2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Mike Wunderlich (rechts) muss in Mönchengladbach ohne seinen Teamkollegen André Dej auskommen, der am Jochbein operiert wurde.
Mike Wunderlich (rechts) muss in Mönchengladbach ohne seinen Teamkollegen André Dej auskommen, der am Jochbein operiert wurde.

Von Glückseligkeit zum blanken Entsetzen

Verlinkte Inhalte

Zum Start der Rückrunde in der Regionalliga erinnert bei Viktoria Köln nichts an die Form des Sommers. Die Höhenberger befinden sich in einer tiefen Krise. Der letzte Sieg in der Meisterschaft datiert von Ende September.

Am 2. August war noch alles gut: Dank eines 3:1-Erfolgs gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach feierte der FC Viktoria Köln einen gelungenen Auftakt in die Fußball-Regionalliga-Saison; Fatih Candan traf zweimal, den dritten Treffer an einem schwül-warmen Nachmittag steuerte Mike Wunderlich bei. „Ich habe damals in der Kabine gesagt: »Das war ein guter Türöffner«”, erinnert sich Trainer Claus-Dieter Wollitz.

Gut vier Monate später hat sich die Glückseligkeit in blankes Entsetzen verwandelt: Viktoria befindet sich seit gut zwei Monaten in einer Krise und hat seit Ende September kein Meisterschaftsspiel mehr gewonnen. Genau andersherum hat sich das Team in Mönchengladbach entwickelt, wo die Höhenberger am Freitag (19 Uhr, Grenzlandstadion) zum Rückrunden-Auftakt antreten. Die Mannschaft von Sven Demandt startete nach verpatztem Beginn eine beeindruckende Serie und hat sich inzwischen am FC Viktoria vorbei auf Rang drei hochgearbeitet.

Kölns Coach, der offenbar fest im Sattel sitzt, hofft, dass die Negativserie ein Ende findet: „Es wäre wünschenswert, wenn uns gegen Borussia etwas ähnliches wie im Hinspiel gelingen würde.”

Einer, der am ersten Spieltag in Viktorias Startelf stand, ist André Dej. Der 22-jährige Kölner entwickelte sich zum Leistungsträger in Viktorias Mittelfeldzentrale und leitete so gut wie alle Angriffe ein, bevor auch der Neuzugang aus Siegen mit in die Krise hineingezogen wurde. An Dej sind die frustrierenden Resultate der jüngeren Vergangenheit jedenfalls nicht spurlos vorbeigegangen: „Wenn der Erfolg nicht da ist, macht man sich natürlich auch selbst Gedanken, warum es nicht klappt”, sagt der kleine Techniker. „Auf der anderen Seite sind die anderen Trainer ja auch nicht blöd und wissen inzwischen, dass wir unser Spiel vor allem über mich aufbauen.”

Um letzteres müssen sich Viktorias Gegner erst einmal keine Gedanken mehr machen: Dej zog sich im Auswärtsspiel beim FC Kray (1:1) einen Bruch des Jochbeinbogens zu, wurde bereits am Donnerstag operiert und wird vermutlich sechs bis acht Wochen ausfallen. Spätestens im Trainingslager, das die Höhenberger Ende Januar an der türkischen Riviera beziehen werden, möchte der Mittelfeldspieler wieder angreifen.

Seine Teamkollegen haben bis dahin noch zwei schwere Begegnungen zu absolvieren — Dej gibt seinen Mitspielern folgenden Rat mit auf den Weg: „Vielleicht sollten sie im Spiel einfach den Kopf ausschalten. Im Training klappt es ja schließlich auch.” Außer dem 22-Jährigen wird gegen die Gladbacher U 23 noch Sebastian Spinrath fehlen (Teilanriss im linken Sprunggelenk).

Dass es in diesen frostigen Tagen offenbar keine Gedankenspiele um den Trainer gibt, wundert Wollitz nicht: „Ich denke, es herrscht Ruhe im Verein, weil jeder sieht, wie vorbildlich wir arbeiten.” Überhaupt kann der 49-Jährige nicht verstehen, warum der ein oder andere hinter vorgehaltener Hand kritische Worte findet: „Soll man uns vorwerfen, dass wir im Moment Pech haben und nur die Latte treffen? Situationen wie diese gehören nun einmal zum Fußball dazu.”

Aufrufe: 04.12.2014, 20:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor