2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Florian Schöller wird zu Fall gebracht ? seine Hennefer Teamkollegen Andy Habl (von links), Denis Wegner und Fabian Ehrenstein fordern vehement einen Freistoß. Bild: Tim Miebach
Florian Schöller wird zu Fall gebracht ? seine Hennefer Teamkollegen Andy Habl (von links), Denis Wegner und Fabian Ehrenstein fordern vehement einen Freistoß. Bild: Tim Miebach

Wenn ein Trainer torlos glücklich ist

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Marco Bäumer freut sich über das Hennefer 0:0 gegen den Mitaufsteiger SV Rödinghausen. Besonders Linksverteidiger Stefan Ullmann wusste zu überzeugen.

Fehlenden Mut kann man Marco Bäumer nicht vorwerfen. Der Trainer des FC Hennef 05 verzichtete vor dem Regionalligaspiel gegen Rödinghausen auf eine Startelfnominierung der bisherigen Stammkräfte Florian Schöller und Andreas Moog und blieb seiner Marschroute, keine Rücksicht auf Namen zu nehmen, treu. Darüber hinaus schickte Bäumer mit Rachid Bouallal, Denis Wegner und Nikolas Klosterhalfen drei nominelle Stürmer ins Rennen. Seine Risikobereitschaft sollte belohnt werden, denn die 05er knöpften dem Mitaufsteiger aus dem Kreis Herford einen Zähler ab. Vor allem Linksverteidiger Stefan Ullmann, der den Vorzug vor Moog erhielt, machte beim 0:0 vor 418 Zuschauern im Hennefer Sportpark einen exzellenten Job.

Entsprechend erleichtert war Bäumer hinterher über den zweiten Punktgewinn. In der ersten Halbzeit sei seine Mannschaft zwar im Prinzip nur hinterhergelaufen, „nach der Pause waren wir aber ebenbürtig. Mit ein wenig Glück hätten wir auch als Sieger vom Platz gehen können.” Sein Rödinghausener Trainerkollege Mario Ermisch kam zu einer ähnlichen Einschätzung: „Mit dem 0:0 müssen wir am Ende zufrieden sein. Trotzdem fahre ich mit einer geballten Faust in der Tasche nach Hause, denn wir hatten die drei Punkte eigentlich fest eingeplant.”

Dann setzte der Gästecoach noch eine verbale Spitze gegen Bäumer. Er habe den Eindruck, seine Trainerkollegen beschäftigten sich mehr mit der gegnerischen als mit der eigenen Mannschaft. Damit spielte Ermisch auf die Aussagen seines Gegenübers vor dem Spiel an. Bäumer hatte den pompösen Mannschaftsbus der Gäste und die Tatsache, dass Rödinghausen bereits am Freitag angereist war, als Indizien für die Finanzkraft und die professionellen Strukturen des SVR herangezogen.

Auch auf dem Platz lieferten sich beide Mannschaften ein interessantes Duell. Vor allem die Anfangsphase hatte es in sich. Zunächst köpfte Wegner den Ball nur Zentimeter am Tor vorbei (2.), dann stahl sich der Angreifer am kurzen Pfosten davon, doch seinen Schuss konnte SV-Keeper Jan Schönwälder entschärfen (7.). Auf der Gegenseite brachte Lars Schröder das Kunststück fertig, den Ball aus einem Meter Entfernung über das Tor zu befördern (9.). Fortan übernahm der SVR eindeutig die Kontrolle und schnürte Hennef weit in dessen eigener Hälfte ein, doch die einzige Chance vor der Pause hatten die 05er: Ein 20-Meter-Freistoß von Wegner strich hauchdünn am Tor vorbei (45.).

Nach einer kurzen Rödinghausener Drangphase nach dem Wechsel wurde Hennef mutiger: Nach tollem Zuspiel von Wegner tauchte Daniel Jamann plötzlich mutterseelenallein vor Schönwälder auf, doch der 20-Jährige schoss dem Torhüter geradewegs in die Arme (55.). Eine Viertelstunde später war es Bouallal, der im Eins-gegen-Eins-Duell mit Schönwälder scheiterte. Beinahe wäre die Hennefer Nachlässigkeit bestraft worden: Nach toller Ablage des bulligen Christian Knappmann setzte Florian Rüter zu einem fulminanten Linksschuss an, doch René Monjeamb kratzte das Leder aus dem Winkel (82.). Kurz darauf wäre der FC-Keeper machtlos gewesen, doch Knappmanns Kopfball trudelte am linken Pfosten vorbei. So blieb es beim 0:0, das Bäumer glücklicher machte als seinen Trainerkollegen aus Rödinghausen.

Aufrufe: 012.10.2014, 20:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor