2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Sergei Eirich (3. v. li.) vom Überraschungstabellenführer FSV Hailer hatte eine Menge zu jubeln und ist mit 21 Treffern der torgefährlichste Angreifer der Kreisoberliga Gelnhausen.
Sergei Eirich (3. v. li.) vom Überraschungstabellenführer FSV Hailer hatte eine Menge zu jubeln und ist mit 21 Treffern der torgefährlichste Angreifer der Kreisoberliga Gelnhausen.

Winterbilanz der Kreisoberliga

KOL GELNHAUSEN: +++ Überraschungsteam FSV Hailer im Zweikampf mit Oberndorf +++ Rothenbergen und Bernbach hinken Erwartungen hinterher +++

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GELNHAUSEN. In der Fußball-Kreisoberliga Gelnhausen zeichnet sich zur Jahreshälfte ein Zweikampf zwischen dem FSV Hailer und dem VfB Oberndorf um die Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Gruppenliga Frankfurt Ost ab. Hailer überwintert am Platz an der Sonne. Besonders in den Heimspielen war die Mannschaft von Spielertrainer Dominik Stenger eine Klasse für sich. Neun Siege und ein Unentschieden fuhr der FSV auf heimischem Kunstrasen ein. Der VfB Oberndorf ließ mit sechs Auswärtssiegen aufhorchen und geht mit zwei Punkten Rückstand auf die Gelb-Schwarzen in die Restrunde. Vor der Saison zählten die Jossgrunder gemeinsam mit dem FSV Bad Orb und der SG Altenhaßlau/Eidengesäß zu den großen Favoriten. Hailer hatte niemand so recht auf dem Zettel, doch das war in der Vorsaison beim SV Pfaffenhausen genauso. Vielleicht schickt der Kreis Gelnhausen im Sommer den nächsten Überraschungs-Meister in die Gruppenliga. Spieler und Verantwortliche des FSV Hailer haben jedenfalls Lunte gerochen, in der Winterpause wurden bereits fünf Neuzugänge geholt (wir berichteten). Mit dem VfB Oberndorf hat der FSV jedoch einen starken Widersacher. Bereits in der Vorsaison landete die Mannschaft von Trainer Reinhold Jessl auf Platz zwei. Seinerzeit scheiterte der VfB in der Aufstiegsrunde an Türk Gücü Hanau. Sollten Hailer oder Oberndorf straucheln, könnte die Schar der Verfolger ins Aufstiegsrennen eingreifen. Mit dem SV Altenmittlau, dem FSV Bad Orb, der SG Altenhaßlau/Eidengesäß und dem SV Neuses haben vier Vereine die 30-Punkte-Marke schon geknackt. Klar scheint aber aufgrund des bereits angewachsenen Rückstands, dass aus diesem Quartett die Teams schon eine überragende Rückrunde spielen müssen, um noch für die Plätze eins und zwei infrage zu kommen. Ein schwacher Start in die zweite Saisonhälfte könnte Träume schnell beenden. Spannung verspricht auch der Abstiegskampf. Auch hier sind die Punktabstände noch überschaubar. Die Tatsache, dass sich prominente Namen beziehungsweise ambitioniert gestartete Vereine wie Rothenbergen und Bernbach in der hinteren Tabellenhälfte tummeln, sorgt für zusätzliche Brisanz. Fest steht, dass die beiden letztplatzierten Teams den bitteren Gang in die Kreisliga A antreten müssen und der Drittletzte in die Relegation mit dem A-Ligadritten muss.

Überraschungen

Dass der FSV Hailer die Kreisoberliga anführen wird, damit war nicht zu rechnen. Es gab aber weitere positive Überraschungen. Das Abschneiden des SV Altenmittlau zum Beispiel. Viele Experten sahen die Freigerichter eher in der unteren Tabellenhälfte angesiedelt, doch der SVA punktete dank einer geschlossen starken Mannschaftsleistung und einer kompakten Defensive konstant und überwintert auf einem starken dritten Tabellenplatz. Unerwartet kam auch der starke Saisonstart des VfR Meerholz. In Relegation gegen den TSV Wirtheim den Abstieg gerade so vermieden, starten die Grün-Weißen unter ihrem neuen Coach Rüdiger Strutt richtig durch und grüßten sogar von der Tabellenspitze. Allerdings war der Erfolg nicht von Dauer und mittlerweile schaut der VfR, da bis in die hintere Tabellenhälfte durchgereicht, wieder sorgenvoll Richtung Abstiegsplätze.

