2024-05-10T08:19:16.237Z

Team Rückblick

Zwei Trainer - zwei Meinungen

FUSSBALL-REGIONALLIGA: Golombek und Ermisch sind sich nicht einig

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Verl. Mario Ermisch, Trainer des SV Rödinghausen, und Andreas Golombek, Coach beim SC Verl, sind ohne Zweifel zwei ausgewiesene Fußball-Fachmänner. Nach dem 2:2 in der Regionalliga-Partie am Samstag zwischen ihren Teams lagen die beiden Experten in ihren Spielanalysen jedoch meilenweit auseinander.

Während Mario Ermisch ein insgesamt gerechtes Unentschieden bilanzierte und deutliche Vorteile für seine Elf in der ersten Halbzeit gesehen hatte, sprach Andreas Golombek von „zwei verschenkten Punkten“ und haderte zudem mit einigen Entscheidungen des Schiedsrichter-Gespanns, das den Gastgebern gleich zwei Treffer aberkannte und nach Golombeks Auffassung auch das Rödinghauser Ausgleichstor zum 2:2 nicht hätte geben dürfen. „Da stand ein Rödinghauser Spieler klar im Abseits und hat unseren Torwart Sebastian Lange behindert“, ärgerte sich der Ex-Profi nach der Partie.
Seine Ansicht, dass die deutlich feldüberlegenen Gäste in der ersten Hälfte nicht die bessere Mannschaft gewesen seien, sorgte im Rödinghauser Lager allerdings für Kopfschütteln. Ermisch vermied es zwar, zu Golombeks Ausführungen in der Pressekonferenz noch einmal Stellung zu beziehen, war jedoch sichtbar angefressen über die einseitige Analyse des Kollegen.

Mit der Analyse des Kollegen nicht einverstanden: SVR-Coach Mario Ermisch.
Dass der Verler Trainer angesichts der verspielten Führung und der eher unglücklichen Gegentore durch zwei Freistöße geladen war, war zwar verständlich, doch entsprach auch aus objektiver Sicht die 1:0-Pausenführung seiner Elf nicht dem Spielverlauf. Da agierte der SVR im Stile einer Heimmannschaft, verzeichnete deutlich mehr Ballbesitz und war einem Treffer zunächst näher als die schwerfällig wirkenden Gastgeber, die in den aggressiv geführten Zweikämpfen mehr als einmal die Grenze des Erlaubten überschritten, jedoch erst in der 40. Minute die längst überfällige erste gelbe Karte sahen.
Der SVR muss sich allerdings den Vorwurf gefallen lassen, die gefährlichen Offensivaktionen der Verler selbst eingeleitet zu haben. So führte ein kapitaler Fehlpass von David Müller schließlich zum Elfmeter und zum 1:0 für den SCV. Beim 2:0 direkt nach der Pause schienen sich die Gäste wie unlängst gegen Viktoria Köln mit den Gedanken noch in der Kabine zu befinden. „Da waren wir noch nicht wieder wach, obwohl wir das vorher angesprochen hatten“, meinte Jan Schönwälder. „Allerdings haben wir uns Applaus verdient, weil wir als Mannschaft wieder zurückgekommen sind“, lobte der SVR-Schlussmann die Moral seiner Mannschaft. Dem pflichtete auch David Müller bei. „Wir haben bewiesen, dass wir einen guten Geist in der Truppe haben. Mit dem 2:2 können wir leben, denn gegen Verl ist es vor allem nach einem 0:2-Rückstand eklig zu spielen“, sagte der Mittelfeldspieler.

Ärgerte sich über das 2:2-Unentschieden: Verls Trainer Andreas Golombek.
So etwas wie der Mann des Tages bei den Gästen war Kai-Bastian Evers. Der Abwehrspieler verhinderte durch zwei Rettungstaten auf der Torlinie nicht nur zwei Verler Treffer, sondern zeichnete auch für den Freistoß zum 2:2 verantwortlich. „Es wurde einfach mal Zeit, dass ich ein Tor mache“, kommentierte Evers mit einem Schmunzeln seinen Treffer.
So herrschte im Lager der Gäste allgemeine Zufriedenheit über den Zähler bei einer Mannschaft, die mit erst 16 Gegentreffern zu den abwehrstärksten Teams der Liga zählt. Im kommenden Heimspiel gegen die Sportfreunde Siegen können die Rödinghauser mit einem Heimerfolg den Vorsprung auf die Abstiegsränge somit weiter vergrößern.
Aufrufe: 03.3.2015, 14:00 Uhr
Björn Kenter/Fotos: Raimund VornbäumenAutor