Zwei Konkurrenten, ein Ziel

Der FC Hennef 05 könnte vom hilflosen Auftritt des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 im Revierderby bei Borussia Dortmund (0:3) profitieren. Der Trainer der Königsblauen, Roberto Di Matteo, entschuldigte sich hinterher bei den eigenen Fans und kündigte an, seine Mauer-Taktik zu überdenken. Angesichts der jüngsten Misserfolge — der Champions-League-Achtelfinalist wartet seit fünf Pflichtpartien auf einen Sieg — und der mangelnden Kreativität im Angriffsspiel dürfte Leon Goretzka schon für die Begegnung am Samstag gegen Hoffenheim nominiert werden.

Der 20-Jährige half zuletzt den Schalker Amateuren in Wattenscheid (1:1) aus feierte damit sein Pflichtspieldebüt in dieser Saison. Ein erneuter Regionalliga-Einsatz des Schalke-Stars im anstehenden Duell mit Hennef (Sa., 13 Uhr) ist nun unwahrscheinlich. Stattdessen dürfte der Mittelfeldspieler, der sich zuletzt dreimal hintereinander einen Muskelbündelriss zuzog, sein lang ersehntes Bundesliga-Comeback feiern.

Auch wenn FCH-Trainer Marco Bäumer damit sicherlich eine Sorge weniger hätte, dürfte die Aufgabe im Jahnstadion knifflig werden. „Auch ohne Leon Goretzka verfügt der Gegner über große Qualität — für mich ist es ein Rätsel, warum die Schalker auf einem Abstiegsplatz stehen”, sagt der 42-Jährige. Die Talentschmiede der Knappen zähle schließlich zu Deutschlands besten, „nicht umsonst hat Innenverteidiger Marvin Friedrich schon drei Bundesligaeinsätze”. Timon Wellenreuther, der im Hinspiel in Hennef (0:0) noch im Schalker Tor stand, darf wie zuletzt bei den Profis ran. Trotzdem gibt Schalkes Abräumer vor der Abwehr, Tanju Öztürk, zu verstehen: „Gegen Hennef muss ein Sieg her — ganz klar.”

Die 05er spekulieren ihrerseits auf drei Punkte. „Wenn wir am Samstag gewinnen, sind wir wieder im Geschäft”, sagt Bäumer. Der Rückstand des Schlusslichts auf den Viertletzten Schalke II würde auf fünf Punkte schrumpfen. Angesichts der Tatsache, dass am Ende eventuell nur drei Teams absteigen werden, wäre der FCH tatsächlich wieder im Rennen. Im Ruhrgebiet will Bäumer an seiner offensiven Ausrichtung festhalten („Wir werden zur Attacke blasen”) — obwohl der Aufsteiger im jüngsten Spiel gegen Mönchengladbach II (1:6) wenig Erfolg hatte mit dieser Taktik.

Da fehlte den Hennefern allerdings nahezu die komplette Offensivabteilung. Am Samstag sind immerhin wieder die zuletzt erkrankten Angreifer Denis Wegner und Martin Notz dabei. Auch Flügelspieler Nikolas Klosterhalfen ist von einer Studienfahrt zurückgekehrt, während Florian Schöller nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder in die Startelf rücken wird. Verzichten müssen die Hennefer auf Tobias Günther (Grippe) und Sertan Yegenoglu. Der zuletzt bärenstarke Linksverteidiger ließ sich am Sonntag zu einer Tätlichkeit hinreißen. Ohne den 20-Jährigen steht die Hennefer Abwehr vor einer großen Bewährungsprobe — erst recht, wenn Goretzka doch auflaufen sollte.