Enttäuschungen

Völlig hinter den Erwartungen zurück geblieben ist der FC Germania Rothenbergen. Der Gruppenliga-Absteiger enttäuschte in vielen Heimspielen und war nicht in der Lage, nach glanzvollen Auftritten, wie den Auswärtssiegen in Höchst oder Oberndorf, nachzulegen. Die SG Flörsbachtal konnte den Abgang von Steffen Weigand (ging als Spielertrainer zum SV Morlesau) nicht kompensieren und überwintert als Tabellenvorletzter. Die schwache Chancenverwertung spiegelt sich in lediglich 21 erzielten Treffern wider. Lediglich der schon etwas abgeschlagene Tabellenletzte SV Birstein (15 Treffer) jubelte seltener. Einen katastrophalen Saisonstart legten die als Mitfavoriten gestarteten Teams des TSV Höchst und der SKG Mittel-Gründau hin. Beide schafften aber den Turnaround und kletterten mit Erfolgsserien im Klassement nach oben. Angelangt im Tabellenmittelfeld sehen beide Vereine aufgrund der Qualität im eigenen Kader noch Chancen für weitere Verbesserungen.

Trainer

Zwei Rücktritte und eine Entlassung – die Fluktuation auf den Trainerbänken hielt sich in der Kreisoberliga Gelnhausen arg in Grenzen. Ralf Krieger war der erste, der das Handtuch warf. Der ehrgeizige Übungsleiter sah seine junge, hochtalentierte Truppe des FSV Bad Orb den Zielen hinterherhinken und war der Meinung, dass ein Trainerwechsel neue Impulse setzen könnte. Vereins-Urgestein Helmut Dauth übernahm interimsweise und ließ sich kurz darauf überreden, sein Engagement bis zum Saisonschluss Ende Mai auszudehnen. Dauth coachte zuvor das Bad Orber B-Team und kennt die Mannschaft bestens, da er einen Großteil der Spieler bereits erfolgreich im Juniorenbereich trainierte. Mit viel Herzblut war Daniel Wohlfahrt als Trainer bei seinem Heimatverein SV Bernbach bei der Sache. Statt wie geplant in der vorderen Tabellenhälfte mitzumischen, rutschte der SVB in die Abstiegszone ab. Nach der 4:5-Heimniederlage gegen den SV Breitenborn zog Wohlfahrt von sich aus die Reißleine. Bis zur Winterpause übernahmen zunächst Ronny Weigand, danach Jens Seikel. Beide lehnten es aber aus persönlichen, beziehungsweise beruflichen Gründen ab, das Amt längerfristig auszuüben. Bis zum Start der Vorbereitung soll ein neuer Übungsleiter gefunden sein. Da ist der FC Gelnhausen schon einen Schritt weiter. Christian Kühn beerbt als Spielertrainer den wegen internen Unstimmigkeiten entlassenen Marco Prestifilippo. Der Torwart fungierte bereits unter Ljubio Miloloza als spielender Co-Trainer. Den emotionalen Prestifilippo traf seine Freistellung ins Mark. Mehrere Jahre arbeitete der Italiener erfolgreich im Juniorenbereich des GFC und war auserkoren, den Umbruch mit einer jungen Mannschaft einzuleiten. Zum Zeitpunkt der Trennung nimmt der ehemalige Gruppenligist einen Platz im gesicherten Mittelfeld ein.

Torjäger

Mit 21 Treffern führt Sergei Eirich vom FSV Hailer die Torjägerliste der Kreisoberliga Gelnhausen an. Der vom Nachbarn Melitia Roth zum FSV gewechselte Offensivspieler entpuppte sich für seinen neuen Verein als Glücksgriff. Mit 15 Buden folgt der Oberndorfer Kai Helmchen, drittbester Schütze in der ersten Saisonhälfte war Enzo Jäger (SV Neuses) mit 14 Treffern. Der SVN hat mit Timo Franz einen weiteren Spieler (zehn Tore) vorne mit dabei. Interessant: Beim TSV Kassel haben zwei Spieler zusammen zwei Drittel der insgesamt 30 Saisontreffer erzielt. Stefan Kleinfelder und Christian Schum trafen jeweils zehnmal ins Schwarze.

Fairness

Der FSV Bad Orb und die SG Altenhaßlau/Eidengesäß gingen ohne einen einzigen Feldverweis durch die Runde. Lediglich einmal Gelb-Rot gab es für den FC Gelnhausen und den SV Bernbach. Die SKG Mittel-Gründau beklagte nur eine Rote Karte, sammelte mit 18 Gelben aber die wenigsten Verwarnungen aller Kreisoberligisten ein. Fünf Hinausstellungen (Rot und Gelb-Rot zusammengerechnet) mussten der VfB Oberndorf, der SV Neuses, der SV Breitenborn die SG Flörsbachtal hinnehmen. Aufgrund schon 53 kassierter gelber Karten nimmt die SGF in der Fairplay-Wertung der Liga den letzten Platz ein.

Restrundenstart

Keine Spiele im Februar, kein Gehetze in der Faschingszeit. In der Kreisoberliga Gelnhausen rollt der Ball erst wieder am ersten März-Wochenende – und zwar mit dem ersten regulären Spieltag. Die im Jahr 2016 ausgefallen Spiele wurden von Klassenleiter Gerhard Pfeifer (Höchst) in den Monaten März und April an Wochentagen neu angesetzt.



Aufrufe: 023.12.2016, 18:10 Uhr
Gelnhäuser TageblattAutor