2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Wiehls Kapitän Jonathan Noß sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt., Foto: Giesen
Wiehls Kapitän Jonathan Noß sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt., Foto: Giesen

Wiehler wollen nun nachlegen

Rassismus-Vorwürfe werfen Schatten auf Erfolg der Oberbergischen

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Mit dem Sieg gegen die SG Köln-Worringen haben die Landesliga-Fußballer des FV Wiehl einen perfekten Start in das neue Fußballjahr hingelegt. Gegen die Sportfreunde Troisdorf soll nun nachgelegt werden.

SF Troisdorf — FV Wiehl (So., 15.30 Uhr). Die Punkte waren eigentlich nicht eingeplant. Doch dank einer defensiv disziplinierten Leistung sowie sehenswerter Tore standen die Wiehler am Sonntag wie der strahlende Sieger da. Zwei Platzverweise für den Gegner trugen allerdings auch zum Erfolg der Hausherren bei. Doch Trainer Ingo Kippels tritt gleich wieder auf die Euphoriebremse. „Der Sieg gegen Worringen ist für uns nur was wert, wenn wir gegen Troisdorf nachlegen”, sagt der Coach, der aber durchaus zuversichtlich ist, dass das Vorhaben gelingen kann.

Der Trainer sieht, gerade wegen der Verbesserungen im Abwehrverhalten, sein Team gegen Troisdorf im Vorteil. „Wir haben schon gegen Worringen gezeigt, dass wir in der Abwehr stabiler sind als zuvor. Priorität ist es, kein Tor zu kassieren. So wird es nämlich schwierig, ein Spiel zu verlieren”, sagt er mit einem Augenzwinkern. „Troisdorf steht mit dem Rücken zur Wand und unter Zugzwang. Die werden zur Attacke blasen, und das spielt uns in die Karten.” Bis auf die Rekonvaleszenten Radion Miller und Alexander Küsters steht Kippels der gesamte Kader zur Verfügung. Tristan Schneider, Luca Dwertmann und Markus Möller nähern sich zudem gewohnter Form.

Für Salvatore Ragusa, Neuzugang vom BV 09 Drabenderhöhe, geht die Zeit bei den Wiehlern wohl zu Ende. Aus beruflichen Gründen kann der Stürmer nicht mehr regelmäßig trainieren. „Unter diesen Umständen wird er bei uns in Zukunft keine Rolle mehr spielen. Wenn mal Not am Mann sein sollte, werden wir vielleicht noch auf ihn zurückgreifen”, begründet Kippels die Entscheidung.

Über dem gelungen Auftakt der Wiehler liegt jedoch ein Schatten: Der Ex-Profi Andrew Sinkala sah nach einer halben Stunde wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte, behauptete später jedoch, FV-Kapitän Jonathan Noß habe ihn rassistisch beleidigt. Das teilte die SG in einem Schreiben dem Fußball-Verband Mittelrhein mit. Jetzt muss das Sportgericht sich mit der Sache beschäftigen. Noß war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der FV Wiehl will sich mit aller Macht gegen die Vorwürfe wehren. „Wir sind fest davon überzeugt, dass unser Kapitän eine derartige Aussage nicht getätigt hat“, sagt FV-Vorsitzender Manfred Noss, der trotz des gleichen Nachnamens in keinerlei familiärer Beziehung zu dem Spieler steht. „Ich kann das nicht glauben. Jonathan spielt seit den Bambini bei uns und ist nicht per Zufall Kapitän der Mannschaft.“

SG-Trainer Arno Hünninghaus äußerte sich entrüstet: „Andrew Sinkala ist ein ehemaliger Profi. Der denkt sich so was nicht aus“, erklärte er. „Wir haben einen Zeugen, der die Äußerung gehört hat. Jetzt wollen wir den Vorfall von der Spruchkammer prüfen lassen.“

Wiehls Vorsitzender legt sich derweil in seiner Beurteilung des Falles fest: „Wir halten die Aussagen für ein Märchen, mit dem Ziel, den Spieler Sinkala vor einer langen Sperre zu bewahren“, erklärte er. Als Wiederholungstäter – Sinkala kassierte schon zum zweiten Mal Rot in dieser Saison – droht dem ehemaligen Spieler des 1. FC Köln eine sechswöchige Sperre. „Sollte es weitere Anschuldigungen geben, werden wir uns mit rechtlichen Schritten dagegen wehren. Von einem solch ambitionierten Verein wie Worringen erwarte ich eine andere Verhaltensweise.“ Ein Termin für die vorgeschriebene Spruchkammersitzung steht noch aus.

Aufrufe: 013.3.2015, 14:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Thomas GiesenAutor