2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
Beim Pokalfinale des SV Wietmarschen gegen den TuS Gildehaus kamen über 1000 Zuschauer. Wie viele werden es in der Relegation sein? F: Florian Weiden
Beim Pokalfinale des SV Wietmarschen gegen den TuS Gildehaus kamen über 1000 Zuschauer. Wie viele werden es in der Relegation sein? F: Florian Weiden

Vor sieben Jahren: 4300 Fans sehen Relegation

Rückblick auf letzte Bezirksliga-Relegation - Ähnliche Konstellation wie dieses Mal

Morgen Abend startet die Relegation um die Bezirksliga. Die DJK Geeste, die Sportfreunde Schwefingen und der SV Wietmarschen kämpfen um einen freien Platz in der Bezirksliga. Vor fast genau sieben Jahren am 17., 21. Und 24. Juni 2009 fand das letzte Mal eine Bezirksliga-Relegation statt und elektrisierte die Fußball-Fans im Emsland und der Grafschaft Bentheim. Ein Verein und ein Trainer waren damals und sind auch dieses Mal dabei. Wir schwelgen in Erinnerungen...

Der SV Wietmarschen schaffte damals den Aufstieg in die Bezirksliga durch einen Sieg gegen Union Meppen. Der jetzige SVW-Coach Thomas Hessel war auch dabei – als Spieler des SV Dalum. „Schon damals waren es drei Derbys. Auch dieses Mal sind es drei Mannschaften, die unmittelbar beieinander liegen“, sagt Hessel. Vom Schwefinger Sportplatz bis an die Geester Gusbergstraße sind es gerade mal sechs Kilometer, bis nach Wietmarschen schlappe 19 Kilometer. Und auch von Geeste sind es bis zum Peters-Park nach Wietmarschen nur 15 Kilometer. „Es sind sich alle einig: eine ideale Konstellation“, erwartet Hessel dreimal große Kulissen. Ähnlich wie vor sieben Jahren, als insgesamt 4300 Zuschauer zu den drei Spielen kamen.


Konietzko schockt Dalum – Wekenborg ins Krankenhaus

Zum ersten Spiel damals zwischen Union Meppen und dem SV Dalum kamen 900 Zuschauer ins Esterfelder Waldstadion. Union setzte sich durch ein Tor von Knipser Tobias Konietzko mit 1:0 durch. „Jetzt kann ich erst einmal in Ruhe meinen 50. Geburtstag feiern“, sagte Union-Trainer Roland Polke nach dem glücklichen Sieg.

Das Spiel selbst war nichts für schwache Nerven. Beide Teams verstärkten die Abwehr und mit zunehmender Hektik verschärften sich die Fouls. Westhuis (Dalum/56.) sah Rot. Wenig später hatte Union-Schlussmann Wekenborg Pech: Nach Zusammenprall mit Koers musste er mit einer klaffenden Gesichtswunde ins Krankenhaus eingeliefert werden. Mit Christian Stolte rückte ein Feldspieler zwischen die Pfosten.

Insgesamt hatten die Dalumer bessere Chancen; vor allem durch Marcel Tallen in den ersten 45 Minuten und auch kurz vor dem Schlusspfiff durch Prues. Dafür nutzte Union einige Defensivfehler der Dalumer nicht. So hatte auch Kerperien das 2:0 auf dem Fuß. „Die Dalumer haben enttäuscht“, sagte Wietmarschens Coach Gert Goolkate.

Union Meppen: Wekenborg (74. Stolte) - Schnieders - Wendt, Schwäke - Fühner, Schauer - Bohlen (83. Smuda), Polke, Spanke - Konietzko, Kerperien
SV Dalum: Knief - Rosken - Koers, Rothlübbers - M. Lammers, H. Lammers - Westhus, Üffing (76. Auclair) - Prues - Koops, Marcel Tallen (80. Joostema)
Tor: 1:0 Konietzko (33.), Flanke Bohlen
Rote Karte: Westhuis (Dalum, 56.)
Zuschauer: 900


Aus der Traum für Dalum

Im zweiten Spiel platzte dann durch ein 1:1-Unentschieden gegen den SV Wietmarschen der Dalumer Traum. Wie zuvor in Meppen fehlten auch in Dalum die spielerischen Glanzlichter, aber 1250 Zuschauer sahen rassige Duelle, dramatische Szenen und eine turbulente Schlussphase.

Dabei machte der 38-jährige Wietmarschener Spielertrainer Gert Goolkate erneut seinem Spitznamen “Das Phänomen" alle Ehre und traf zwei Minuten vor dem Abpfiff zum 1:1. Der eingewechselte Heilemann hatte präzise auf Brink weitergegeben, und in der Mitte stand das „Phänomen“ und köpfte ein. Eine Minute später hatte Goolkate gar das 2:1 auf dem Fuß. „Aber da fehlte dann doch die Kraft“, sagte er nach dem Spiel.

Die Dalumer enttäuschten keineswegs. Ohne den verletzten Norbert Koers hatten sie weit vor dem 1:0 durch Dennis Prues schon das Führungstor verdient. Marcel Tallen verpasste, dann behinderten sich Auclair und Tallen gegenseitig. Und nach dem Führungstor verpassten Prues, der völlig freistehend aus 15 Metern abziehen konnte, und Üffing, der bei einer Flanke von Marcel Tallen nicht den Weg zum kurzen Pfosten fand, das vorentscheidende 2:0.

Dalums Trainer Detlef Schmees setzte alles auf eine Karte. Schon ohne Libero aufgelaufen, wurde auch der Sechser aufgelöst. Als der Wietmarschener Walter Rot sah, schien das Spiel gelaufen – doch dann schlug das „Phänomen“ zu.

Während die Dalumer Spieler das Aus zunächst auf dem Rasen hockend verdauen mussten, sahen die Vereinsverantwortlichen das Positive. „Unsere Elf hat sich super geschlagen“, sagte Vorsitzender Detlef Einhaus. Trainer Schmees verteilte vor der Rückkehr in den Urlaub Komplimente an seine Elf.

SV Dalum - Wietmarschen1:1 (0:0)
SV Dalum:
Knief - Rosken (57. Joostema) - Daniel Rothlübbers, Koops - Üffing, Strohm (83. Hessel) - Henning Lammers, Markus Lammers, Prues - Marcel Tallen, Auclair (65. Hohensee).
SV Wietmarschen: Stegemann - Nüsse - Heilker, Bosch - Frimming, Groven - Overbeeke (60. Walter), Goolkate, Gravelmann (88. Schomakers) - Brink, Lühn (74. Heilemann).
Tore: 1:0 Prues (62.), 1:1 Goolkate (88.)
Rot: Walter (Wietmarschen/84.)
Zuschauer: 1250


„Gigantisch“ - Wietmarschen platzt aus allen Nähten

So war es angerichtet für ein perfektes Relegationsfinale. Dazu empfing der SV Wietmarschen Union Meppen. Den Esterfeldern hätte nach den vorherigen Ergebnissen ein Unentschieden zum Aufstieg gereicht. Sage und schreibe 2100 Zuschauer strömten in den Peters-Park, um sich das Spektakel zu begucken.

„Das war ein gigantisches Erlebnis vor so vielen Zuschauern“, erinnert sich Christoph Polke. Er stand damals für Union Meppen auf dem Platz und wechselt im Sommer zum Relegationsteilnehmer Schwefingen. „Das war eine atemberaubende Kulisse. Unsere Fans sind mit dem Bus angereist, haben eine Choreo vorbereitet und Pyros gezündet“, erzählt Polke. „Blutacker Boys“, hatten die Unioner Fans in Anlehnung an ihren Meppener Stadtteil Esterfeld darauf geschrieben. Auf der Wietmarschener Tribüne hielten die SVW-Fans mit Fahnengeschwenke und einem Plakat „Gemeinsam für den Aufstieg“ dagegen.

Ihr Traum sollte in Erfüllung gehen. Nachdem das Spiel mit zehnminütiger Verspätung – die Massen mussten erstmal an der Kasse vorbei – begann, übernahm der Gastgeber direkt das Kommando auf dem Platz. Union hielt mit einer starken Defensive dagegen, doch ein Strafstoß Mitte der ersten Hälfte brach das Bollwerk. „Ein dummer Elfer“, weiß Polke noch heute. Wietmarschens Kapitän Ralf Nüsse ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte gegen Union-Keeper Maik Schippers. „Den haben wir extra einfliegen lassen“, lacht Polke. Schippers unterbrach seinen Urlaub, um den verletzten Mike Wekenborg zu vertreten.

Schippers musste zwar kein weiteres Mal den Ball aus dem Netz holen, auch wenn Wietmarschen mehrmals gefährlich vor seinen Kasten kam. Doch auch sein Team brachte den Ball nicht mehr im Tor unter. Christoph Polke verpasste nach 70 Minuten die größte Chance zum Ausgleich. Auch eine gelb-rote Karte für Wietmarschen acht Minuten vor dem Ende half Meppen auch nicht mehr – Wietmarschen siegte und feierte den Bezirksliga-Aufstieg.


Wird die Kulisse dieses Jahr geknackt?

Ob der SV Wietmarschen auch in der jetzt anstehenden Relegation den Aufstieg schafft bleibt abzuwarten. Auch, ob die herausragenden Kulissen getoppt werden können. „Ich bin mir sicher, dass alle drei Spiele sehr gut besucht sein werden“, meint Polke zuversichtlich. „Die Konstellation könnte besser nicht sein. Darauf können sich alle schon freuen.“

Die Planungen der Verantwortlichen für die anstehenden Spiele laufen schon auf Hochtouren. In Geeste will man am Mittwoch die Straße vor dem Sportgelände sogar sperren. Aus Wietmarschen werden einige Busladungen Fans ankommen. Mit mindestens 400 Unterstützern rechnet SVW-Coach Hessel. „Da kommen noch viel mehr“, meint Geestes Trainer Guido Berndsen.

Wir sind gespannt. Wir haben Bock!

(Mit Berichten aus den Ausgaben der Meppener Tagespost vom 18., 22. und 25. Juni 2009)

Aufrufe: 014.6.2016, 18:00 Uhr
Lukas HemeltAutor