Zu naiv bei den Standards

Köln. Ganze 45 Minuten lang sah es so aus, als würden die Nachwuchsspieler des 1. FC Köln es schaffen, Wiedergutmachung für das 1:5 im Derby gegen Mönchengladbach II zu betreiben. Doch am Ende war alles fast noch schlimmer als zuvor. Im auf Freitagmittag vorgezogenen „Hochsicherheitsspiel” der Fußball-Regionalliga West gegen den FC Schalke 04 II unterlag das Team von Trainer Stephan Engels nach einer 1:0-Halbzeitführung mit 1:4. „Wie wir dieses Spiel aus der Hand geben — das geht nicht”, sagte Engels anschließend konsterniert.

Mit drei Kopfballtoren nach Standardsituationen (49./54./68.) drehten die Schalker die Partie in nicht einmal zwanzig Minuten zu ihren Gunsten. Dabei stellten die Kölner beim Verteidigen der Eckbälle eine große Portion Naivität und Unerfahrenheit zur Schau, die ihren Trainer verzweifeln ließ. „So darf man sich nicht verhalten”, klagte Engels, dessen Spieler nach dem Schlusspfiff mit hängenden Köpfen Richtung Kabine verschwanden. Einer der Ersten war Keeper Thomas Kessler, der den beim U-20-Nationalteam weilenden Daniel Mesenhöler vertrat. Auch der Profi-Keeper konnte der U 21 bei den gefährlichen Eckbällen und Freistößen der Gäste nicht helfen. Beim zweiten Gegentor kam er zudem einen Schritt zu spät gegen das zugegeben starke Kopfball-Timing von Schalkes Öztürk.

Den Eindruck, das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen, vermittelten die Schalker aber in den ersten 45 Minuten auch nicht. Das bescheidene Niveau der ersten Halbzeit steigerten die Kölner kurz vor der Pause: Einen langen Ball von Sebastian Zinke verlängerte Marius Laux zu Marcel Hartel, der als einer von drei A-Jugendspielern in der Startelf stand. Hartels schöne Hereingabe vollendete Laux sehenswert per Kopf. Alles sah — dem Tabellenstand entsprechend — nach einem Kölner Erfolg aus.

Doch es sollte anders kommen. Nach den ersten beiden Gegentreffern brachen die Kölner zusammen. Dem dritten (68.) folgte schnell der vierte Gegentreffer durch Mickels (73.) und es sah nach einem erneuten Debakel für die Kölner aus, die schließlich froh sein konnten, dass sich die Schalker eine dumme Rote Karte einhandelten und sich mit zehn Spielern auf das Verteidigen der klaren Führung beschränkten.

Durch die vierte Niederlage in Folge verpassten die Kölner die Chance, den Klassenverbleib vorzeitig klarzumachen. So muss das Team hoffen, dass die Konkurrenten weiterhin nicht punkten. Sonst wird es vielleicht doch noch mal spannend.