:1 (1:0)-Sieg. Um das Wort „verdient“ drückte sich 05-Coach Benjamin Hoffmann herum. Dafür beurteilte TSV-Trainer Samuel Horozovic das Resultat genau so. Aber: „Den Ausgleich in den letzten Minuten hätten wir uns auch verdient gehabt.“

In Minute 90 verkürzte Linus Wimmer vom Elfmeterpunkt. Birkan Celik war gefoult worden. Als dann gegen Ende der Nachspielzeit alle Mann samt Keeper vorne waren, schoss Celik einen Freistoß direkt aufs Tor – und um wenige Zentimeter drüber. „Ein bisschen Matchglück gehört am Ende dazu“, sagt Hoffmann. Denn der Anschluss hätte schon früher fallen können. Nils Fischer hatte zwei gute Chancen, scheiterte in der Schlussviertelstunde per Kopf am Querbalken und zielte per Drehschuss knapp drüber.

Ihren Sieg verdienten sich die 05er im Wesentlichen vor dem Seitenwechsel. Sie legten los wie die Feuerwehr, hatten schon vor ihrem 1:0 eine Handvoll verheißungsvoller Strafraumszenen. Und Julian Derstroffs Kopfballtor am zweiten Pfosten nach Keanu Krafts Flanke fiel bereits in Minute elf. „Ich hätte gern schon vor dem 0:1 umgestellt“, blickt Horozovic auf den Wechsel vom 5-3-2- zum 5-4-1-System, das dem TSV zu mehr Stabilität verhalf. Gleichwohl: Als Jacob Roden plötzlich frei auf das 05-Tor zulief, hätte es 1:0 stehen können, wenn nicht müssen (4.).

Mehr Großchancen hatte der FSV. TSV-Torwart Tim Hansen klärte mit Blitz-Reflexen nach einer Ecke (33.) und gegen Danny Schmidts Schuss aus einem Meter (68.). Beim 0:2 war er machtlos. Marcus Müller traf nach Derstroffs Flanke wiederum per Kopf (50.). Roden antwortete prompt, riss aber vor seinem vermeintlichen Premieren-Treffer Gegenspieler Justus Götze um (52.). Müller ließ auf Hansen zulaufend den Matchball aus (57.), Wimmer nach Sololauf den Hochkaräter zum früheren 1:2 (62.).

Lange auf das Erfolgserlebnis hingearbeitet

„Wir sind froh, dass wir die drei Punkte mitnehmen können“, schnauft Hoffmann durch, „es hat lange genug gedauert.“ Auch wenn in Durchgang zwei der Zugriff verloren ging, arbeitete seine Elf redlich für den ersten Sieg im neuen Jahr. Bei einem früheren Anschlusstreffer wäre wohl Zählbares herausgesprungen, mutmaßt Horozovic. Der Spielrhythmus wirkte so, doch es kam eben anders.

Sehr zur Freude von Max Kinzig, der seit seinem Winter-Wechsel an den Bruchweg erstmals jubeln durfte. „Ein super Gefühl“, strahlt der Torwart, „wir haben in den letzten Wochen darauf hingearbeitet und wurden endlich belohnt.“ Celiks Freistoß knapp über den Querbalken sorgte nur für einen kurzen Schreckmoment bei dem 20-Jährigen. „Heute war der Tag, wo so ein Ball dann nicht rein fliegt“, sagt Kinzig. Glück, so seine Interpretation, kann man sich erarbeiten, auch über einige Wochen hinweg.

"Eine Ehre, Regionalliga zu spielen"

„Wir hatten genug Chancen, um auszugleichen“, sagt Dominik Ahlbach. Der groß gewachsene Innenverteidiger ging in der Schlussphase mit nach vorne, Flanken kamen nicht mehr bei ihm an. „Für mich war das keine verdiente Niederlage“, sagt der 28-Jährige, „es spiegelt diese Saison wieder, dass wir so ein Spiel verlieren.“ Die Moral des Vorletzten, der den Abstieg vor Augen hat, stimmt. Abgeschenkt wird nicht. „Es ist für mich eine Ehre, Regionalliga zu spielen“, sagt Ahlbach, „und das sehen bei uns sehr viele so.“

Der Konkurrenzdruck ist groß, die Gegner attraktiv. So gelingt es, trotz tabellarischer Aussichtslosigkeit die Spannung hochzuhalten. Daran ändert auch die neuerliche Derby-Niederlage nichts. 6:1 führen die 05er nach Siegen in der Viertklassigkeit. Schon am Dienstag (19 Uhr) gegen Tabellennachbar Bahlinger SC soll der Schwung mitgenommen werden. Womöglich ohne Denis Linsmayer und Julian Derstroff, die mit zwickender Muskulatur ausgewechselt wurden.

Schon am Dienstag geht es weiter

Der TSV Schott tritt zeitgleich beim TSV Steinbach Haiger an. Der Aufstiegsaspirant ist unverhofft in den Abstiegskampf verwickelt. „Auch da werden wir wieder auf Sieg spielen“, kündigt Ahlbach an. Die Lust auf Regionalliga ist bei noch zwölf ausstehenden Spielen groß. Daran ändert auch die Derby-Niederlage nichts.

TSV Schott Mainz: Hansen – Obas (79. Rosenberger), Just, Ahlbach, Gans (74. Kern), Schlosser – Portmann (63. Fischer), Mairose, Schwarz (74. Embaye) – Roden (63. Celik), Wimmer.

Mainz 05 II: Kinzig – Götze, Hartmann, Linsmayer (71. Pestic), Kraft – Derstroff (60. Seven), Shabani (60. Trapp), Schulz, Richter – Schmidt, M. Müller (84. Nadjombe).

Aufrufe: 030.3.2024, 20:52 Uhr
Torben SchröderAutor