2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Kann man da bei Trainer Herbert Zanker (links) ein wenig Zuversicht und beim Sportlichen Leiter Josef Meier ein wenig Skepsis herauslesen? Fakt ist: Nach der Partie gegen Wolfratshausen musste das Duo eine Niederlage analysieren.	F.: Gerd Jung
Kann man da bei Trainer Herbert Zanker (links) ein wenig Zuversicht und beim Sportlichen Leiter Josef Meier ein wenig Skepsis herauslesen? Fakt ist: Nach der Partie gegen Wolfratshausen musste das Duo eine Niederlage analysieren. F.: Gerd Jung

»Wir müssen uns hinterfragen«

Der Sportlicher Leiter Josef Meier äußert sich zur Krise beim Bayernligisten TSV Rain

Josef „Sepp“ Meier ist einer der Teamarbeiter beim TSV Rain. Seit Jahren führt er umtriebig die Geschäftsstelle, seit diesem Sommer ist er offiziell auch Sportlicher Leiter beim Bayernligisten. Zuvor war er auch jahrelang als Trainer bei Vereinen in der Region tätig, wie dem FC Staudheim, dem VSC Donauwörth oder dem VfB Oberndorf. Mit den Rainern macht er nach dem guten Saisonstart aktuell ein schwierige Phase durch.

Herr Meier, seit vier Spielen ist der TSV Rain in der Bayernliga Süd ohne Sieg. Die Tabellenführung ist futsch, die Souveränität dahin. Wie ist Ihre momentane Gefühlslage?

Meier: Wir – nur wir selbst – sind verantwortlich für die momentane Situation. Und nur wir selbst können sie lösen. Natürlich sind wir unzufrieden! Natürlich müssen wir uns hinterfragen und wir tun das auch mit hoher Intensität. Aber: Ich bin von unserem Kader, von unseren Jungs, nach wie vor überzeugt.

Was passiert derzeit hinter verschlossenen Türen?

Meier: Die Abteilungsleitung beziehungsweise unser enger Führungszirkel unter der Führung von Anton Fuchs arbeitet viel und trotzdem ruhig und souverän. Als sportlicher Leiter ist es meine Aufgabe und meine Pflicht, zusammen mit unserem Trainer, die sportliche Situation zu analysieren und Fehler anzusprechen, zu bearbeiten und zu beheben. Wir arbeiten im Team. Da ist Klartext gefragt – und der kommt auch.

Wie würden Sie die Stimmung innerhalb der Mannschaft beschreiben?

Meier: Die Verunsicherung in der Mannschaft ist zu sehen und führt zu Fehlern. Das lähmt.

Rain ist bekannt dafür, dass es abseits des Spielfelds schnell unruhig werden kann. Nach dem 1:2 vergangenen Freitag gegen Wolfratshausen gab es bei der Pressekonferenz mit Trainer Herbert Zanker sogar Zwischenrufe. Wie gehen Sie damit um?

Meier: Kritik ist berechtigt, der Ergebnisdruck ist da. Wir müssen und werden versuchen, vernünftig damit umzugehen. Wir werden Ruhe bewahren in dem Wissen, dass wir schnellstmöglich wieder in die Spur kommen müssen. Nur als Mannschaft geht’s!

Haben Sie die Vorfälle bei der Pressekonferenz aufgearbeitet? Wie hat Heribert Zanker das aufgenommen?

Meier: Wissen sie, Herbert Zanker ist in der Beziehung sehr ruhig und souverän und weiß konstruktive und kritische Fragen einzuordnen und auch zu beantworten. Der Herbert und ich tauschen uns täglich aus, das funktioniert. Wie ich das bewerte: Ich war 29 Jahre ohne Pause Trainer. Darum weiß ich, dass man damit leben muss, wenn es nicht läuft. Jeder Trainer – nicht nur der in Rain – steht bei Misserfolg in der Kritik.

Wie lautet die Vorgabe für das nächste Spiel?

Meier: Ein Sieg in Unterföhring und wir können Luft holen, eine Niederlage und wir können uns von den Spitzenplätzen vorerst verabschieden. So einfach ist das.

Was stimmt Sie positiv?

Meier: Wir haben einen qualitativ hochwertigen Kader. Tolle Jungs, die kicken können, es momentan aber nicht auf den Platz bringen. Einfache Dinge misslingen. Wir – und noch mehr die Jungs – brauchen die Unterstützung unserer Fans. Gerade jetzt! Wir wurden am Anfang der Saison hochgejubelt und jetzt stark kritisiert. Ein gesunder Mittelweg? Den finden wir nur über Leistung. Es dürfen keine elf Einzelspieler auflaufen. Es muss ein Team, eine Mannschaft auf dem Feld stehen. Das ist einfach gesagt, ich weiß, aber nur so geht’s. Wer das nicht versteht, bekommt Probleme.

Aufrufe: 07.10.2014, 07:02 Uhr
Donauwörther Zeitung / blaAutor