2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Ein schmerzhafter Abend für Mike Wunderlich (l.) und Claus Costa
Ein schmerzhafter Abend für Mike Wunderlich (l.) und Claus Costa

Wollitz schimpft über den Rasen

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Nach dem 2:3 von Viktoria Köln in Velbert hat Sportdirektor Franz Wunderlich die Mentalität der Spieler in Frage gestellt. Trainer Wollitz wunderte sich dagegen, warum niemand den Rasen in Velbert gemäht und abgekreidet hatte.

Köln. Ein wesentliches Problem am Freitagabend war der Rasen — und zwar für all diejenigen, die darauf Fußball spielen mussten. „Da war nichts abgekreidet und gemäht war auch nicht”, moserte Claus-Dieter Wollitz, der Trainer des FC Viktoria Köln. „Ich hatte den Eindruck, dass sich da gleich zwei Mannschaften zum Freizeit-Kick treffen.” Aus Sicht der Kölner entwickelte sich die anschließende Partie in der Regionalliga West dann zu einem kleinen Albtraum: Nach zuvor zwölf Spielen ohne Niederlage unterlag die Viktoria beim abgeschlagenen Tabellenletzten SSVg Velbert mit 2:3 (1:2).

Velberts Coach Lars Leese fand den Rasen zwar auch nicht gut, dafür aber die Darbietung seiner Elf: „Wir sind schon sehr glücklich über den Erfolg”, sagte der gebürtige Kölner und Ex-Torwart des SCB Preußen. „Zumal wir uns den Sieg nicht irgendwie ermauert, sondern die ganze Zeit mit zwei Spitzen durchgespielt haben.”

Seit zehn Wochen hatte die SSVg keine Partie mehr mit drei Punkten beendet; dass es nun gegen den Favoriten aus Höhenberg zum großen Wurf langte, freute Leese umso mehr: „Jetzt können wir wieder einige Tage mit einem Lächeln über die Straße gehen.”

Zuvor hatte Velbert zwei Partien gewonnen

Auf der anderen Seite des emotionalen Spektrums befand sich Kölns Sportlicher Leiter Franz Wunderlich: „Ich bin fassungslos”, gab der 50-Jährige zu Protokoll. „Man muss schon danach fragen, ob der ein oder andere mit der richtigen Mentalität dabei ist oder vielleicht doch eine Spielklasse niedriger spielen sollte.”

Gerade einmal zwei Partien hatte Velbert bislang gewonnen — gegen den Tabellenfünften und einstigen Aufstiegsfavoriten führten die Bergischen bereits nach elf Minuten mit 2:0. Das Tor des Tages gelang Hüyzefe Dogan: Aus 40 Metern jagte der ehemalige Leverkusener den Ball über Viktoria-Keeper Nico Pellatz hinweg in den Winkel (5.), selbst Wollitz war begeistert: „Ich hoffe, das hat jemand auf Video aufgenommen. Für den Spieler würde mich das freuen.”

Nur sechs Minuten später nutzte das Schlusslicht einen Ballverlust im Kölner Mittelfeld durch Tim Gebauer zum zweiten Treffer. Immerhin rissen sich die Gäste aus dem Rechtsrheinischen nach den frühen Genickschlägen zusammen, und kurzzeitig schien auch Besserung in Sicht: Fatih Candan brachte sein Team mit seinem 13. Saisontor früh auf 1:2 heran (17.), danach waren die „Jungs” laut Franz Wunderlich „auch drauf und dran, den Ausgleich zu schaffen”. Der gelang dem FC Viktoria nach 50 Minuten: Der agile Japaner Masatoshi Hamanaka brachte Kapitän Mike Wunderlich in Position, der zum 2:2 vollendete.

Allerdings sollte sich nicht nur die holprige Wiese als ein großes Problem für Viktoria erweisen, sondern auch individuelle Fehler im Mannschaftsgefüge: Die ansonsten stabilen Innenverteidiger Daniel Reiche und Markus Brzenska erwischten einen rabenschwarzen Tag; Brzenska verlor den entscheidenden Zweikampf vor Velberts Siegtreffer durch Marvin Mühlhause (56.).

Trotz der Niederlage ist ein Spieler von Viktoria Köln vielleicht etwas zufrieden ins Wochenende gegangen: Nach mehrmonatiger Verletzungspause hielt Mittelfeldspieler Timo Staffeldt 90 Minuten ohne Probleme durch.

Aufrufe: 013.4.2014, 20:15 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor