2024-05-08T14:46:11.570Z

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Vorne, v.l.: Vorsitzender Volker Reimann, Hamdi Al-Kadri, hinten v.l. Al-Kadris Sohn, 2. Vorsit­zender Wolfgang Roider, Betreuerin Gudrun Baars und Thomas Heilmann. F: Heilmann
Vorne, v.l.: Vorsitzender Volker Reimann, Hamdi Al-Kadri, hinten v.l. Al-Kadris Sohn, 2. Vorsit­zender Wolfgang Roider, Betreuerin Gudrun Baars und Thomas Heilmann. F: Heilmann

WM-Flair in Postbauer: Syrischer Referee jetzt SVP-Mitglied

Kreisligist will Fifa-Schiedsrichter Ham­di Al-Kadri bei Wiedereinstieg helfen

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Der SV Postbauer hat einen Experten in Sachen Fußball als Mitglied gewonnen. Ham­di Al-Kadri war Fifa-Schiedsrichter bei interna­tionalen Spielen, unter ande­rem bei der WM 2006 in Deutschland. Der SVP will den Syrer bei seinem Wieder­einstieg als Schiedsrichter unterstützen.
Der Kontakt zum Verein kam durch Thomas Heil­mann zustande, der mit Gudrun Baars vom Bundes­amt für Migration und Flüchtlinge befreundet ist. Schließlich besuchten Betreuerin Gudrun Baars und Hamdi Al-Kadri ein Spiel der „schwarz-weißen Bomber“.

Al-Kadri ist Syrer und war seit 1996 Mitglied des syrischen Landesfußballver­bands und hat eine Ausbil­dung als Fifa-Schiedsrich­ter, -Schiedsrichterbeobach­ter und -Schiedsrichterleh­rer. Er war die rechte Hand des Vorstands des syrischen Landesfußballverbands. SVP-Vorsitzender Volker Reimann und sein Stellver­treter, der ehemalige Schiedsrichterobmann Wolf­gang Roider sowie Thomas Heilmann freuen sich über so einen ausgewiesenen Experten im Verein: „Wir Fußballer erkennen die Leistung an und wollen ihm helfen.“ Roider wird nun mit dem Bayerischen Fuß­ballverband Kontakt aufnehmen und die weiteren Schritte durchsprechen.

Unterschlupf im Kloster

Ende 2012 flüchtete Hamdi Al-Kadris Familie aus Damaskus nach Jordanien, nachdem bei heftigen Angriffen das Haus der Familie zer­stört worden war. Mit seiner Ehefrau und zwei seiner vier Kinder (17 und 18 Jahre) schaffte er es mit dem Boot von der Türkei bis nach Griechenland – und weiter zu Fuß nach Deutschland. Die Familie fand Unterschlupf im Kloster Seligenporten. Die beiden jün­geren Kinder (acht und 14 Jahre) soll­ten nicht den großen Gefahren der Flucht ausgesetzt werden; im Mai die­ses Jahres erfolgte die Entscheidung des Bundesamtes zur Familienzusam­menführung.

Die älteren Kinder besuchen seit Dezember 2015 das Willibald-Gluck-Gymnasium in Neumarkt, zunächst als Gasthörer. Der stellvertretende Leiter organisierte dann die Unter­bringung in dem „In-Gym-Projekt“ am Martin-Behaim-Gymnasium in Nürnberg, einem sechsmonatigen Pro­jekt zur intensiven Förderung und Integration. Nach den Sommerferien werden die beiden in den regulären Unterricht am Willibald-Gluck­Gymnasium aufgenommen, da sie bereits sehr gute Deutschkenntnisse hatten.

Die Ehefrau hat den Kurs „Willkom­men in Deutschland“ besucht und im direkten Anschluss den Integrations­kurs begonnen. Diesen wird sie aller Voraussicht im September erfolgreich abschließen.

Als nächstes möchte die Familie wei­ter Fuß in der Oberpfalz fassen. Eine große Herausforderung wird es, eine familiengerechte Wohnung, vorzugs­weise in Neumarkt, zu finden. Eben­falls ganz oben auf der Agenda steht die Unterbringung der beiden jünge­ren Kinder in der Schule und die Inte­gration der Eheleute in den Arbeits­markt.

Aufrufe: 01.9.2016, 10:43 Uhr
Resi Heilmann (NN Neumarkt)Autor