2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Nach 2020 hat sich der SV Neunkirche-Steinborn erneut den A-/B-Kreispokal geschnappt.
Nach 2020 hat sich der SV Neunkirche-Steinborn erneut den A-/B-Kreispokal geschnappt. – Foto: AA

Großkampen verpasst Sensation à la FCK

Den Schmerz des Abstiegs hätte die SG Großkampen im Endspiel um den Fußball-Kreispokal der Eifeler A-/B-Ligen nur allzu gerne mit einem Sieg über den SV Neunkirchen-Steinborn etwas gedämpft. Doch die Dauner Vorstädter waren zu stark, siegten mit 2:0 und vermasselten den Westeifelern so die erhoffte Überraschung.

Bei der Siegerehrung blätterte Herbert Reicher aus dem Eifel-Kreisvorstand in der deutschen Fußballhistorie, während er der SG Großkampen nach der 0:2-Finalniederlage im A-/B-Liga-Kreispokal einen Scheck über 500 Euro und einen 50-Liter-Bier-Gutschein von Namenssponsor Bitburger überreichte. „Es hätte eine Geschichte á la 1. FC Kaiserslautern werden können – zuerst abgestiegen und dann am darauffolgenden Wochenende DFB-Pokalsieger geworden ...“ Um es den Roten Teufeln aus dem Jahre 1996 nachzumachen, fehlte den Gelb-Schwarzen am Samstagabend vor den 450 Zuschauern auf dem von Platzwart Leo Maiers sehr gut präparierten Rasenplatz in Lünebach aber die spielerische Qualität, obschon „sie bis zum Schluss stark gekämpft haben“, so Reicher – die Ehrung der Mannschaften hatten Kreissachbearbeiter Amandus Thurn und er für den erkrankten Vorsitzenden Walfried Hacken übernommen.

Am absolut verdienten Sieg des A-Liga-Vizemeisters der abgelaufenen Saison Neunkirchen-Steinborn gegen den Tabellenvorletzten, der nun mit Nachbar Winterspelt/Habscheid eine Spielgemeinschaft eingeht, gab es nichts zu rütteln. „Wir haben alles versucht. Neunkirchen war aber einfach besser. Das muss man neidlos anerkennen“, bilanzierte Trainer Johann Dunkel.

Hier geht's zur Bildergalerie vom C-/D- und dem A-/B-Finale

Nur kurz brauchte das von rund 150 mitgereisten Fans frenetisch angefeuerte Neunkirchen-Steinborn, um in die Gänge zu kommen. Anfangs rettete Torwart Eric König noch gekonnt gegen Sven Neumann (12.) und Markus Bauer (15.). Als Jonathan Wiebe gekonnt von der Grundlinie auf Sven Neumann – er wusste einen lautstarken Fanclub von seinem Ex-Club SV Roth-Kalenborn hinter sich – zurückgelegt hatte, war aber auch der gute Schlussmann der Vereinigten aus Großkampen, Lützkampen und Üttfeld machtlos (29.). Mit besserem Zweikampfverhalten und Mut kam die Dunkel-Elf aus der Kabine. Doch ehe Dennis Kandels per Volleyabnahme knapp scheiterte (56.), brachte Wiebe nach Neumann-Flanke das Kunststück fertig, den Ball aus zwei Metern in den sonnendurchfluteten Lünebacher Abendhimmel zu donnern (53.). Nach dem 2:0 war die Partie gelaufen: Im Anschluss an eine Ecke von Markus Jehnen nahm Tilo Schmid aus 17 Metern Maß und traf mit einem verdeckten Schuss (66.).

Neunkirchens scheidender Kapitän Christopher Draudt:

Als der Schlusspfiff des umsichtig leitenden Schiedsrichters Thomas Haus ertönt war, musste der Kapitän der nach 2020 erneut im Kreispokal siegreichen Neunkircher erst mal ein paar Tränen wegdrücken: Für den 37-jährigen Christopher Draudt war es das letzte Spiel. „Ich habe immer alles in den Fußball investiert. Jetzt steht die Familie mehr im Mittelpunkt“, sagte der Mittelfeldlenker, auf den die Dauner Vorstädter künftig genauso verzichten müssen, wie auf Daniel Weber. Der Abwehrspieler wird künftig an der Seite von Fabian Emmerichs, bislang Sportlicher Leiter beim SV Neunkirchen-Steinborn, Co-Trainer bei B-Ligist SG Mehren/Darscheid.

