2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Voller Einsatz für den SV Schlebusch: Tim Breddemann (links), Foto: Herhaus
Voller Einsatz für den SV Schlebusch: Tim Breddemann (links), Foto: Herhaus

"Wir müssen besser werden"

Verlinkte Inhalte

Mannschaftskapitän Tim Breddemann will in der kommenden Saison mit dem SV Schlebusch in die Landesliga aufsteigen - Wolfram Kämpf hat mit ihm gesprochen.

Herr Breddemann, Ihre Mannschaft, der Fußball-Bezirksligist SV Schlebusch, hat die Saison mit neun Siegen in Serie beendet. Wie frustrierend ist es für Sie als Mannschaftskapitän, dass nur Rang vier herausgesprungen ist?

Für Frust hat das nicht gesorgt. Schließlich haben wir den Aufstieg ja trotz des tollen Endspurts keineswegs knapp verpasst. Auf den zweiten Platz fehlten uns immerhin neun Punkte. Daher muss man einfach akzeptieren, dass die anderen noch konstanter gespielt haben und verdient vor uns standen. Nichtsdestotrotz hatten wir uns vor dem Saisonstart mehr vorgenommen. Ganz zufrieden können wir also nicht sein.

In der neuen Spielzeit soll der nächste Anlauf Richtung Wiederaufstieg in die Landesliga genommen werden. Ist es gut, dass mit Deutz 05 und vor allem dem souveränen Meister, SSV Homburg-Nümbrecht, zwei Übermannschaften die Liga verlassen haben?

Ich denke, dass die Konkurrenz trotzdem stark bleibt. Lindenthal-Hohenlind und der FC Leverkusen werden sicherlich wieder gute Teams stellen und auch Aufsteiger Fortuna Köln II verfügt über großes Potenzial. Außerdem müssen wir abwarten, wie sich Absteiger Sportfreunde Troisdorf präsentiert. Einfacher wird es also bestimmt nicht. Die Lösung ist damit klar: Wenn wir nach oben wollen, müssen wir besser sein als zuletzt.

Mit Falko Fritzinger, Sebastian Kügler und Joshua Hauschke haben drei Angreifer den Klub verlassen. Wer hat das Zeug, die drei zu ersetzen?

Ein echtes Problem sehe ich nicht auf uns zukommen. Sebastian Kügler und Falko Fritzinger haben ja schon in der Rückrunde nicht mehr so viel gespielt. Etwas anders verhält es sich bei Joshua Hauschke. Sein Weggang ist schon bitter. Schließlich war er in der abgelaufenen Serie nicht nur unser bester Torschütze, sondern hat auch mit seiner mannschaftsdienlichen Spielweise wesentlichen Anteil an unseren Erfolgen gehabt. Er hinterlässt also große Fußstapfen. Aber ich traue Michael Urban und Nedim Basic zu, dass sie ihn ersetzen. Und mit Sascha Künzel, Nick Rohrbeck und Yannick Rodenkirch dürften künftig auch drei Zugänge für Torgefahr sorgen.

Rodenkirch ist einer von vier A-Junioren, die den Sprung in den Bezirksliga-Kader geschafft haben. Die Spieler sind sicherlich talentiert, aber befürchten Sie nicht, dass es dem Team künftig insbesondere in den entscheidenden Spielen an der nötigen Erfahrung mangeln könnte?

Nein. Wir sind zwar ein junges Team, aber das heißt ja nicht, dass wir unerfahren sind. Ich bin beispielsweise erst 26, habe aber im Seniorenbereich schon eine Menge Spielzeiten absolviert und einiges erlebt. Bei Tim Herbel und Dominik Dohmen sieht es so ähnlich aus. An Abgeklärtheit sollte es uns daher nicht fehlen.Außerdem haben wir ja immer noch unseren Routinier Tobias Balduan.

Sie waren vor drei Jahren schon einmal Stammspieler in der Landesliga. Wenn es wieder nicht mit dem Aufstieg klappt, wäre ein Wechsel vorstellbar?

Ein Abschied käme für mich überhaupt nicht in Frage. Ich bin schon seit der F-Jugend im Verein und werde so lange in der ersten Mannschaft spielen, wie der Trainer auf mich setzt. Notfalls laufe ich auch für die Reserve auf. Der SV Schlebusch ist mein Verein, ich habe hier meine Freunde und spiele mit einigen langjährigen Weggefährten. Außerdem genieße ich es, dass es hier so familiär zugeht und wir auch abseits des Platzes eine echte Gemeinschaft sind. Obwohl das vielleicht auch unsere größte Schwäche ist.

Wie meinen Sie das?

Wir verstehen uns derart gut, dass wir möglicherweise manchmal zu nett zueinander sind. Gerade in den entscheidenden Momenten braucht es aber meines Erachtens auch mal einen Drecksack, der die anderen mit einer Portion Aggressivität mitreißt — natürlich ohne unfair zu sein. Aber auch das kann in der kommenden Saison ja noch kommen.

Aufrufe: 029.6.2015, 19:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Wolfram KämpfAutor