Der 1. FC Monheim (FCM) ist eine Mannschaft, die über den spielerischen Ansatz zum Erfolg kommen will. Gepflegte Pässe und Kombinationen auf engem Raum und schnelles Umschalten gehören zum Markenkern.
Technisch anspruchsvoll soll der Ball gespielt und verarbeitet werden, mit Tempo und Dynamik, aber auch Griffigkeit in direkten Duellen. Kurz gesagt: Trainer Dennis Ruess kann mit dem alten Fußballplatz-Kalauer „hoch und weit bringt Sicherheit“ nicht viel anfangen. Sein Team soll möglichst weit entfernt von dem Franz-Beckenbauer-Fachbegriff „Rumpelfußball“ auftreten.
Und doch stellt der FCM-Coach sein Team für das Gastspiel am Sonntag bei Schwarz-Weiß Essen (15 Uhr) auf die Möglichkeit ein, dass es ein intensives, für Feingeister des Sports eher unattraktives Kampfspiel wird. Hauptgrund dafür ist der Rasen der Essener. Die Witterung in den vergangenen Wochen war nicht unbedingt förderlich für gute Bespielbarkeit der Plätze in der Region – und in Essen ist das Geläuf zu dieser Jahreszeit nach einigen aufwühlenden Monaten der Stollen und Grätschen meist besonders tief.
„Wir sind gespannt, was auf uns zukommt“, sagt Ruess, der im schlimmsten Fall mit einem eher „seifigen und sumpfigen“ Untergrund rechnet. „Dann müssten wir überprüfen, ob der Platz unsere Idee, möglichst für alles spielerische Lösungen zu finden, überhaupt zulässt.“ Falls nicht, gelte für seine Mannschaft eben, „die Ärmel hochzukrempeln und die Bedingungen anzunehmen.“ Der FCM fährt also im Grunde in zwei Varianten nach Essen und muss sich den Gegebenheiten anpassen. „Wir können beides“, sagt Ruess.
Nach dem 1:1 bei der TVD Velbert und dem 7:1 gegen Sterkrade-Nord zuletzt wollen die Monheimer das Jahr unbedingt positiv abschließen – nicht nur wegen des guten Gefühls. Mit jetzt 27 Punkten fehlen nach einer ersten Schätzung des Trainers noch sieben oder acht Zähler, um am Ende der Hinrunde relativ sicher in der Meisterrunde zu sein. Nach der Halbserie wird die Oberliga im neuen Modus geteilt: Platz eins bis elf spielen um den Aufstieg, Platz zwölf bis 23 gegen den Abstieg. Die Hinrunde hat 22 Spieltage, fünf sind es nach Essen also noch im neuen Jahr noch für den FCM, der auf jeden Fall zu der oberen Hälfte des Klassements gehören will.
„Was wir bisher auf dem Punktekonto haben, ist okay, aber es hätte mit Sicherheit auch etwas mehr sein können“, sagt Ruess. „Wir haben einiges liegengelassen und uns durch Platzverweise oft selbst geschwächt. In Essen haben wir die Möglichkeit, mit 30 Punkten in die Winterpause zu gehen – und die wollen wir nutzen.“
Einfach wird die Aufgabe aber freilich nicht. Schwarz-Weiß verfügt über ein junges Team mit viel Tempo und Vorwärtsdrang, hat aber auch einige erfahrene Spieler in seinen Reihen. Der tabellarische Abstand zum FCM ist mit 20 Punkten auf Platz 13 nicht allzu groß. Insofern geht es für die Monheimer auch darum, am Sonntag einen Konkurrenten auf Abstand zu halten.
Da kommt es gerade recht, dass sich die Personallage entspannt hat. Tobias Lippold hat seine Rotsperre abgesessen, dazu ist der zuletzt erkrankte Christoph Lange wieder fit und zumindest eine Option für den Kader. Bora Gümüs hat sein Hämatom an der Wade auskuriert und auch Philip Lehnert darf nach seiner Gelbsperre wieder mitmischen. Ausfallen werden hingegen weiterhin Philipp Hombach (Faserriss in der Wade), Joel Mangano (Erkältung) und Björn Nowicki, der sich beim 7:1-Kantersieg gegen Sterkrade-Nord einen Schaden am Meniskus zuzog. Fraglich ist zudem der Einsatz von Dimitrios Touratzidis, der nach seiner frühen Auswechslung am vergangenen Spieltag noch angeschlagen ist.
Diagnose Björn Nowicki verdrehte sich beim 7:1 gegen Sterkrade-Nord böse das Knie und musste vom Rettungswagen abgeholt werden. Der FCM gab bekannt, dass Kreuz-, Außen- und Innenbänder intakt sind. Der Meniskus des Torwarts ist aber angerissen und der Knorpel lädiert. Das Spieljahr ist für den Schlussmann beendet, ein langfristiger Ausfall ist aber wohl nicht zu erwarten.