Gut einen Monat bittet Trainer Wolfgang Lutz seine Jungs schon auf den Trainingsplatz, und zwar vier- bis fünf Mal in der Woche, sodass die Grundlagen für eine erfolgreiche Rückrunde geschaffen werden können. Das derzeit stattfindende einwöchige Trainingslager im türkischen Belek soll vor allem für das spielerische Element genutzt werden. „Wir trainieren dort zweimal am Tag. Außerdem wollen wir den Teamgeist stärken“, gibt Lutz die Richtung für die intensiven Einheiten vor, die die nicht nach Urlaub klingen.
Insgesamt sind 20 Spieler aufgebrochen – mit dem Personal drumherum wurden gar 26 Kalchreuther am Flughafen gezählt. Um diese spezielle Vorbereitung überhaupt möglich zu machen, unterstützte der Verein und auch die Teilnehmer mussten ihren Teil beisteuern. Geplant sind zwei Testspiele, wobei der FCK im ersten Vergleich den TSV Ebermannstadt mit 7:1 in die Schranken wies.
Für die restliche Saison hat Lutz nun einen großen Kader zusammen, den er sich gewünscht hat, den er aber auch als große Herausforderung einzuschätzen weiß. Dies kann natürlich auch zu Problemen führen, denn „eines ist klar: neun sitzen draußen, wobei erfahrungsgemäß ja eh immer vier fehlen. Der Konkurrenzkampf ist neu entfacht.“ In diesem Zusammenhang durften sich die beiden Keeper Felix Pogner und Jonas Anschütz ein Sonderlob abholen. „Sie wechseln sich wöchentlich ab und gehen völlig kollegial miteinander um. Einer pusht den anderen.“
Einem Abgang mit Dimitri Wallinger, der künftig für den Baiersdorfer SV aufläuft, stehen vier externe Neuzugänge gegenüber. Für den schussgewaltigen Mittelfeldmann holte der FCK André Sundelin von der SG Quelle Fürth. „Er macht sich gut. Man merkt ihm aber noch die fehlende Spielpraxis an. Menschlich ist er überragend, hat ein gutes Auge und bringt Ruhe in unser Spiel. Beim 6:1 im Vorbereitungsspiel gegen Post war er stark und er ist ein absoluter Teamplayer.“ Für viel Gesprächsstoff sorgte der Wechsel von Florian Müller, der vom Ligakonkurrenten SV Raitersaich auf die Alm wechselte. Die Unstimmigkeiten mit dem abgebenden Verein sind inzwischen aber ausgeräumt. „Das ist sauber abgelaufen“, schickt Lutz entstandene Gerüchte ins Reich der Fabeln. „Es gab eine faire Ablöse und ich habe auch schon mit Peter Meier gesprochen. Da ist kein Beigeschmack zurückgeblieben.“ Sportlich ist der variabel einsetzbare Müller eine absolute Bereicherung. „Er akklimatisiert sich gerade und konnte in den Testspielen sein Können schon aufblitzen lassen“, meint Lutz, der vor allem von der Antizipation Müllers schwärmt.
Mit Mike Maußner kehrte ein Eigengewächs vom TSV Brand zurück nach Kalchreuth, den Lutz noch von seiner ersten Station auf der Alm kennt. Damals kickte der Offensivmann noch in der Jugend, trainierte aber schon unter Lutz. „Er ist in einer guten Verfassung und fügt sich gut ein. Er bringt gute Anlagen mit.“ Neben dem ehemaligen Steiner Kai Rupprecht, der über den TSV Buch und den TSV Johannis 83 seinen Weg nach Kalchreuth fand, ist auch Antonio Fragliasso ein ehemaliger Bucher Junge neu. Der Offensivmann hat eine „durchwachsene Karriere“ durchlebt und spielte in der B-Jugend mit Trainersohn Sebastian bei der SG Quelle Fürth, woher ihn Lutz auch kennt. Danach verabschiedete er sich gen Italien. Der Italiener kann nicht regelmäßig trainieren, passt aber „vom Typen her in die Mannschaft. Er ist auf einem guten Weg.“
Neuzugang Nummer fünf ist ein alter Bekannter. René Bernardez hat eine schier endlose Verletzungsgeschichte hinter sich, die eine gut einjährige Pause nötig machte. Nun greift der hoch veranlagte und pfeilschnelle Angreifer noch einmal in die Vollen und konnte sich beim 2:2 gegen die SG Quelle Fürth schon auszeichnen. „Da hat er mit seinem Gegenspieler Katz und Maus gespielt.“ Zwar traf Bernardez gleich zweimal ins Netz, aber die Tore wurden nicht anerkannt.
Die Vorbereitungsspiele liefen also nach dem Geschmack des Trainers, zumindest fast. Denn da gab es ja noch einen Vergleich mit dem Bezirksligisten SK Lauf, der Lutz nur wenig begeisterte. Sechs Treffer erzielten seine Jungs, kassierten aber ebenso viele, sodass am Ende ein 6:6 stand. „Von den zwölf Treffern waren mindestens zehn Geschenke, und zwar auf beiden Seiten“, zeigt sich Lutz wenig begeistert. Mut kann ihm aber machen, dass das personifizierte Abwehrbollwerk Thomas Damasty an diesem Tag nicht zur Verfügung stand.
Es wird also kein Spaziergang Richtung Bezirksliga für den Titelaspiranten, die Rolle des Gejagten wird dem FCK aber wohl bleiben. „Wir nehmen die Favoritenrolle an. Aber auch dem ASV Fürth, Tuspo Roßtal und dem SV Eyüp Sultan traue ich einiges zu. Aber auf den Titel Meister der Herzen hat hier keiner Lust.“