2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
F: Stutz
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Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Johannes Kerl kam über Mädchenfußball und den Post Südstadt als Co-Trainer zum SV Spielberg

Der Zufall spielt eine große Rolle in der Trainerlaufbahn von Johannes Kerl. So jedenfalls erklärt es der 26-jährige selbst, wie er in seinem jungen Alter bereits eine Landesliga-Mannschaft betreut hat und aktuell als Co-Trainer beim SV Spielberg arbeitet und die zweite Mannschaft in der B-Klasse betreut.

Angefangen hat alles mit einer Mädchenmannschaft beim Post Südstadt Karlsruhe. Zugleich spielte Kerl selbst noch beim FC Südstern in der A-Klasse. Da kam das Angebot doch auch für den PSK selbst die Kickschuhe zu schnüren. „Die zweite Mannschaft war wie wir in der A-Klasse, verschlechtert hätte ich mich also nicht“, beschreibt der damals 24-jährige seine Gedanken. Doch es kam anders – Kerl fand sich plötzlich bei der dritten Garnitur in der C-Klasse wieder und wollte den Verein im Winter verlassen. Da schlug der Zufall das erste Mal zu: Nach dem Mädchentraining traf sich immer die AH-Mannschaft und an einem Abend war ein Spieler zu wenig vor Ort. Kerl sprang ein und lernte dort den damaligen Co-Trainer der Landesliga-Truppe kennen. Das Angebot in der ersten Mannschaft mitzutrainieren folgte fast umgehend.

"Ich war zwar kein Stammspieler, kam aber zu meinen Einsatzzeiten", erzählt Kerl weiter. So lief alles seiner Wege bis zum 17. März 2013. Verletzungsbedingt nicht einsatzfähig fuhr Kerl dennoch mit zum Auswärtsspiel nach Kieselbronn und setzte sich auf die Bank. "Da dachte ich mir: Wenn ich schon mitfahre, kann ich mir auch ein paar Notizen zum Spiel machen." Als sein damaliger Trainer Michael Böttle das zufällig mitbekam war fortan klar: "Der Johannes macht das ab sofort immer", blickt Kerl schmunzelnd auf seine Beförderung zum Co-Trainer und im April sogar zum Hauptverantwortlichen zurück. Der Erfolg gab den Verantwortlichen jedenfalls Recht: Der PSK schaffte mit sechs Siegen in acht Spielen den Klassenerhalt in der Landesliga.

So durfte Kerl über den Sommer hinaus weitermachen. Auch wenn die Erfahrung letztlich ernüchternd ausfiel und er im November 2013 seinen Stuhl räumen musste, ist der Trainerneuling über die Erfahrung dankbar: "Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit bekommen habe bei Post Südstadt zu arbeiten. Ich habe viel Lehrgeld bezahlt und werde die gleichen Fehler sicher nicht noch einmal machen", erklärte er schon damals gegenüber FuPa.

Und auch hier kommt der Zufall wieder ins Spiel: Noch immer regelmäßig beim AH-Team des PSK dabei, lernte er bei einem Spiel in Durlach-Aue Ralf Friedberger kennen. Der Oberliga-Trainer des SV Spielberg erinnerte sich im Dezember an den jungen Kerl und sein Gespür für Taktik. So rief er ihn an und bot ihm einen Job als Co-Trainer an. Der inzwischen 26-Jährige überzeugte auch die Vereinsbosse, denn immerhin durfte er im Sommer als einziger aus dem Übungsleiterstab bleiben. Hier schließt sich dann auch der Kreis, denn mit Hartmut Kaufmann trifft er wieder auf einen alten Bekannten. Beide lernten sich beim Praktikumsabend für den C-Trainerschein beim Stützpunkttraining kennen.

Neben dem Amt als Assistenscoach von Kaufmann ist Kerl zudem noch DFB-Stützpunkttrainer und führt die zweite Mannschaft des SV Spielberg in der B-Klasse als Spielertrainer aufs Feld. "Dort kann ich sehr viel lernen", sieht er nur positive Aspekte in seiner Mehrfachfunktion. Und ein weiteres Geheimnis warum der Jungcoach so erfolgreich ist, zeigt sich in der Tatsache, dass er seinen Mitspielern immer auf Augenhöhe begegnet, einer von ihnen ist: "Schon beim PSK habe ich den Jungs immer gesagt, dass ich der beste Landesligaspieler bin – so lange ich keinen Ball am Fuß habe." Mit einem ähnlichen Augenzwinkern sammelte er in den ersten drei Saisonspielen mit dem SVS bereits sieben Punkte.

Aufrufe: 03.9.2014, 11:00 Uhr
Caro ReisenauerAutor