Neunkirchens Trainer Thomas Clemens und Spieler-Co-Trainer Markus Bauer:

„Wir verlieren zwei Toptypen und richtig gute Fußballer. Sie werden eine Lücke bei uns reißen“, wissen Trainer Thomas Clemens und sein mitspielender Assistent Markus Bauer. Doch mit der Gewissheit, durch den zweiten Platz und den Pokalsieg die beste Saison seit Jahrzehnten gespielt zu haben, können sie in den Dauner Stadtteilen auch die kommende Runde mit Zuversicht angehen.

Großkampens Trainer Johann Dunkel:

Die unterlegenen Großkampener stehen mit der erweiterten Spielgemeinschaft vor einem Neuanfang, zumal Schlussmann König (SG Wallendorf), Dennis Schilling (FSV Eschfeld) und Sebastian Weber (SG Lambertsberg) als Abgänge feststehen. Der jetzt erst mal pausierende Trainer Dunkel setzt darauf, dass der gewohnte Zusammenhalt dabei hilft, wieder nach vorne zu kommen: „Ich habe vor über 40 Jahren mal hier gespielt, war dann mal Trainer in der Bezirksliga und bin immer gerne hierhin gekommen. Jetzt gilt es, aus den Trümmern aufzustehen und etwas Neues draus zu machen.“

Der Vergleich mit dem 1. FC Kaiserslautern könnte ihnen in der Westeifel ein wenig Mut machen, obschon ihnen nach dem Abstieg nun nicht wie 1996 der Cupsieg gelang: Ein Jahr später waren der Lauterer bereits zurück in der Bundesliga, um 1998 sogar Deutscher Meister zu werden ...

Extra: Kleines Finale: Schleid II legt Seinsfeld aufs Kreuz

Zu einer klaren Angelegenheit wurde das kleine Kreispokalfinale am Samstagnachmittag in Lünebach: D-III-Staffelsieger SV Schleid II machte dank des 3:0 über die SG Seinsfeld/Oberkail das Double perfekt und wollte die Aufstiegsfeierlichkeiten von der Woche davor „noch einmal toppen“, so Trainer Marius Bartz. Dabei hatte der Tabellendritte der C-II-Liga, der noch eine vage Aufstiegschance hat (siehe Kasten rechts), die erste dicke Chance der Partie, indem Maik Illigen durchgebrochen war, dann aber aus aussichtsreicher Position vorbeischlenzte (2.). Carlos Guimaraes Ribeiro – einer von vielen Akteuren im Schleider Kader mit Erfahrung zumindest in höheren Kreisligen – traf dann mit einem platzierten Schuss ins lange Eck zum 1:0 für die Grün-Weißen (6.), die mit mehr Zug und Struktur nach vorne spielten. Der Torschütze zur Schleider Führung gefiel danach als Vorbereiter. Seinen Steilpass nahm Marius Reiter auf und schloss gekonnt ab (34.). Ein weiterer schön herausgespielter Treffer – diesmal war Mathis Britz erfolgreich – bedeutete bereits zur Pause die Vorentscheidung (43.).

„Wir verpassen es, das 1:0 zu machen, und kassieren dann zu einfache Tore. Es war eine verdiente Niederlage gegen eine gut besetzte Schleider Mannschaft“, bilanzierte Seinsfelds Trainer Thomas Mayer. Sein Pendant Bartz sagte: „Meine Jungs haben mal wieder gezeigt, was sie draufhaben. Uns zeichnet aus, dass wir viele gute Einzelspieler haben, die andere wiederum mitziehen.“

Seinsfelds Trainer Thomas Mayer:

Schleid-II-Coach Marius Bartz:

Aufrufe: 013.6.2022, 12:46 Uhr
Andreas ArensAutor