2024-05-10T08:19:16.237Z

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Farbe bekennen - findet Bayern Hof nach dem 0:0 im letzten Heimspiel gegen Rosenheim und dem jüngsten 0:1 in Bamberg wieder zu alter Heimform. F: Weigand
Farbe bekennen - findet Bayern Hof nach dem 0:0 im letzten Heimspiel gegen Rosenheim und dem jüngsten 0:1 in Bamberg wieder zu alter Heimform. F: Weigand

Warten auf die Reaktion

Tabellenführer Bayern Hof vorm richtungweisenden Heimkracher gegen Erlangen-Bruck

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Auf der Grünen Au steht am Samstag erneut ein fränkisches Bayernliga-Duell an. Spitzenreiter SpVgg Bayern Hof empfängt den Tabellensiebten FSV Erlangen-Bruck. Die Gastgeber sind daheim eine Macht, haben seit 13 Monaten kein Heimspiel mehr verloren. Die letzte Heimniederlage der Hofer datiert vom 18. September 2010, als der spätere Absteiger Freier TuS Regensburg mit 1:0 auf der Grünen Au triumphierte. Mit einem Heimsieg am Samstag ab 15 Uhr gegen den FSV Erlangen-Bruck wäre Hof Halbzeitmeister der Bayernliga-Saison 2011/12. Mit der wieder entfachten Euphorie im Rücken will die Schlegel-Elf Kurs halten auf die Regionalliga Bayern, trotz der jüngsten Niederlage in Bamberg.

Das Stadion in Hof hat schon sein Flair und war über Jahrzehnte als Festung bekannt. Auch damals schon, als der Verein noch FC Bayern Hof hieß und es bis in die zweite Bundesliga Süd geschafft hatte. Aber auch in der Bayernliga flößt das Stadion, das bereits 1913 erbaut worden ist, den Gegnern Angst und Schrecken ein. 1930 kaufte der Verein das Grundstück, seit 1980 ist die Stadt Hof Eigentümer. Der offizielle Zuschauerrekord datiert vom 22. Mai 1968 beim Zweitliga-Aufstiegsspiel gegen Rot-Weiß Essen (0:1) vor 19.100 Besuchern. Am 31. Januar 1976 kamen noch einmal 17.000 Fans auf die Grüne Au, als es gegen den Hamburger SV ging, der HSV gewann mit 2:0.

Die "Bayern" vor Heimspiel Nummer 19 in Serie ohne Niederlage.



Das ist alles lange her, doch in Hof zählt der Fußball nach wie vor. Allerdings kommen die Fans nur, wenn die "Bayern" Leistung sehen, oder anders gesagt, wenn ihre Hofer Bayern vorne mitspielen. Das ist in dieser Saison der Fall. Seit mehr als 15 Jahren haben die Oberfranken wieder einmal Platz eins in der Bayernliga eingenommen und die Zuschauerzahlen explodierten. Das Spitzenspiel gegen den TSV 1860 Rosenheim vor drei Wochen wollten schon wieder knapp 2.000 Interessierte sehen, im Vorjahr zählte man bei diesem Aufeinandertreffen im Vergleich dazu "nur" 600 Zuschauer. Zu den letzten drei Heimspielen kamen immer mehr als 1.000 Zuschauer, auch gegen den FSV Erlangen-Bruck wird die Tausendermarke vermutlich erneut geknackt werden. In der vorigen Saison, als die Hofer gegen den Abstieg spielten wurde zum Eröffnungsspiel gegen den 1. FC Schweinfurt 05 2.200 Zuseher gezählt. Nur noch zum Derby gegen die SpVgg Bayreuth wurde es vor 1.500 Fans noch einmal vierstellig. Der Hofer Saisonschnitt lag bei 688 Zuschauern und steht jetzt exakt bei 1.000 Besuchern pro Spiel, was Spitze in der Bayernliga ist.

