2024-06-14T14:12:32.331Z

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Mirsad Biber arbeitet als BFV-Konfliktmanager jegliche Form von Gewalt und Aggression zusammen mit den Beteiligten auf und versucht Lösungen zu entwickeln (Fotos: Privat/Zeitler).
Mirsad Biber arbeitet als BFV-Konfliktmanager jegliche Form von Gewalt und Aggression zusammen mit den Beteiligten auf und versucht Lösungen zu entwickeln (Fotos: Privat/Zeitler).

"Aggressionen haben im Fußball nichts verloren"

Mirsad Biber ist als BFV-Konfliktmanager Ansprechpartner für die Vereine +++ Probleme auf- und Präventionsmaßnahmen erarbeiten

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In den vergangenen Wochen standen sie gehäuft in den Schlagzeilen: gewalttätige Auseinandersetzungen bei Amateurspielen der Region. Die Spielabbrüche zwischen dem ASV Weinzierlein und der DJK Concordia Fürth oder jüngst im Duell der DJK Eintracht Süd Nürnberg III SC Italia und der Drittvertretung des SV Moorenbrunn sind dabei nur zwei sehr prominente Beispiele einer Problematik, mit der sich Mirsad Biber regelmäßig beschäftigt. Der 34-Jährige ist einer von fünf mittelfränkischen "Konfliktmanagern".

"Ich habe den Fußball als Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Zuschauer aus allen Facetten erlebt und mir oft gedacht, dass viel zu oft etwas passiert", begründet der Co-Trainer des Bezirksligisten ATSV Erlangen, warum er sich 2010 für die ehrenamtliche Tätigkeit beworben hat. "Fußball ist ein Sport der Emotionen. Diese sollen aber Spaß machen, Gewalt und Aggressionen haben dabei nichts verloren."

Vereine sollen auf den Konfliktmanager zugehen

Kommt es dennoch zu unschönen Vorfällen oder hat ein Verein allgemeine Probleme, versuchen Mirsad Biber und seine mittelfränkischen Kollegen Hans Kofler und Werner Frembs (beide Erlangen), Christian Schirmer (Nürnberg) und Gabriele Trips (Auerbach-Michelfeld) fachmännisch zu helfen. "Ich warte erst das Urteil ab und melde mich dann bei den Vereinen. Ich appeliere aber auch an die Klubs, keine Scheu zu haben, sich bei mir zu melden." Das Angebot, Negativerlebnisse zusammen mit Biber aufzuarbeiten und Präventionsmaßnahmen für die Zukunft zu ergreifen, ist kostenlos. "Die Beteiligten brauchen nur ein wenig Zeit. Diese lohnt sich aber", sagt Biber, der vor seiner Tätigkeit beim ATSV Erlangen schon einige mittelfränkische Mannschaften als Chefcoach betreute und auch als Aktiver einige Erfahrungen sammelte.

In seiner Vita als Spieler stehen der FC Bayern Kickers (frühe Jugendjahre), der 1. FC Nürnberg (A- und B-Jugend), der FC Trafowerk und die SpVgg Kitzingen sowie als Trainer der SC Feucht (B-Jugend), der FC Bosna Nürnberg, der TSV Katzwang (U15 und U17) sowie die JFG Franken-Jura. Beim Bayerischen Fußball-Verband gehört er zur ersten Konfliktmanager-Generation. Vor rund vier Jahren absolvierte er drei Wochenend-Theoriekurse und befasste sich praktisch mit mehreren aktuellen Fällen. Einige Beispiele seiner breit gestreuten Themen: Pyrotechnik beim Jugendspiel, Schlägereien zwischen den Mannschaften, Pöbeleien gegen den Schiedsrichter, Ausfälligwerden einzelner Spieler, zu emotionale Trainer oder einzelne Spieler, die sich im Verein ungerecht behandelt fühlen. "Ich möchte immer etwas verbessern und meistens gelingt das auch."

Ablehnung gab es nur einziges Mal

In etwa zehn Fällen wurde Biber bislang tätig, nur ein einziges Mal stieß er dabei auf Ablehnung. "Sonst konnten wir immer eine Lösung finden", sagt der begeisterte Fußballer, der sich derzeit auf die Prüfung zur UEFA-B-Lizenz als Übungsleiter vorbereitet und deswegen das aktuellste mittelfränkische Konfliktmanagement, zu dem sich die DJK Eintracht Süd und der VfR Moorenbrunn verständigten, einem Kollegen überlassen musste.

Die von Biber und seinen Mitstreitern erarbeiten Lösungen - sei es nun der Hinweis an einen Trainer, an der Außenlinie ruhiger zu agieren, der Vorschlag zur Suspendierung eines auffällig gewordenen Spielers oder die Ausarbeitung einer gemeinsamen Aktion gegen Gewalt - werden dann im Protokoll festgehalten und am Ende von allen Beteiligten unter Beisein des Konfliktmanagers unterschrieben. "Bislang hat noch kein Verein diese Abmachungen gebrochen", sagt Biber. Und hofft, dass er auch in Zukunft ein klein wenig dazu beitragen kann, den Fußball etwas friedlicher zu gestalten.

Die Kontaktdaten des Konfliktmanagers:

Mobil: 0163 - 6 66 88 21
E-Mail: mirsadbiber@bfvnet.de

Aufrufe: 013.11.2014, 09:14 Uhr
Andreas SchmittAutor