Jeder Fußballspieler fühlte sich in seiner Laufbahn schon mal ungerecht behandelt, ob ausbleibender Elfmeterpfiff, falsche Abseitsbeurteilung oder eben eine zu schnell gezogene Karte. Die Reihe der potenziellen Ärgernisse ist lang.
Eine besonders gravierende Fehleinschätzung gegen sich ließ Cemal Bülbül zur Ultima Ratio greifen: Selbstinitiierter Spielabbruch nach 17 Minuten. Danach Aussagen, die dem Schiedsrichter die Alleinschuld an Eskalation und Abbruch zuschreiben, plus die Ankündigung bei Nichtwiederholung des Spiels die Mannschaft zurückzuziehen.
Doch diese Neuauflage darf es nicht geben, sie würde einen Präzedenzfall schaffen, welcher die Autorität des Schiedsrichters und seiner Tatsachenentscheidung einen gewaltigen Schaden zufügen könnte. „Der Ball war nicht hinter der Linie, wir spielen nicht weiter“, hätten Uwe Seeler und Co. im WM-Finale 1966 sagen können und das Spiel wäre beim Stand von 2:2 wieder neu angesetzt worden... So funktioniert Fußball nicht.
Dass gerade das Sportfeld gerne mal zum Ceranfeld der hochkochenden Emotionen wird und zu emotionalen Schnellschüssen anregt, ist allseits bekannt. Deshalb bleibt zu hoffen, dass Cemal Bülbül seine erste Reaktion überdenkt. Den Verein vom Spielbetrieb zurückzuziehen, falls der Verband hart bleiben sollte, wäre ein Fehler. Und um den neugegründeten FC Nurhak und seinen Vereinsboss, der im Kreis als fairer Sportsmann geschätzt wird, wäre es enorm schade.