Seit nunmehr 19 Spielen haben die Hofer daheim nicht mehr verloren. Es gab elf Siege und acht Unentschieden mit nur zehn Gegentoren. In dieser Saison ließen die Oberfranken in sieben Heimpartien erst zwei gegnerische Treffer zu und verfügen bei nur zehn Gegentreffern über die stabilste Abwehr der Liga. Nach einem Dutzend Spielen ohne Niederlage riss aber am Wochenende mit der ersten Niederlage seit dem dritten Spieltag die Hofer Serie auf gegnerischem Platz mit dem 0:1 beim FC Eintracht Bamberg. "Na klar, da waren wir schlecht. Der Bamberger Sieg ging in Ordnung", so Hofs Trainer Norbert Schlegel. Doch nun schauen die Hofer nach vorne und Schlegel sagt: "Es ist ganz wichtig, wie eine Mannschaft auf eine Niederlage nach einer so langen Serie reagiert. Entscheidend ist nun unser Heimspiel gegen Erlangen."

Die Gäste aus Erlangen-Bruck werden von den Platzherren sicher nicht unterschätzt, was der geübte Blick des Chef-Coachs in die FuPa-Statistik belegt. "Wir haben registriert, dass der FSV die zweitbeste Auswärtsbilanz der Bayernliga vorweist. Sie haben vorne viel Qualität, erspielen sich viele Chancen, nutzen diese aber wohl nicht so, wie man sich das beim FSV wünschen würde. Ich hoffe, dass das gegen uns auch so bleibt", ergänzt Schlegel, der eine hohe Meinung vom Gegner hat und anfügt: "Entscheidend wird sein, ob wir selbst zu Chancen kommen und wie die Mannschaft die Niederlage in Bamberg wegsteckt." Schlegel hofft, der mit seinem Team bislang 33 Punkte geholt hat, dass in den sechs Partien bis zur Winterpause die 40 Punktemarke geknackt werden kann: "Mit 40 Punkten hätten wir gute Aussichten die direkte Qualifikation zur Regionalliga Bayern zu schaffen."

FSV-Coach Klaus: »Defensiv gut stehen und ein 0:0 ergattern.«


Die guten Leistungen der SpVgg Bayern Hof finden auch in Erlangen-Bruck Beachtung: "Sensationell, was die Hofer in dieser Saison bisher geleistet haben", sagt FSV-Trainer Gerd Klaus. "Wir haben in Hof nichts zu verlieren. Wenn wir defensiv gut stehen, dann könnten wir vielleicht ein 0:0 ergattern." Soll heißen, mit einem Punkt wären die Mittelfranken zufrieden. Allerdings weiß Klaus auch: "Wir sind immer für eine Überraschung gut, für positive wie für negative." Unter zweitere Rubrik fällt da zum Beispiel die 1:3-Niederlage beim 1. FC Schweinfurt 05. Positiv konnte der FSV unter anderem beim 0:0 in Rosenheim (TSV) überraschen. Zuletzt gab es im Heimspiel gegen Schlusslicht SpVgg Unterhaching II aber wieder nur ein am Ende etwas glückliches 0:0.

Daher lautet das Rezept der Gäste: Defensiv gut stehen, kaum Chancen zulassen und auf einen gelungenen Konter hoffen. "Wir müssen im Kopf voll da sein, wenn wir in Hof etwas holen wollen", gibt Klaus seinen Spielern mit auf den Weg. Der Coach hofft zudem, dass seine Stürmer endlich die Abschlussschwäche ablegen: "Das ist unser Manko, aus den vielen Chancen einfach zu wenig Tore zu machen." Und wie schätzt der Erlanger Trainer seinen Hofer Kollegen ein: "Ich kenne den Norbert. Der wird gegen uns nicht auf Teufel komm raus stürmen lassen. Der wird auch versuchen erst einmal hinten dicht zu machen." Die Gäste wollen den Hofern aber nicht den Gefallen tun selber zu offensiv zu agieren. Es könnte sich also ein Spitzenspiel entwickeln, das in erster Linie von der Taktik geprägt sein wird. Das erste Tor könnte schon die Entscheidung bringen, ob für die Heim- oder die Gäste-Elf. Und vielleicht geht die Hofer Heimserie ja noch einmal in die Verlängerung, ins 19. Spiel ohne Niederlage, diesmal wieder vor über 1.000 Zuschauern auf der altehrwürdigen Grünen Au.
Aufrufe: 020.10.2011, 14:59 Uhr
Dirk MeierAutor