2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Zurück beim SV Schlebusch: Falko Fritzinger (links) soll die Offensive des Bezirksligisten beleben., Foto: Herhaus
Zurück beim SV Schlebusch: Falko Fritzinger (links) soll die Offensive des Bezirksligisten beleben., Foto: Herhaus

Zeit für das zweite Gesicht

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Der Schlebuscher Coach Stefan Müller will die Mentalität seiner Spieler verändern. Auch in der neuen Saison setzt der Trainer wieder auf den eigenen Nachwuchs. Nur zwei Neuzugänge kommen von außerhalb. Von Wolfram Kämpf

Irgendwann während der vergangenen sechs Wochen hat Stefan Müller dann doch seinen Frieden gemacht. Mit dem Verletzungspech, den durchwachsenen Resultaten der Rückrunde und dem knapp verpassten Aufstieg. „Grundsätzlich war das ja eine ordentliche Spielzeit, auch wenn uns der Sprung in die Landesliga nicht geglückt ist”, sagt der Trainer des Fußball-Bezirksligisten SV Schlebusch.

Dennoch hat die Saison, die für seine Elf Anfang Juni auf dem vierten Platz endete, ihre Spuren hinterlassen. Natürlich sei er zunächst enttäuscht gewesen, dass man nach wochenlanger Tabellenführung letztlich nicht zum Aufstiegstrio gezählt habe, bekennt Müller. Nun aber gelte es, die richtigen Schlüsse zu ziehen, manche Dinge anders anzugehen und einen etwas besseren Job zu machen.

Seit acht Tagen kann er genau dies tun. Das Team hat das Training wieder aufgenommen, schuftet in harten Einheiten, um die Grundlagen für eine erfolgreiche Saison zu legen. Doch Müller verpasst der Quälerei immerhin ein nettes Deckmäntelchen. Statt langer Waldläufe und Übungen ohne Ball stehen spielerische Trainingsformen auf dem Plan. „Das macht allen mehr Spaß, und die Jungs merken die Anstrengung zunächst nicht so arg”, erklärt der Coach. Seit Beginn der Vorbereitung ist er darum bemüht, seinen Spielern einen anderen Geist einzuhauchen. Zu brav und zu lieb seien seine Akteure manchmal gewesen, findet Müller: „Wir müssen ihnen absolute Entschlossenheit vorleben und klarmachen, dass man manchmal auch den Drecksack raushängen lassen muss, um erfolgreich zu sein.” Diesen Mentalitätswechsel mit der Verpflichtung neuer, gestandener Spieler zu beschleunigen, ist für den Coach keine Option. Dafür fehlen die finanziellen Möglichkeiten — ein Umstand, den Müller aber keineswegs bedauert. „Das ist vielleicht der Weg anderer Klubs, aber nicht unserer. Wir setzen auf den Nachwuchs.”

Da überrascht es nicht, dass neben einigen bisherigen A-Jugendlichen des SV nur zwei externe Zugänge den Schlebuscher Kader verstärken. Mirco Fielauf kommt vom Kölner A-Ligisten SpVg Flittard und kann im Angriff oder dem offensiven Mittelfeld eingesetzt werden. „Er ist schnell und wendig und hat eine Menge Potenzial”, sagt Müller über den 22-Jährigen. Der andere Transfer entspricht mit seinen 28 Jahren zwar nicht gerade dem Altersschnitt seiner künftigen, zumeist deutlich jüngeren Mitspieler, aber er erfüllt in anderer Hinsicht das Anforderungsprofil zu 100 Prozent: Falko Fritzinger ist in Schlebusch alles andere als ein Fremder und er gilt als routiniert und abschlussstark. Bis zum Landesliga-Abstieg 2013 spielte der Stürmer für den SV, ehe er ein einjähriges Gastspiel beim Heiligenhauser SV folgen ließ.

Nun ist er zurück an alter Wirkungsstätte und sorgt dort für Zuversicht. „Falko weiß, wo das Tor steht”, sagt Müller, „er hat zwar zuletzt einige Verletzungen gehabt, aber den kriegen wir wieder hin. Da bin ich mir ganz sicher.”

Die Liste der Abgänge ist etwas länger. Angreifer Thomas Scheidler hat schon im Laufe der Rückserie den Klub verlassen. Florian Richter, der mit den Folgen einer Augenverletzung zu kämpfen hat, spielt wie auch Eric Danz künftig für die Schlebuscher Reserve. Rene Klüber und Lukas Schultes zog es zur SpVg Flittard, Marco Rzeha zum Dabringhauser TV und Serkan Özkan zum Lokalrivalen FC Leverkusen. Auch im Tor wird es eine Veränderung gegen: Niklas Deimel muss studienbedingt pausieren und sorgt damit dafür, dass sich die bisherige Nummer zwei, Dennis Hill, und der Keeper der Reserve, Luka Prica, ein Duell um die Nachfolge liefern.

Insgesamt hält Müller seinen Kader für gut aufgestellt. Dem Team fehlt also eigentlich nur noch eines: Die Qualität, im richtigen Moment den Hebel umlegen und damit gewissermaßen ein zweites Gesicht zeigen zu können. Aber für diese Veränderung hat der Coach ja auch noch ein wenig Zeit.

Aufrufe: 014.7.2014, 14:18 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Wolfram KämpfAutor